Bromoderm L27.15

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Bromakne; Bromoderma tuberosum; Bromoderma vegetans; Halogenoderm; Jodakne; Vegetant bromoderma

Erstbeschreiber

Van der Meiren, 1950

Definition

Eher seltene, akneiforme Arzneimittelreaktion auf bromhaltige Medikamente. Bromide und organische Bromverbindungen einschließlich Bromharnstoffderivate wie Cabromal gelten heute als überholtes sedierendes Therapieprinzip; sie wurden früher u.a. als Schlafmittel eingesetzt. Gefahr der Bromintoxikation (Bromismus), insbesondere wegen extrem langer Halbwertszeit (20 Tage) des Bromids im Körper! Neuerdings werden bromhaltige Medikamente als Zytostatika bei myeloproliferativen Erkrankungen eingesetzt (Pipobroman [Vercite]; in Frankreich zur Therapie der Polycythämia vera zugelassen). Weiterhin existieren bromhaltige Antiepileptika (Kaliumbromid Desitin); Einsatz z.B. im Rahmen einer antikonvulsiven Therapie beim Dravet-Syndrom.

Vorkommen/Epidemiologie

Selten.

Lokalisation

Vor allem Gesicht, Brust, Rücken; auch Streckseiten der Extremitäten.

Klinisches Bild

Akutes oder subakutes, akneiformes, monomorphes Krankheitsbild, das initial durch rote follikuläre Papeln und Pusteln gekennzeichnet ist. Typischerweise fehlen Komedonen. Später Bildung von konfluierenden, eitrig einschmelzenden, roten oder braun- bis schwarzroten, häufig mit Krusten bedeckten schmerzhaften Knoten.

Diagnose

Klinik mit dem Bild einer akut auftretenden, aknetypisch lokalisierten "Akne vulgaris oder conglobata ohne Komedonen" im falschen Alter!

Merke! Im Zweifelsfall kann die Bromausscheidung im Urin gemessen werden!

Differentialdiagnose

  • Acne vulgaris (aknetypische Verteilung, falsches Alter, keine Komedonen).
  • Akneiformes Exanthem (weitgehend identische Klinik; jedoch fehlt die Anamnese der Brommedikation; s. hierzu unter Ätiolgie akneiformer Exantheme).
  • Akneiformes Syphilid (aknetypisch verteiltes Krankheitsbild ohne Komedonen, kein typischer follikulärer Bezug, Papeln eher braun als rot; Serologie!).
  • Pyoderma faciale (Acne conglobata-artiges, perakut bis subakut verlaufendes Krankheitsbild v.a. bei jungen Frauen im Gesicht mit Pusteln und tiefen Abszessen).
  • Follikuläre Pyodermie (zahlreiche Pusteln, auch follikuläre Knoten, keine Komedonen; Abstrich mit Nachweis der Erreger; schmerzhafte Lymphadenitis)
  • Tinea barbae (Follikulitiden und Ausbildung von furunkuloiden Knoten. Erkrankte Haare lassen sich schmerzlos epilieren. Nativer Pilznachweis möglich; Pilzkultur positiv).

Externe Therapie

Stadiengerechte Therapie mit milden Akne-Therapeutika. Ggf. kurzfristig externe Glukokortikoide z.B. 0,1% Triamcinolonacetonid-Creme wie Triamgalen, R259 .

Interne Therapie

Absetzen bromhaltiger Medikamente! Bei schwerem Befall kurzfristig systemischer Einsatz von Glukokortikoiden wie Prednison (z.B. Decortin) 40-60 mg/Tag.

Verlauf/Prognose

Narbenbildung, Pigmentierung.

Literatur
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  1. Sobottka A et al. (2008) Konglobierende, indurierte Knoten und Pusteln im Gesicht eines 55-jährigen Patienten. Hautarzt 59: 734-736
  2. Van der Meiren (1950) A case fo vegetative bromoderma. arch Belg Dermatol Syphiligr 6: 269-271

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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