Kräuterbad

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 14.11.2024

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Definition

Naturheilkundliches Verfahren das üblicherweise im Rahmen einer Kneipptherapie bei warmen (Teil-) Bädern verwendet wird. In früheren Zeiten wurde im Bad etwa eine Handvoll von Kräutern oder aus dieser Menge ein wässeriger Extrakt gekocht und anschließend dem Bad hinzugefügt.
In beiden Fällen werden Gerbstoffe gelöst, die die Oberfläche der Emaille und Plexiglaswannen verfärben. Da Gerbstoffe nicht resorbiert werden und nur bei Hauterkrankungen (z.B. atopisches Ekzem) zur Wirkung beitragen, werden heute Gesamtextrakte nur noch selten als pflanzliche Badezusätze verwendet. Hingegen werden ätherische Öle und Methylsalicylat ausgezeichnet resorbiert.
 

Wirkungen

Ätherische Öle erzeugen vielfältige lokale und systemische Wirkungen und werden heute bevorzugt in Kräuterbadezusätzen verwendet. Kommerzielle Produkte enthalten meist  Emulgatoren (zur gleichmäßigen Verteilung der ätherischen Öle notwendig) sowie medizinisch nicht notwendige Farbstoffe (fördern die Compliance). Ohne Emulgator würden ätherische Öle auf der Wasseroberfläche schwimmen, dabei könnten bei Berührung mit der Haut wegen der hohen Konzentration Reizungen ausgelöst werden.  Als "natürliche" Emulgatoren werden auch Sahne, Milch und Honig genutzt.I

Indikation

• Kreislaufanregung: Rosmarin
• Anregung der Durchblutung/bei rheumatischen Beschwerden: Eukalyptus, Rosmarin, Koniferen
• Erkältungen: Eukalyptus, Thymian, Fichtennadel
• Sedierung und Schlafförderung: Zitronenöl (= indisches Melissenöl), Lavendel, Baldrian
Bestimmte pflanzliche Gesamtextrakte enthalten Gerbstoffe oder weitere antientzündlich wirkende Inhaltsstoffe und werden bei nässenden Ekzemen (Eichenrindenextrakt - s.u. Tannin) und lokalen Entzündungen (Kamille, Schafgarbe) eingesetzt.
Andere Badezusätze enthalten fette Öle und werden bei trockenen Hauterscheinungen zur Rückfettung verwendet: Mandelöl, Erdnussöl, Nachtkerzensamenöl. Rückfettende Bäder sollten möglichst wenig Lösungsvermittler enthalten.

Bei Emulsionsbädern mit niedrigen Badetemperaturen besteht die Gefahr, dass bei höheren Badetemperaturen anstelle der intendierten Rückfettung eine entfettende Wirkung auftritt.
Alternativ sind Spreitbäder (kein Emulgator), bei denen auf der Wasseroberfläche eine geschlossene Fettschicht schwimmt.
 

Kontraindikation

Allergie gegen die eingesetzten ätherischen Öle, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Cave: Säuglinge und Kleinkinder - ätherische Öle können zu Krämpfen - zerebral oder Kehlkopf führen!

Literatur
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  1. Uehleke B et al. (2012) In: André-Michael Beer, Martin Adler [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag  S. 54
  2. Beer AM (2005) Stationäre Naturheilkunde Handbuch für Klinik und Rehabilitationen. Urban & Fischer, ISBN 3-437-56890-6
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