Definition
Naturheilkundliches balneotherapeutisches Verfahren, zur Hydrotherapie gehörend, bei dem das Baden eines oder mehrerer Körperteile oder von Teilbereichen erfolgt .
Allgemeine Definition
Teilbäder werden insbesondere innerhalb der Kneipptherapie in vielfacher Form angewendet. Je nach behandeltem Körperteil unterscheidet man zwischen:
- Fußbädern (bis zur Mitte der Wade bzw. handbreit unter Knie)
- Armbädern
- Sitzbädern
- Halbbädern
- Dreiviertelbädern.
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Wirkungen
Teilbäder sind weniger intensiv belastend und haben lokal-spezifische sowie allgemeine Wirkungen.
Für Fußbäder werden hohe und ovale, eimerförmige Spezialwannen benötigt. Fußbäder die in flacheren Gefäßen durchgeführt werden, entsprechen nicht dem Kneipp-Standard. Historisch ist zu beachten, dass Prießnitz die Immersion der Füße als Fußbad bezeichnet und das "Fußbad nach Kneipp" eigentlich ein Bad des Unterschenkels darstellt.
Armbäder werden meist vornübergebeugt und mit verschränkten Armen in erhöht aufgestellten Becken genommen. Diese sollten so tief sein, dass ein Eintauchen bis zur Mitte der Oberarme möglich ist. Es gibt auch seitlich angeordnete Sitzbadeanlagen, wo im Sitzen jeder Arm in eine eigene Wanne getaucht wird.
Sitzbäder werden in der Sitzbadewanne oder in einer Schüsseldurchgeführt, die Beine sind dabei außerhalb des Wassers.
Halb- und Dreiviertelbäder werden in einer normalen Badewanne genommen. Der Wasserspiegel ist bei einem Halbbad so hoch, dass die Beine bedeckt sind, bei einem Dreiviertelbad reicht er bis zur Magengrube – Arme und Schultern ragen dabei aus dem Wasser heraus.
In der Kneipptherapie werden die wichtigsten Teilbäder nach Temperaturen unterschieden:
- kalte Teilbäder
- warm-heiße (Temperatur ansteigende - s. Teilbäder ansteigende)
- Wechsel-Teilbäder.
Bei kalten Teilbädern wird leitungskaltes Wasser (möglichst um die 10 Grad Celsius) verwendet. Das Körperteil wird zügig eingetaucht und nach 10 bis 30 Sekunden, spätestens jedoch bei Auftreten eines schneidend-schmerzhaften Gefühls, beendet. Anschließend wird die Kleidung anziehen, ohne sich abzutrocknen und durch Bewegung die Wiedererwärmung fördern.
Bei temperaturansteigenden oder warm-heißen Bädern beginnt die Behandlung mit neutralen Wassertemperaturn um 35 Grad Celsius. Heißes Wasser wird zugeführt, sodass nach etwa 3 bis 5 Minuten eine Temperatur von ca. 40 Grad erreicht wird. Anschließend ist eine Unterkühlung zu vermeiden z.B. durch eine Bettruhe in einem vorgewärmten Bett. Zudem besteht die Möglichkeit, einen Kräutersatz hinzuzufügen, der die Durchblutung anregt.
Wechselbäder benötigen jeweils zwei Wannen für einen raschen Wechsel. Begonnen wird immer mit einem warmen, 3 bis 5 Minuten andauernden Bad, gefolgt von einem 10 bis 30 Sekunden langen, kalten Bad. Anschließend wird nochmals jeweils ein warmes und ein kaltes Bad genommen. Die warme Phase kann wieder einen Kräutersatz enthalten.
Indikation
- Beginnende Erkältungen: ansteigende Fußbäder
- Leichte Formen von pAVK: ansteigende oder Wechselfußbäder
- Chronische Venenleiden (CVI): kalte Fußbäder
Kontraindikation
- Fortgeschrittene pAVK: Wechselfußbäder
- Koronare Herzkrankheien (I25.9) wegen eines möglichen reflektorischen Koronarspasmus.
- Ältere Menschen reagieren aufgrund der vornübergebeugten Haltung gelegentlich mit Kreislauflabilität.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Beer André-Michael et al. (2012) [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag S. 32.