Neutrophilenleukämie, chronsiche C92.7

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Chronische Neutrophilenleukämie

Definition

Die chronische neutrophile Leukämie (CNL) ist eine seltene, oft aggressive myeloproliferative Neoplasie (MPN), die durch eine persistierende reife neutrophile Leukozytose, Granulozytenhyperplasie im Knochenmark und häufige Hepatosplenomegalie gekennzeichnet ist (Szuber N et al. 2020).

Vorkommen/Epidemiologie

Die Erkrankung ist sehr selten und die genaue Inzidenz ist unbekannt. Bisher wurden < 100 Fälle beschrieben.

m:w=1:1

Manifestation

Die Erkrankung tritt meist im höheren Erwachsenenalter auf.

Diagnose

Die Diagnose einer CNL wurde in der Regel als Ausschlussdiagnose gestellt.  Im Jahr 2016 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Vorhandensein von aktivierenden CSF3R-Mutationen als zentrales diagnostisches Merkmal der CNL aufgenommen. Weitere Kriterien sind eine Leukozytose von ≥25 × 109 /L, die zu >80 % aus neutrophilen Granulozyten und zu <10 % aus zirkulierenden Vorläuferzellen und seltenen Blasten besteht, sowie das Fehlen von Dysplasie oder Monozytose, während die Kriterien für andere MPN nicht erfüllt sind (s.u.).

Somit kann die Diagnose kann aufgrund des Vorliegens von bestimmten Kriterien gestellt werden (Elliott MA et al. 2018):

  • Leukozytose > 25/nl im peripheren Blut:
  • >80 % der Leukozyten sind segmentkernige Granulozyten
  • <10 % der Leukozyten sind granulozytäre Vorstufen (Metamyelozyten, Myelozyten, Promyelozyten)
  • <1 % der Leukozyten sind Myeloblasten
  • hyperzelluläres Knochenmark:
  • Vermehrung der neutrophilen Granulozyten
  • <5 % Myeloblasten
  • keine Reifungsstörungen bei den Neutrophilen
  • Hepatosplenomegalie
  • kein anderer Grund für eine Neutrophilenvermehrung:
  • keine chronische Infektion oder entzündliche Erkrankung
  • keine zugrunde liegende Tumorerkrankung
  • kein Philadelphia-Chromosom oder BCR-ABL-Onkogen
  • keine andere myeloproliferative Erkrankung (Polycythaemia vera, Essentielle Thrombozythämie, Primäre Myelofibrose)
  • kein myelodysplastisches Syndrom, keine chronische myelomonozytäre Leukämie
  • Vorhandensein von aktivierenden CSF3R-Mutationen, am häufigsten CSF3RT618I. Bei diesen Mutationen handelt es sich um primäre Treibermutationen, die für den charakteristischen klinischen Phänotyp und die potenzielle Anfälligkeit für molekular gezielte Therapien verantwortlich sind (Couto ME et al. 2020; Elliott MA et al. 2018).

Therapie

Es gibt aufgrund der Seltenheit der Erkrankung keine Therapiestudien. Die Erkrankung kann mit milden zytoreduktiven Medikamenten wie Hydroxyurea behandelt werden. Ein Therapieversuch mit Interferon alpha ist ebenfalls möglich. Bei Nachweis einer CSF3R-Mutation ist ein Therapieversuch mit Dasatinib oder Ruxolitinib empfehlenswert.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024