Ginseng radix

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Eleutherococcus senticosus; Ginsengwurzel; Kraftwurzel; Panaxwurzel; Samwurzel

Definition

Wurzel von Ginseng.  Ginseng Radix wird zu den Adaptogenen gerechnet, einer Stoffgruppe, der eine Steigerung der Abwehrkräfte zugebilligt wird.  

Zur Gewinnung des Extrakts werden die Wurzelsysteme von 4-7 Jahre alten Ginsengpflanzen verwendet (Bemerkung:  Die Konzentration der Wirkstoffe steigert sich mit dem Lebensalter der Pflanze: je älter die Pflanze, desto höher deren Qualität).

Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:

Man unterscheidet zwischen rotem und weißem Ginseng, wobei es sich hier nicht um verschiedene Arten, sondern um unterschiedliche Verarbeitungsweisen handelt:

  • Weißer Ginseng wird an der Sonne getrocknet und behält dadurch seine natürliche Farbe.
  • Roter Ginseng erhält seine Farbe durch das Behandeln mit Wasserdampf vor dem Trocknen. s.a. unter Ginseng


Die Wurzeln des Sibirischen Ginsengs (Eleutherococci radix) sind bei uns als „Taigawurzel“  bekannt.

 

HMPC-Monographietraditional use:  Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Schwäche
ESCOP-Monographie: Tonikum zur Stärkung  bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzent­rations­fähigkeit, Rekonvaleszenz.

Kommission E-Monographie: Tonikum zur Stärkung  bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzent­rations­fähigkeit, Rekonvaleszenz.
 

Erfahrungsheilkunde: Verbesserung des Allgemeinbefindens und Steigerung der Lebensenergie.

Inhaltsstoffe

2% bis 3% eines Saponin-Gemisches, das sich aus mindestens 10 Einzelglykosiden, den Ginsenosiden (auch Panaxoside genannt), zusammensetzt. Alle Ginsenoide gehören in die Gruppe der Bisdesmoside, Glykosidverbindungen an denen der Zucker an 2 verschiedenen OH-Gruppen des Aglykons gebunden sind. Weitere Inhaltsstoffe: 0,05% ätherisches Öl mit Sesquiterpenen (s.u. Terpene) und Polyinen, etwa 5% Mono-, Di-, und Polysaccharide und  hochpolymeren Peptidoglykane (Panaxane).
 

Wirkungen

Ginseng radix wirkt Blutdruck- und Cholesterin-senkend, beeinflusst die Keimdrüsen (gonadotrophe Wirkung), erweitert Gefäße und stimuliert die Synthese von Proteinen. Zudem soll es stimulierend bei Konzentrationsstörungen  wirken.  Ginseng wird darüber hinaus als Stimulans, Geratrikum, Roborans und Aphrodisiakum empfohlen.
 

Eingeschränkte Indikation

Von einer Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte abgesehen werden.

Dosierung

Die amerikanische, im Handel erhältliche Ginsengwurzel wird über einen Zeitraum von 6 bis 7 Jahren kultiviert. Die gewonnenen Extrakte werden zumeist in Form von Aufgüssen verwendet. Die Anwendungsdauer sollte 3 Monate nicht überschreiten. Bei einer Überdosierung von mehr als 9 g Trockenextrakt pro Tag kann es zu Schlaflosigkeit, Bluthochdruck und Ödemenkommen. Außerdem sind Wechselwirkungen mit dem Blutgerinnungsmittel Warfarin möglich.

 

Kontraindikation

Allergie gegen einzelne Bestandteile. In der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen, nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.

Wechselwirkungen

Warfarin-Natrium bei veränderter Blutungszeit.

Bei zeitgleicher Gabe von Phenelzinsulfat (Nardil®) ggf. Kopfschmerzen, Zittern, manische Episoden.

ggf. Wirkunsgverstärkung von Östrogenen und Kortikosteroiden!

Hinweis(e)

Kosmetika: Unter der INCI-Bezeichnung "Panax ginseng extract"  werden Ginseng Wurzelextrakte auch in kosmetischen Rezepturen als Antistatika eingesetzt.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Becker LC et al.,,(2015) Safety Assessment of Panax spp Root-Derived Ingredients as Used in Cosmetics. Int J Toxicol 34 (3 Suppl):5S-42S.
  2. Chung SI et al.(2016) In Vitro and In Vivo Antioxidant Activity of Aged Ginseng (Panax ginseng). Prev Nutr Food Sci 21:24-30.
  3. He JM et al.(2016) Variation of Ginsenosides in Ginseng of Different Ages. Nat Prod Commun 11:739-740.
  4. Ivanov DA et al. (2016) The chemoattractant potential of ginsenosides in the ginseng - Pythium irregulare pathosystem. Phytochemistry 122:56-64.
  5. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-panax-ginseng-ca-meyer-radix_en.pdf
  6. https://arzneipflanzenlexikon.info/ginseng.php
  7. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 114-116
  8. Miller LG (1998) Herbal medicinals: selected clinical considerations focusing on known or potential drug-herb interactions. Arch Intern Med.  9;158(20):2200-2211. doi: 10.1001/archinte.158.20.2200. PMID: 9818800
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