Lymphocytic infiltration of the skin L98.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Benign lymphocytic infilttation of the skin; Jessner`s lymphocytic infiltrate; Jessner's lymphocytic infiltration of the skin; Lymphozytäre Infiltration der Haut; Lymphozytische Infiltration der Haut

Erstbeschreiber

Jessner u. Kanof, 1953

Definition

Krankheitsbild, dessen Entität zunehmend bestritten wird. Der vor rund 50 Jahren bei einem Treffen der Bronx Dermatological Society eingeführte Begriff war rein deskriptiv und erhob nicht den Anspruch auf eine eigenständige Erkrankung. Trotzdem verbreitete er sich in der Folgezeit in den dermatologischen Lehrbüchern unter dem Begriff "lymphocytic infiltration". Viele Autoren gehen davon aus, dass der Begriff ersatzlos gestrichen werden kann; es handelt sich bei den diagnostizierten Fällen wahrscheinlich um Fälle von Lupus erythematodes tumidus, Lymphadenosis cutis benigna, polymorpher Lichtdermatose oder lymphomartigen Insektenstichreaktionen.

Ätiopathogenese

Unklar, Entität umstritten. Berichtet wurde über medikamentöse oder infektiöse (Borrelien, Leishmanien) Induktion der Symptomatik (ACE-Inhibitoren). Einige Autoren ordnen diese Hauterscheinungen als Variante eines Lupus erythematodes (Lupus erythematodes tumidus) ein. 

Manifestation

Keine Geschlechtspräferenz; Erwachsene unter 50 Jahren; über familiäres Auftreten wurde mehrfach berichtet.  

Lokalisation

Vor allem Gesicht: Stirn, Wangen; weiterhin Hals und  Nacken.

Klinisches Bild

Solitäre oder mehrere, symmetrisch oder asymmetrisch lokalisierte, symptomarme (die Symptome sind unterschiedlich und reichen von asymptomatisch bis hin zu Juckreiz und Brennen - Sánchez CE et al. 2023), unterschiedlich große, meist scharf begrenzte, rötliche oder bräunlichrote, auch braune, plaque- oder polsterartig erhabene, feste , rundliche, ovale oder auch polygonale Läsionen. Keine Schuppung, Verkustungen. Keine Ulzeration der Oberfläche. Narbenlose Abheilung nach Wochen oder Monaten.   

Histologie

S.u. Differentialdiagnose und den jeweiligen Krankheitsbildern.

Differentialdiagnose

Bei den nachfolgend aufgeführten KRankheitsbildern handelt es sich nicht um "echte Differenzialdiagnosen" sondern um belastbare Enddiagnosen, die nach der klinischen  Primärdiagnose "Lymphocytic infiltration of the skin"  festgestellt werden konnten.

Therapie

S.u. den jeweiligen Diagnosen.

Fallbericht(e)

Sánchez CE et al. 2023: Eine 73-jährige Patientin stellte sich mit einer 10 Tage andauernden asymptomatischen Dermatose in der linken Unterkieferregion nach einem Insektenstich vor (s.Abb.). Zu Beginn wurde die Läsion klinisch als Abszess eingestuft und eine antibiotische Therapie mit Ciprofloxacin 500 mg alle 12 Stunden für 5 Tage verordnet. Aufgrund des fehlenden klinischen Ansprechens wurde jedoch eine Biopsie durchgeführt, bei der eine überwiegend lymphozytäre noduläre Dermatitis festgestellt wurde. Es wurden intraläsionale Infiltrationen mit Triamcinolon (0,5 ml) zweimal innerhalb von 15 Tagen und dreimal täglich ein mineralisches Sonnenschutzmittel verordnet. Nach der Behandlung bildete sich die Läsion vollständig zurück. Die Patienten blieb rezidivfrei.

Literatur
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  1. Bahmer FA (1992) Therapie bei lymphozytischer Infiltration. Hautarzt 43: 663
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  3. Dippel E et al. (2002) Familial lymphocytic infiltration of the skin: histochemical and molecular analysis in three brothers. Dermatology 204: 12-16
  4. Jessner M, Kanof NB (1953) Lymphocytic infiltration of the skin. 68: 447-449 Arch Dermatol 68: 447-449
  5. Sánchez CE et al. (2023) Jessner's Lymphocytic Infiltration of the Skin in a 73-Year-Old Woman: A Case Report. Am J Case Rep 24:e938969
  6. Schepis C et al. (2004) ACE-inhibitor-induced drug eruption resembling lymphocytic infiltration (of Jessner-Kanof) and Lupus erythematosus tumidus. Dermatology 208: 354-355
  7. Steinmann A et al. (1999) Palpable migratory acriform erythema and lymphocytic infiltration of the skin--different presentations of the same entity? Hautarzt 50: 270-274
  8. Toonstra J et al. (1989) Jessner's lymphocytic infiltration of the skin. Arch dermatol 125: 1525-1530
  9. Weyers W et al. (1998) LE or not LE- that is the question: An unusual attempt to separate lymphocytic infiltration from the spectrum of discoid lupus erythematosus. Am J Dermatopathol 20: 225-232
  10. Ziemer M et al. (2009)  Lymphocytic infiltration of the skin (Jessner-Kanof) but not reticular erythematous mucinosis occasionally represents clinical manifestations of Borrelia-associated pseudolymphoma. Br J Dermatol 161:583-590

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