Naevus (Übersicht)D22.L

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Fehlbildungen der Haut; Hamartom der Haut; Mal; Melanozytennaevus; Muttermal; Naevi

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Definition

Die Bezeichnung "Naevus" hat 2 Bedeutungen:

  1. Als pathogenetische Begrifflichkeit gleichzusetzen mit " Hamartom der Haut". Als Naevus wird eine sichtbare, scharf begrenzte, häufig angeborene, aber auch postnatal sich manifestierende, langfristig bestehende Fehlbildung der Haut oder der Schleimhaut bezeichnet, die durch Überschuss, selten auch durch Unterentwicklung oder Fehlentwicklung, eines oder mehrerer Bestandteile von Haut- oder Schleimhaut gekennzeichnet ist, und die ätiopathogenetisch ein kutanes Mosaik darstellt (s.a. unter Malformation).
  2. Weierhin findet die Begrifflichkeit "Naevus" auch eine allgemeine Verwendung für eine echte, gutartige, melanozytäre Geschwulst (melanozytärer Naevus - früher auch als Naevuszell-Naevus bezeichnet).    

Ätiopathogenese

Das Hamartom der Haut  entsteht z.B. durch abnorme Entwicklung der Epidermis mit verstärkter oder verminderter Pigmentierung und/oder der Hautanhangsgebilde, der Gefäße (Vaskuläre Hamartome), der Nerven bzw. des Hautbindegewebes (Bindegewebsnaevus). Verschiedenartig kombinierte Fehlbildungen sind hierbei möglich (organoide Naevi). Sie werden nach dem vorherrschenden Gewebetyp benannt (z.B. Schweißdrüsennaevus).

Als systematisiert bezeichnet man Hamartome der Haut, die über eine Körperregion verteilt sind. Systematisierte Hamartom der Haut folgen in ihrer Anordnung meist den Blaschko-Linien (Einteilung s. Tab. 1).

Differentialdiagnose

Abzugrenzen ist der Begriff Naevus von der Bezeichnung Malformation als fehlerhafte Entwicklung aus einer embryonalen Anlage (z.B. Branchialreste bei lateralen Halszysten).

In der klinischen Terminologie wird der Begriff "Naevus" synonym zu einem erworbenen Pigmenttumor benutzt ( melanozytärer Naevus). Bei den meisten melanozytären Naevi handelt es sich jedoch nicht um Naevi im Sinne eines "Hamartoms der Haut", sondern um echte, erworbene Pigmentzellgeschwülste. Zur Differenzialdiagnose s.u. Naevus melanozytärer.

Tabellen

Einteilung der Naevi (n. Altmeyer 2015)

Melanozytäre Hamartome

 

 

Melanozytäre Hamartome

Epidermal

Café-au-lait-Flecken

Naevus spilus

Dermal

Naevus bleu

Mongolenfleck

Naevus fuscocoeruleus ophthalmomaxillaris

Naevus fuscocoeruleus deltoideoacromialis

Melanozytäre Hamartome

Epidermal/Dermal

Angeborene melanozytäre Naevi

Melanosis neurocutanea

BK-mole-Syndrom

 

Nicht-melanozytäre Hamartome

Epitheliale Hamartome (werden als "epidermale Naevi" bezeichnet)

Naevus verrucosus

ILVEN

Keratosis areolae mammae naeviformis

CHILD-Syndrom

Naevus sebaceus

Naevus, Schweißdrüsennaevus

Kräuselhaarnaevus

Haarnaevus

Bindegewebige Hamartome

Lumbosakraler Bindegewebsnaevus

grobknotig-disseminierter Bindegewebsnaevus

Naevus elasticus

Vaskuläre Malformationen 

Naevus flammeus

Angioma serpiginosum

Naevus araneus

Sturge-Weber-Krabbe-Syndrom

Parkes-Weber-Syndrom

Teleangiectasia hereditaria haemorrhagica

Naevus anaemicus

Hamartome des Fettgewebes

Naevus lipomatosus

Familiäre Lipome

 

Literatur

  1. Blum A et al. (2003) The dermoscopic classification of atypical melanocytic naevi (Clark naevi) is useful to discriminate benign from malignant melanocytic lesions. Br J Dermatol 149: 1159-1164
  2. Dawson HA et al. (1996) A prospective study of congenital melanocytic nevi: progress report and evaluation after 6 years. Br J Dermatol 134: 617-623
  3. Happle R (2004) Kutane Mosaike: Muster und molekulare Mechanismen. Dt Ärzteblatt 101: 1575-1580

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