Komedo L73.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Comedo; Komedonen; Mitesser

Definition

Durch Hyperkeratose im Ausführungsgang eines Haarfollikels induzierter Horntalgpfropf. Der Komedo ist die diagnostisch wegweisende Effloreszenz bei der  Acne vulgaris.

Einteilung

Unterschieden werden:

  • Mikrokomedonen: entsteht aus einem Follikelfilament in einen kompakten Komedo. Etwa 40-80 Hornzelllagen umschließen 2-3 Vellushaare, zahlreiche Bakterien und Sebum.
  • Geschlossene Komedonen (Whiteheads) mit tabakbeutelartig zugeschnürter Öffnung. Sie sind durch Anspannen der darüberliegenden Haut gut erkennbar.
  • Offene Komedonen (Blackheads) mit weiter Öffnung und schwarzgefärbtem, melaninhaltigem Inhalt aus Hornmaterial und Talg. Offene Komedonen gehen durch kontinuierliches Wachstum aus geschlossenen Komedonen hervor. Der Komedonenpropf besteht aus hunderten miteinander verhafteten Korneozyten, aus Sebum, Bakterien und evtl. Pityrosporum-Sporen. Talg fließt durch lakunenartige Kanalsysteme ungestört zur Hautoberfläche. Weiterhin bildet die Vellushaaranlage fortlaufend Haare die sich im Komedonenpfropf  verfangen.   

Ätiopathogenese

Typischerweise und am häufigsten im Rahmen der Acne vulgaris auftretend. Komedonen enstehen aber auch in elastotischer Haut durch Elastizitätsverlust der die Haut verspannenden Fasersysteme. Hierdurch werden die Follikel weniger stark exprimiert, es ensteht eine Retention von Horn und Talg, erkennbar an einem schwarzen oder gelb-braunen Follikelpfropf.     

Lokalisation

Gesicht, Rücken, Brust, Oberarme, seitliche Halspartien, selten Axilla und Leistenregion.

Klinisches Bild

Geschlossener Komedo (Whitehead): Kleine, etwa 1 mm große, eher unscheinbare, hautfarbene, mäßig konsistenzvermehrte Papel ohne sichtbare follikläre Öffnung. Keine entzündliche Begleittreaktion.

Offener Komedo (Blackhead): 1-2 mm große, flach erhabene Papel mit einem schmalen, kragenförmigen Randsaum und einem schwarzen keratotischen Zentrum. Der schwarze apikale Anteil des offenen Komedos enthält Melanin das von Melanozyten der Akroinfudibula stammt.

Komedonen sind Leitsymptome bei Acne vulgaris und Aknevarianten (s.u. Akne). Retentionskomedonen unterschiedlicher Größe (s.a. u. Riesenkomedo) werden bei älteren Männern über der Wirbelsäule oder im Nacken ( dilated pore) gefunden. Bei der Elastoidosis cutanea nodularis et cystica (M. Favre-Racouchot) ist die Komedonenbildung Zeichen der schweren aktinische Elastose; beim Naevus comedonicus handelt es sich um eine lokalisierte Fehlbildung der Haut.

Histologie

  • Frühes Stadium: Dilatiertes, oval konfiguertes, zystisch erweitertes Infundibulum mit dünn ausgezogenem Wandeptihel, das über ein Stratum granulosum orthokeratotisch verhornt. Schmales Follikelostium. Im Zentrum der Zyste, Nachweis von kompakt geschichteten, eosinophilen Hornmassen mit einzelnen Bakterienrasen. Haaranschnitte. Mehrere atrophische Talgdrüsen an der Komedonenbasis.
  • Spätes Stadium: Dilatiertes, sinusartig gewundenes Infundibulum mit unregelmäßig dickem, ortho- oder parakeratotisch verhornendem Plattenepithel. Im Zentrum des Komedo locker geschichtete, ortho- oder parakeratotische Hornmassen, durchsetzt mit zahlreichen Bakterienrasen. Haaranschnitte. Im oberen Anteil des Hornpfropfes Nachweis zahlreicher Pityrosporon-Sporen. Mehrere atrophische Talgdrüsen an der Komedonenbasis. Nicht selten kommt es zur Ruptur der Follikelwand mit intra- und -perifollikulärer granulomatöser Entzündungsreaktion mit mehrkernigen Riesenzellen vom Fremdkörpertyp.

Komplikation(en)

Infektion mit Ausbildung von entzündlichen Papeln und Pusteln.

Therapie

Mechanische Entfernung der Komedonen, medikamentöse Schältherapie mit Vitamin A-Säure Präparaten, s.u. Chemical-Peeling. S.a. Therapie der Acne vulgaris.

Hinweis(e)

Im Komedo können massenhaft Propionibakterien, Kokken, Pityrosporum, Pilze sowie gelegentlich Follikelmilben gefunden werden.

Literatur
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  1. Friedman SJ, Su WP (1983) Favre-Racouchot syndrome associated with radiation therapy. Cutis 31: 306-310
  2. Gollnick HP, Krautheim A (2003) Topical treatment in acne: current status and future aspects. Dermatology 206: 29-36
  3. Jansen, T Plewig G (1998) Acne inversa. Int J Dermatol 37: 96-100
  4. Mavilia L et al. (2002) Unilateral nodular elastosis with cysts and comedones (Favre-Racouchot syndrome): report of two cases treated with a new combined therapeutic approach. Dermatology 204: 251
  5. Keough GC et al. (1997) Favre-Racouchot syndrome: a case for smokers' comedones. Arch Dermatol 133: 796-7
  6. Lees CW et al. (1977) Analysis of soluble proteins in comedones. Acta Derm Venereol 57: 117-120

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