Fox-Fordycesche Krankheit L75.2

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Acanthosis circumporalis pruriens; Apocrinitis sudoripara pruriens; apokrine Miliaria; Fox-Fordyce disease; Hidradenoma eruptivum; Iridoneurodermite axillaire Audry; Miliaria apokrine

Erstbeschreiber

Fox und Fordyce, 1902

Definition

Seltene, inflammatorische Erkrankung der apokrinen Schweißdrüsen, die klinisch durch hautfarbene oder leicht rötliche, heftig juckende, an die Schweißdrüsenausführungsgänge gebundene Papeln gekennzeichnet ist. Bei körperlicher mit Schwitzen verbundener Anstrengung wird der Juckreiz verstärkt.

Ätiopathogenese

Verschluss der Ausführungsgänge der apokrinen Drüsen durch hyperkeratotischen Pfropf, Sekretstauung, Ruptur des Ausführungsganges, Austritt von Sekret in das periadnexielle Bindegewebe, entzündliche Reaktion.

Familiäre Häufungen legen eine genetische Komponente nahe. 

Manifestation

Fast ausschließlich (90%) weibliche Patienten, postpubertär, prämenstruelle Exazerbationen. Besserung in der Schwangerschaft, unter Ovulationshemmern oder postmenopausal.  

Lokalisation

Vor allem Achselregion, Brustwarzenregion, Nabelregion, genitale und perianale Hautbezirke. Selten Perineum, Bauchnabel, Oberschenkelinnenseiten. 

Klinisches Bild

Gruppiert stehende, stecknadelkopfgroße, plane oder halbkugelige, derbe, hautfarbene bis rötliche, 0,2-0,3 cm große, protuberierende Knötchen. Quälender, lokalisierter Juckreiz. Lokalisierte Schweißausbrüche. Spärliche Achselbehaarung.

Histologie

Verschluss des Ausführungsgangs der apokrinen Drüse durch einen keratotischen Pfropf im obersten Anteil des Haarfollikels. Ruptur der Schweißdrüse, Ausbildung eines spongiotischen Bläschens in der Follikelwand (am ehesten sichtbar in Serienschnitten). In der umgebenden Dermis entzündliches Infiltrat.

Differentialdiagnose

Therapie allgemein

Behandlungsresultate sind oft unbefriedigend, eine Standardtherapie existiert nicht. Aufgeführte Behandlungsansätze sind als Therapieversuche mit im Einzelfall sehr unterschiedlicher Erfolgsrate zu verstehen. Die Invasivität der Behandlung sollte in einem angemessenen Verhältnis zum klinischen Befund stehen.

Externe Therapie

Merke! Statt Eucerin cum aqua können Eucerin anhyd., Eucerin O/W- oder W/O als Grundlage magistraler Rezepturen verwendet werden.

Interne Therapie

Bei schwerer Ausprägung und ausbleibendem Erfolg auf Lokaltherapie können Kontrazeptiva mit antiandrogener Wirkung wie Cyproteronacetat (z.B. Diane 35) oder Chlormadinonacetat (z.B. Gestamestrol N) versucht werden.

Alternativ: Retinoide wie Isotretinoin (z.B. Isotretinoin-ratiopharm; Aknenormin) initial 0,5 mg/kg KG/Tag p.o. Reduktion der Dosis auf möglichst niedrige Erhaltungsdosis entsprechend der Klinik. Dauertherapie ist i.d.R. erforderlich, da Rezidive beim Absetzen.

Operative Therapie

Bei Therapieresistenz oder in schweren Fällen ggf. chirurgische Maßnahmen: Exzision der befallenen Areale mit anschließender Versorgung mit Schwenklappen oder mit Hauttransplantaten führt zur definitiven Heilung.

Verlauf/Prognose

Die FFD verläuftt schubweise und remittierend, nach der Menopause ist eine deutliche Verbesserung des Krankheitsverlaufs zu erwarten (Salloum A et al. 2022). Spontane Abheilung nach der Menopause möglich.

Literatur
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