Soorösophagitis B37.81

Autor: Prof. Dr. med. Guido Gerken

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Zuletzt aktualisiert am: 22.08.2024

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Synonym(e)

Candida-Ösophagitis; EC; (e) Candida esophagitis; (e) Esophageal Candidiasis; (e) Oesophageal candidiasis; Ösophagus-Candidiasis

Definition

Akute oder chronische Infektion des Ösophagus durch Candida-Spezies.

Ätiopathogenese

Durch das mehrschichtige Plattenepithel ist die Speiseröhre relativ gut vor viralen, bakteriellen oder mykotischen Infektionen geschützt. Die Candidiasis des Ösophagus ist die häufigste Form der infektiösen Ösophagitis. Am stärksten gefährdet sind immungeschwächte Patienten, einschließlich Patienten mit HIV / AIDS, Leukämie, Diabetes mellitus und Patienten, die längerzeitig Kortikosteroide (in Tablettenform, aber auch inhalativ bei Asthma bronchiale) erhielten, sowie Patienten mit Bestrahlungen und/oder Chemotherapie (Mohamed AA et al. 2019). Eine andere Gruppe umfasst diejenigen Patienten, die häufig Antibiotika verwendeten. Weiterhin sind Patienten bevorzugt betroffen die die Motilitätsstörung der Speiseröhre (z.B. Systemische Sklerodermie).

Klinisches Bild

Leichte Infektionen bleiben häufig asymptomatisch. Bei ausgeprägtem Befund klagen die Patienten über Dysphagie (Schluckbeschwerden) begleitet von retrosternalen Schmerzen (Odynophagie). Bei der körperlich-endoskopischen Untersuchung finden sich weißliche Plaques die der Schleimhaut aufsitzen. Häufig sind diese mit einer oralen Candidiasis (Mundsoor) kombiniert (Indikator-Symptome). 

Diagnose

Die endoskopische Untersuchung (Ösophagoskopie) ist die beste Untersuchungsmethode zur Diagnose dieser Krankheit. Endoskopisch können Ausdehnung und Intensität der Erkrankung festgestellt und Materialien (Biopsie, Abstrich) für die histologische (PAS-Färbung) und mikrobiologische Untersuchung (Kultur) entnommen werden.

Differentialdiagnose

Es ist wichtig, die Candidiasis der Speiseröhre von anderen Formen der infektiösen Ösophagitis abzutrennen: Ösophagitis durch Viren (Zytomegalievirus, Herpes-simplex-Virus - möglicher Nachweis mittels PCR-Technik!), gastroösophageale Refluxkrankheit, Medikamenten-induzierte Ösophagitis, Strahlen-induzierte Ösophagitis; Ösophagussverletzungen, Eosinophile Ösophagitis.

Therapie

Die Behandlung erfolgt durch systemische Triazol- Antimykotika (Fluconazol 400mg p.o./Tag, Erhaltungstherapie bis zur Ausheilung mit 200mg/Tag, die in einem definierten Verlauf oral verabreicht werden. Die lokale Behandlung mit Amphotericin B Lutschtabletten ist bestenfalls additiv zu werten (Cornely O et al. (2019).

Bemerkung: Bei einer Herpes simplex-Infektion ist die Gabe von Aciclovir, bei einer Zytomegalievirus-Infektion ist Ganciclovir indiziert.

Therapie allgemein

Beseitigung oder Behandlung der zugrundliegenden Ursachen!

Verlauf/Prognose

Mit Ausnahme einiger Komplikationen wie einer nekrotisierender Candidiasis, Fistelbildungen,  Sepsis ist die Prognose einer Candidiasis der Speiseröhre gut. Leichte Formen heilen spontan aus.

Hinweis(e)

Die anhaftenden weißlichen Läsionen können nicht mit Wasser aus der Spülung abgewaschen werden. Ein oro-pharyngealer Soorbefall ist häufig eine Indikator-Erkrankung für eine Soorösophagitis. 

Literatur
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  1. Cornely O et al. (2019) Ösophagitis. In: Hof H, Schlüter D, Dörries R, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme Verlag Stuttgart S 649
  2. Hoversten P et al. (2018) Infections of the esophagus: an update on risk factors, diagnosis, and management. Dis Esophagus 31: doi: 10.1093/dote/doy094.  
  3. Kondo T et al. (2017) Candida Esophagitis. N Engl J Med 376:1574.
  4. Mohamed AA et al. (2019) Diagnosis and Treatment of Esophageal Candidiasis: Current Updates. Can J Gastroenterol Hepatol 20:3585136.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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