Synonym(e)
Definition
Als Impfreaktionen werden mögliche aber typische Beschwerden nach einer Impfung bezeichnet: dies sind je nach Impfstoff: Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein. Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab. Angaben zu Art und Häufigkeit der UAW finden sich in der Fachinformation des jeweiligen Impfstoffs.
Ein Impfstoff ist ein biologischer Wirkstoff, der dazuu dient, das Immunsystem so zu stimulieren, dass dieses eine protektive Immunantwort gegen die im Wirkstoff enthaltenden antigenen Bestandteile entwickelt.
Einteilung
Kutane Impfreaktionen lassen sich modellhaft in drei pathogenetische Typen klassifizieren:
Überschießende (hypererge) Rekationen des durch die Impfung akitiverten Immunsystems
- Lokalreaktionen
- Disseminierte Reaktionen
- morbilliforme, papulo-veskuläre papulos-squamöse Exantheme
- Pityriasis-rosea-ähnliches Exanthem (kein Primärmedaillon)
- Urtikaria
- Angioödeme
- Selten
- Erythema exsudativum multiforme (COVID, HPV, Masern-Mumps-Röteln, VArizellen, Influenza, Hepatitis B, Meningo-Pneumokokken)
- Akute febrile neutrophile Dermatose
Allergische Reaktionen auf den Impfstoff oder die ihm zugesetzten Adjuvanzien (Alpha-Gal, Dextrane, Hühnereiweiß, PEG)
- Lokalreaktionen (juckende Knoten oder Plaques an der Impfstelle)
- Disseminierte Reaktionen
- Anaphylaktische Reaktionen
- Serumkrankheit
- Vaskulitiden
- Selten
Immunologische Dysregulation mit Reaktivierung oder Aggravation anderer Erkrankungen
- Reaktivierte Herpes-simplex-Infektionen
- Pityriasis rosea
- Guttata-Typ der Psoriasis vulgaris (meist als flare-up-Reaktion einer vorbestehenden Psoriasis)
- Lichen (ruber) planus
- Exazerbation einer atopischen Dermatitis
- Recall-Reaktionen (u.a. an Stellen die zuvor mit Imiquimod behandelt wurden)
Auch interessant
Allgemeine Information
Kutane Impfreaktionen lassen sich modellhaft in drei pathogenetische Typen klassifizieren:
- überschießende (hypererge) Rekationen des durch die Impfung akitiverten Immunsystems
- allergische Reaktionen auf den Impfstoff oder die ihm zugesetzten Adjuvanzien
- immunologische Dysregulation mit Reaktivierung oder Aggravation anderer Erkrankungen
Vorkommen
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Erhebungen zur Inzidenz kutaner Impfreaktionen ergaben dass >70% der Geimpften lokalisierte und ewa 3-5% generalisierte Hautreaktionen entwickelten.
Hinweis(e)
Autoimmunreaktionen nach Impfungen: Der Mechanismus von Autoimmunreaktionen nach einer Impfung ist noch unklar. Einerseits wird eine genetische Prädisposition für eine impfinduzierte Autoimmunität vermutet, da nur wenige Probanden nach Impfungen Autoimmunerkrankungen entwickelten. Andererseits könnte das Immunsystem durch eine Kreuzreaktivität aufgrund der Ähnlichkeit einiger Impfstoffkomponenten mit bestimmten menschlichen Proteinen Autoimmunerkrankungen auslösen (sogenannte molekulare Mimikry). Darüber hinaus wurde postuliert, dass die Aktivierung der Toll-like-Rezeptoren der Antigen-präsentierenden Zellen eine Rolle beim Neuauftreten von Autoimmunerkrankungen nach Impfungen spielen kann (Sagy I et al. 2022). Bekannt ist, dass Tetanus-Toxoid-, Influenza- und Polio-Impfstoffe sowie andere Impfstoffe einen Einfluss auf die Bildung von Autoantikörpern und die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Bullöses Pemphigoid, Pemphigus vulgaris, Autoimmunologische Myositis und Systemischer Lupus erythematodes haben (Hinterseher J et al. 2023). Weiterhin wurde berichtet, dass Grippeimpfstoffe bei circa 19,4% der Patienten mit SLE innerhalb von 6 Wochen einen vorübergehenden Schub auslösen konnten (Crowe SR et al. 2011). Ebenfalls gibt es einige Fälle, in denen SLE nach einer Impfung gegen Hepatitis B, Tetanus oder Typhus auftrat.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Crowe SR et al. (2011) Influenza vaccination responses in human systemic lupus erythematosus: impact of clinical and demographic features. Semin Arthritis Rheum. 63: 2396-2406.
- Hinterseher J et al. (2023) Autoimmunerkrankungen der Haut und SARS-CoV-2-Impfung – eine Metaanalyse.JDDG 21: 853-862
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Kussini J et al. (2025) Cutaneous reactions to vaccination. J Dtsch Dermatol Ges 23:195-209.
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Sagy I et al. (2022) New-onset systemic lupus erythematosus following BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccine: a case series and literature review. Rheumatol Int 42: 2261-2266.
- Mitteilungen des RobertKoch-Instituts (RKI) in Berlin. Abgerufen am 26.1.2021