Chlorakne L70.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Akne; Chlor-Akne; Halogen-Akne; PERNA Krankheit

Erstbeschreiber

Herxheimer 1899

Definition

Ursache sind meist akzidentelle Expositionen durch halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe die bspw. bei Industrieunfällen freiwerden. Auch bei Futtermittelkontamination und Vergiftungen. Eine besondere Rolle in der Auslösung der Chlorakne spielt Dioxin. Perchlornaphthalin ist der Auslöser der PERNA-Krankheit.

 

Ätiopathogenese

Auslöser sind polychlorierte und polybromierte Naphthalene und Biphenole, polychlorierte Dibenzodioxine, Tetrachloroazobenzene, Tetrachloroazooxybenzen.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe binden an den Dioxin-Rezeptor einem zytosolischen und nukleären Transkriptionsfaktor der bei der Regulation des Zellwachstums und der zellulären Differenzierung eine bedeutende Rolle spielt.

Halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe unterbrechen endokrine Signalachsen und erhöhen die Karzinogenese. 

Lokalisation

Vor allem Gesicht und Extremitäten.

Klinisches Bild

Die Kontamination kann über die Haut, den Magen-Darm-Trakt oder die Atemwege erfolgen. Schleichend oder perakut stellt sich die Chlorakne meist einige Wochen nach der Kontamination als monitorisches Zeichen der Intoxikation ein.

An allen Stellen mit Terminalhaaren und Talgdrüsenfollikeln kommt es zur Ausbildung von multiplen offenen und geschlossenen Komedonen, inflammatorischen Zysten. Auch Acne-inversa-artige und Acne-conglobata-artige Erscheinungen.  

An systemischen Nebenwirkungen werden neurologische, kardiologische, nephrologische und gastrointestinale Schäden beobachtet.

Externe Therapie

Keratolytika wie 0,05% Isotretinoin (z.B. Isotrex Creme) oder Tretinoin (Cordes VAS Creme) können niedrig dosiert zur Entfernung von Komedonen und antiinflammatorisch eingesetzt werden.

Interne Therapie

Mittel der Wahl: Isotretinoin, s.a. unter Retinoide.

Operative Therapie

Bei ausgedehnten Läsionen sind operative Maßnahmen in Form einer Dermabrasio, Elektrokoagulation, Kürettage oder Kryochirurgie einzusetzen.

Literatur
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  1. Bock KW (2016) Toward elucidation of dioxin-mediated chloracne and Ah receptor functions. Biochem Pharmacol 112:1-5.

Disclaimer

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