Kontaktdermatitis allergische L23.0

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2024

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Synonym(e)

ACD; Allergic contact dermatitis; Allergische Kontaktdermatitis; Allergisches Kontaktekzem; Contact dermatitis allergic; Ekzem kontaktallergisches; Kontaktallergie; Kontaktallergische Dermatitis; Kontaktallergisches Ekzem; Kontaktekzem allergisches

Definition

Durch Kontakt von topisch einwirkenden Allergenen ausgelöste, akute, subakute oder chronische Dermatitis (meist bei Typ IV-Allergie, s.a. Allergie). Im Gegensatz zu einem toxischen Kontaktekzem setzt das allergische Kontaktekzem eine Sensibilisierung voraus. Das Ausmaß der Hautentzündung hängt von dem Grad der Sensibilisierung und der Intensität (Dauer, Okklusion, Feuchtigkeit, Druck, Lokalisation) des Allergenkontaktes ab. 

Selten löst eine Soforttyp-Reaktion (Atopie-Patch-Test, Typ IV-Reaktion auf Typ I-Allergene) eine allergische Kontaktallergie aus.

Einteilung

Zu unterscheiden sind:

  • Akute allergische Kontaktdermatitis
  • Chronische allergische Kontaktdermatitis (durch repetierenden Kontakt entstanden) 

Vorkommen/Epidemiologie

Die Erkrankung gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Prävalenz für Deutschland/Europa: 5-27% (je nach Methode) der Gesamtbevölkerung (Uter W et al. 2018).

 

Ätiopathogenese

Klinisches Bild

24-48 Stunden nach Allergenkontakt bildet sich zunächst an der Kontatkstelle, später über das Kontaktareal hinausgehend, eine meist unscharf begrenzte, deutlich juckende, leicht elevierte Plaque, die von kleinsten Bläschen oder auch Knötchen durchsetzt ist. Auch nach Entfernen des Kontaktallergens kann sich die entzündliche Reaktion noch weiter verstärken (Crescendo-Reaktion). Schwere kontaktallergische Ekzeme sind durch große Blasen, nach deren Platzen durch flächige Erosionen, Nässen und Krustenbildungen gekennzeichnet. Die Abheilung erfolgt unter einer eher groblamellösen Abschuppung der Haut. Ist das Allergen nicht bekannt und kommt es zu wiederholtem Allergenkontakt so führt dies zu einem chronischen Ekzembild, mit zunächst lokalen Streuphänomenen; bei starker Sensibilisierung kann es auch zu generalisierten dermatitischen Reaktionen kommen. Das Bild der chronischen kontaktallergischesn Dermatitis unterscheidet sich deutlich von der akuten Reaktion. Jetzt imponiert ein eher vielgestaltiges Bild mit flächigen, lichenifizierten, schuppigen, grau-roten Plaques durchsetzt von Erosionen, Schuppenkrusten, Rhagaden.          

Therapie

Meiden der auslösenden Noxe. Möglichst rasch Salbenverträglichkeitstestung (Epikutan-, Läppchentest, Quadrantenversuch), Meiden von unverträglichen Inhaltsstoffen, z.B. in Kosmetika (s.a.u. INCI-Kennzeichnung). Möglichst indifferente Grundlagen. Insbes. Wollwachs und Wollwachsalkohole meiden.

Externe Therapie

Akute Kontaktdermatits: Entsprechend der Ekzemstadien initial mittelstarke bis starke Glukokortikoide in wässriger Grundlage wie 0,1% Amcinonid als Creme oder Lotio (z.B. Amciderm), 0,1% Hydrocortisonbutyrat (z.B. Laticort Creme), 0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop Creme/Salbe), 0,1% Mometason (z.B. Ecural Creme/Salbe), zudem feuchte Umschläge mit NaCl-Lösung, bei Anhalt für Superinfektion mit antiseptischem Zusatz wie Chinolinol (z.B. Chinosol 1:1000), R042 oder Kaliumpermanganat (hellrosa).
Im vesikulösen Stadium besser fett-feuchte Behandlung mit z.B. Hydrocortison 1% in Vaselinum alb.(Hydrocortison-Salbe 1%) und feuchten Umschlägen, ggf. Baumwollhandschuhe.

Chronische Kontaktdermatitis: Initial Glukokortikoide extern mit mittlerer bis starker Wirksamkeit in möglichst fetter Grundlage wie 0,1% Amcinonid (z.B. Amciderm Salbe/Fettsalbe), 0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop Salbe/Fettsalbe), 0,1% Hydrocortisonbutyrat (z.B. Laticort Creme), bei stark schuppenden-hyperkeratotischen Formen auch unter Okklusion. S.a.u. Ekzem, Handekzem.
Seifen und Waschmittel weglassen, Reinigung mit Öl-haltigen Bädern (Balneum Hermal, Balmandol, Linola Fett Ölbad). Versuch mit antiphlogistischen Externa wie Pix lithanthracis 2%. Nachbehandlung mit rückfettenden Externa in verträglicher Grundlage (Alfason repair, Linola Fett, Vaselinum alb., Excipial Mandelölsalbe), ggf. Zusatz von 2-10% Harnstoff (z.B. Eucerin Urea, Basodexan Fettcreme/Salbe, R102 ). Ggf. auch Zarzenda Creme (international bekannt als Atopiclair) anwenden. Hierbei handelt es sich um eine steroidfreie Multikomponenten-Creme mit stark juckreizlindernder, antientzündlicher Wirkung (2mal/Tag auftragen).

Interne Therapie

Akute Kontaktdermatitis: Bei hochakuten Verläufen Glukokortikoide wie in mittleren bis hohen Dosierungen, z.B. Prednison 100-150 mg/Tag i.v. Umstellung auf orale Therapie, rasche Dosisreduktion und Ausschleichen entsprechend des klinischen Befundes innerhalb von 1 Woche. Zusätzlich Antihistaminika wie Desloratadin (z.B. Aerius) 1-2 Tbl./Tag oder Levocetirizin (z.B. Xusal) 1-2 Tbl./Tag.

Phytotherapie extern

Kleie-Bad, Schwarzteeumschlag (s. unter Tee, schwarzer) über gut vertragenem Externum. Bei allen Phytotherapeutika unbedingt vorab Epikutantestung! s. Phytotherapie extern unter Ekzem.

Literatur
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  1. Bernstein DI et al. (2003) Clinical and occupational outcomes in health care workers with natural rubber latex allergy. Ann Allergy Asthma Immunol 90: 209-213
  2. Birk RW et al. (2001) Alternative activation of antigen-presenting cells: concepts and clinical Relevance. Hautarzt 52: 193-200
  3. Blauvelt A et al. (2003) Allergic and immunologic diseases of the skin. J Allergy Clin Immunol 111: 560-570
  4. de Groot AC et al. (1997) Conversion of common names of cosmetic allergens to the INCI nomenclature. Contact Dermatitis 37: 145-150
  5. Loffler H et al. (2000) Irritant contact dermatitis. Hautarzt 51: 203-21
  6. Mahler V (2015) Kontaktekzeme. Akt Dermatol 40: 95-107
  7. Schempp CM et al. (2002) Plant-induced toxic and allergic dermatitis (phytodermatitis). Hautarzt 53: 93-97
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  9. Smith Pease CK et al. (2003) Contact allergy: the role of skin chemistry and metabolism. Clin Exp Dermatol 28: 177-183
  10. Uter W et al. (2018) Contact Allergy: A Review of Current Problems from a Clinical Perspective.
    Int J Environ Res Public Health 15(6).

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