Lichen striatus L44.2

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 03.10.2024

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Synonym(e)

BLAISE; Blaschkitis; Blaschko linear acquired inflammatory skin eruption; Dermatitis linearis; Linear lichenoid dermatosis

Erstbeschreiber

Balzer und Mercier 1898; Senear und Caro 1941

Definition

Erworbene, den Blaschko-Linien folgende, streifenförmige, inflammatorische Dermatose (Lichen planus als kutane Mosaikdermatose) unbekannter Ätiologie (s. Ausführungen zu den Blaschko-linearen entzündlichen Dermatosen).

Ätiopathogenese

Die Genese des Lichen striatus ist noch immer Gegenstand der Diskussion. Offenkundig erkranken jeweils nur einzelne Keratinozytenklone. Häufig kommt es nach einem Virusinfekt zur Erstmanifestation.

Auch über intrafamiliäre Häufung wurde berichtet.

Gegenwärtig wird vermutet, dass im Rahmen des Infektes ein neues Antigen auf den Keratinozyten eines Klons exprimiert wird, das dann zu einer lokalen inflammatorischen Reaktion führt.

Manifestation

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen auftretend.

Lokalisation

Asymmetrisch: v.a. Arme, Beine (seltener: Nacken oder Rumpf).

Klinisches Bild

Kleine rötliche, meist wenig symptomatische, lichenoide, psoriasiforme oder ekzematöse flache  Papeln, die zu einem geröteten, 0,5 - 2,0 cm breiten, sich evtl. über die gesamte Länge der Extremität ausdehnenden Band konfluieren (s.a. ILVEN). Nach Rückbildung (Hautveränderungen persistieren erfahrungsgemäß jahrelang) können langzeitig postinflammatorische Hypo- und Hyperpigmentierungen nachweisbar sein. Mitunter sind mehrere Streifen im Sinne einer Systematisierung betroffen. Sofern die Streifen an Fingern oder Zehen enden, kann auch eine Nageldystrophie vorhanden sein.     

Histologie

Das hsitologische Bild ist unspezifisch. Nachweislich sind u.a. Bilder einer Interface-Dermatitis mit Epidermishyperplasie, umschriebener Parakeratose, einzelnen dyskeratotischen Zellen die über das gesamte Epithelband verstreut sind. Leichtes perivaskuläres lymphozytäres infiltrat mit geringer Exozytose sowie einer leichten Spongiose.

Differentialdiagnose

ILVEN: der ILVEN wird nicht als Differenzialdiagnose gesehen, da der Lichen striatus von Vielen als Variante des ILVEN angesehen wird, bzw. beide Krankheitsbilder unter der Bezeichnung "Blaschko-lineare entzündliche Dermatosen" zu subsumieren sind.

Hinweis: Die Bezeichnung "Blaschkitis" (Grosshans) dürfte synonym zum Lichens striatus beim Erwachsenen sein.

Naevus verrucosus unius lateralis: Bei diesem ebenfalls in den Blaschko-Linien ausgerichteten Krankheitsbild fehlt die entzündliche Komponente. 

Lichen planus linearis (histologische Abklärung). 

Lineäre Psoriasis (histologische Abklärung)

Therapie

Aufklärung des Patienten über Harmlosigkeit des Befundes, blande Hautpflege (z.B. Ungt. emulsif. aq.).

Verlauf/Prognose

Ausbildung in 2 bis 4 Wochen, Rückbildung in einem Zeitraum von ca. 3 Monaten, evtl. bis zu einem Jahr, aber auch jahrelange Persistenz möglich. Rezidive nach Abheilung können (wie beim ILVEN) auftreten (s. a. Ausführungen zu den Blaschko-linearen entzündlichen Dermatosen).

Literatur
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  1. Fujimoto N et al. (2003) Facial lichen striatus: successful treatment with tacrolimus ointment. Br J Dermatol 148: 587-590
  2. Gokdemir G et al. (2003) Lichen striatus associated with chronic plaque psoriasis in an adult. J Eur Acad Dermatol Venereol 17: 617-619
  3. Hofer T (2003) Lichen striatus in adults or 'adult blaschkitis'?. There is no need for a new naming. Dermatology 207: 89-92
  4. Kavak A, Kutluay L (2002) Nail involvement in lichen striatus. Pediatr Dermatol 19: 136-138
  5. Luther H et al. (1990) Naevoide Psoriasis, psoriasiformer ILVEN oder außergewöhnlicher Lichen striatus? Akt Dermatol 16: 306–309
  6. Reiter H et al. (2000) Lichen striatus or Blaschkitis in the adults. Variations of the same entity? Hautarzt 51: 770-773
  7. Senear RD, Caro MR (1941) Lichen striatus. Arch Dermatol Syph 33:116-133 
  8. Zhang Y et al. (2001) Lichen striatus. Histological, immunohistochemical, and ultrastructural study of 37 cases. J Cutan Pathol 28: 65-71

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