SARS-CoV-2-Impfung und Autoimmunerkrankungen der Haut

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Autoimmunologische Reaktionen auf COVID-Impfungen; Impfungen; UAW auf Impfungen

Definition

Nicht sicher zu beantwortende Frage ob zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und dem Neuauftreten / der Verschlechterung von Autoimmunerkrankungen der Haut ein Zusammenhang besteht. Vielfach wurde berichtet, dass mRNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 das Immunsystem unspezifisch aktivieren. Tatsächlich kann der mRNA-SARS-CoV-2-Impfstoff die Produktion von Typ-I-Interferon erhöhen und RNA-Sensoren wie den Toll-like-Rezeptor 7 sowie Komponenten des Inflammasoms, wie MDAD5 (MDA5=Akronym für: Melanom-Differenzierungs-assoziierte Protein= intrazellulärer Sensor für virale RNA, der die angeborene Immunantwort auslöst) und das Nukleotid-bindende Oligomerisierungsdomänen-enthaltende Protein 2 (NOD2) aktivieren. Darüber hinaus deuten einige Berichte darauf hin, dass mRNA-SARS-CoV-2-Impfstoffe einen Einfluss auf die Entwicklung entzündlicher Hauterkrankungen (Pityriasis rosea, Fixe Arzneimittelreaktion, Autoimmunerkrankungen) haben könnten (Ramot Y et al.2022; McClatchy J et al. 2022).

Vorkommen/Epidemiologie

In einer Metaanalyse mit 200 Publikationen über 6 häufige dermatologische Autoimmunerkrankungen, die nach der SARS-CoV-2-Impfung (es gibt keine Unterschied zwischen vektorbasierten Impfstoffen und mRNA-Impfstoffen in Bezug auf das Neuauftreten oder die Verschlechterung der untersuchten Autoimmunerkrankungen/ Hinterseher J et al. 2023) ergab sich folgende prozentuale Verteilungen hinsichtlich assoziierter autoimmunologischer Erkrankungen (Hinterseher J et al. 2023).

Bullöses Pemphigoid (BP): ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf n=66 Pat., 32% des Gesamtkollektivs. Von 28 Patienten wurden 20 mal (circa 70%) ein Neuauftreten der Erkrankung festgestellt, 8mal (circa 30%) eine Verschlechterung. Das Intervall zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und der Verschlechterung beziehungsweise dem Neuauftreten des BP lag zwischen 2 und 11 Tagen.

Pemphigus vulgaris : Ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf n=14 Pat., 6,7% des Gesamtkollektivs. Von diesen 24 Patienten wurden 14mal ein Neuauftreten/Verschlechterung des Pemphigus vulgaris (PV) nach der SARS-CoV-2-Impfung verzeichnet, 8mal Neuauftreten, 6x Verschlechterung. Das Intervall zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und der Verschlechterung beziehungsweise dem Neuauftreten des PV lag zwischen fünf und 16 Tagen.

Systemischer Lupus erythematodes: ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf n=51 Pat., 25% des Gesamtkollektivs. Bei 7 Patienten wurde die Diagnose SLE neu gestellt, während bei vier Patienten eine Verschlechterung eines zuvor diagnostizierten SLE festgestellt wurde. Das Intervall zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und dem Neuauftreten/Verschlechterung des SLE lag zwischen vier und 11 Tagen.

Dermatomyositis: ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf 25 Pat.,12,1% des Gesamtkollektivs. Einzelfälle, eingeschlossen werden. Ohne die Angabe „Daten ohne weitere Informationen“. 8x war die Dermatomyositis nach der SARS-CoV-2-Impfung neuaufgetreten. Das Zeitintervall zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und dem Neuauftreten der Krankheit lag zwischen 1 und 8 Tagen.

Lichen planus: ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf n=19 Pat., 9,2%  (Neuaftreten/Verschlechterung) eines Lichen planus (LP) nach der SARS-CoV-2-Impfung. Bei 80% kam es nach der SARS-CoV-2-Impfung zu einem Neuauftreten von LP, bei 20% zur Verschterung nach der SARS-CoV-2-. Das Zeitintervall zwischen der SARS-CoV-2-Impfung und dem Neuauftreten beziehungsweise der Verschlechterung der Krankheit lag zwischen fünf und 14 Tagen.

Leukozytoklastische Vaskulitis: Ein Neuauftreten oder eine Verschlechterung nach der SARS-CoV-2-Impfung betraf 31 Fälle, 15% des Gesamtkollektivs. 27 Patienten (circa 96%) wiesen eine neu aufgetretene leukozytoklastische Vaskulitis auf, 1x fand sich eine LV in der Anbamnese. Das Zeitintervall zwischen der Impfung und dem Neuauftreten der Hautläsionen reichte von eins bis zehn Tagen.

Bewertungen: Obwohl Impfungen mit der Verschlechterung und dem Neuauftreten von Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht wurden, deuten Übersichtsarbeiten darauf hin (Hinterseher J et al. 2023), dass sie nicht mit einem höheren Risiko für eine de novo Manifestation oder Verschlechterung einer bereits bestehenden Autoimmunerkrankung verbunden sind als andere auslösende Faktoren wie Medikamente, bakterielle und virale Infektionen.

Hinweis(e)

Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die eine immunsuppressive Therapie erhalten, empfehlen versch. Autoren eine Impfung gegen SARS-CoV-2.

Literatur
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  1. Chen Y et al. (2022) New-onset autoimmune phenomena post-COVID-19 vaccination. Immunology165: 386-401.
  2. Crowe SR et al. (2011) Influenza vaccination responses in human systemic lupus erythematosus: impact of clinical and demographic features. Semin Arthritis Rheum. 63: 2396-2406.
  3. Hinterseher J et al. (2023) Autoimmunerkrankungen der Haut und SARS-CoV-2-Impfung – eine Metaanalyse.JDDG 21: 853-862
  4. McClatchy J et al. (2022) Fixed drug eruptions – the common and novel culprits since 2000. J Dtsch Dermatol Ges 20: 1289-1302.
  5. Ramot Y et al.(2022) Six cases of pityriasis rosea following SARS-CoV-2 vaccination with BNT162b2. J Dtsch Dermatol Ges 20: 1123-1124.
  6. Sagy I et al. (2022) New-onset systemic lupus erythematosus following BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccine: a case series and literature review. Rheumatol Int 42: 2261-2266.

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024