Synonym(e)
Definition
Spezifischer, selektiver Inhibitor (4-Azosteroid) des Enzyms Steroid 5-α-Reduktase Typ II und Typ III, der primär bei der benigen Prostathyperplasie (BPH) und bei Androgen-bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie, AGA) eingesetzt wird. Finasterid unterliegt in Deutschland, Österreich und der Schweiz der ärztlichen Verschreibungspflicht (ist jedoch in Deutschland bei der Indikation "androgenetische Alopezie" nicht erstattungsfähig).
Der Wirkstoff wird bei der benignen Prostatahyperplasie in einer Dosierung von 5 mg p.o. und von 1 mg gegen den androgen-bedingten Haarausfall angeboten.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Durch die Hemmung des Enzyms "5 alpha-Reduktase" wird die Umsetzung von Testosteron zu 5alpha-Dihydrotestosteron (steigert die Zellteilungsrate des Prostatagewebes und reduziert die Wachstumsphase Senkung des Plasan bestimmten Haarfollikeln). Nach Einnahme von Finasterid wird der Plasmaspiegel von Dihydrotestosteron innerhalb von 24 Stunden um mehr als 50% gesenkt.
Testosteron- und Estradiolspiegel steigen an, bleiben jedoch im Bereich der Normwerte. Senkung des PSA im Serum um etwa 50%.
Finasterid stabilisiert laut Zulassungsstudien den Prozess der androgenetischen Alopezie bei Männern im Alter von 18 bis 41 Jahren. Eine Wirksamkeit beim bitemporalen Zurückweichen des Haaransatzes ("Geheimratsecken") oder beim Haarverlust im Endstadium ist nicht belegt.
Auch interessant
Indikation
Benigne Prostata-Hyperplasie; Männer >18 Jahre, bei leichter bis mäßig schwerer Alopecia androgenetica beim Mann (Hamilton-Norwood II-III) Off-Label-Use) . Alopecia androgenetica bei der Frau; Postmenopausale, fibrosierende, frontale Alopezie (Off-Label-Use!).
Schwangerschaft/Stillzeit
Merke! Finasterid kann, wenn es von einer Schwangeren eingenommen wird, zu Fehlbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Feten führen!
Wichtig ist das Auftreten des Wirkstoffs im Seminalplasma. Daher wird das Risiko der Teratogenität bei männlichen Feten durch Hemmung der sexuellen Differenzierung der männlichen Geschlechtsorgane diskutiert, sollte die Schwangere mit Finasterid im Sperma in Kontakt kommen.
Eine schwangere Sexualpartnerin eines Finasterid- behandelten Patienten darf nicht mit dem Sperma des Patienten in Kontakt kommen.
Komplikation(en)
- Wichtig ist das Auftreten des Wirkstoffs im Seminalplasma. Daher wird das Risiko der Teratogenität bei männlichen Feten durch Hemmung der sexuellen Differenzierung der männlichen Geschlechtsorgane diskutiert, sollte die Schwangere mit Finasterid im Sperma in Kontakt kommen.
- Eine schwangere Sexualpartnerin eines Finasterid- behandelten Patienten darf nicht mit dem Sperma des Patienten in Kontakt kommen.
Unerwünschte Wirkungen
Selten erektile Dysfunktion, verminderte Libido, vermindertes Ejakulatvolumen, Ejakulationsstörung oder Berührungsempfindlichkeit. Die Symptome können auch nach Absetzen des Präparats persistieren!
Neben einer Verkleinerung des Prostatavolumens kann sich unter Finasterid auch die Ejakulatmenge reduzieren.
Der Einfluss der 5-Alpha-Reduktase-Hemmung auf die Fertilität ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt inzwischen jedoch deutliche Hinweise auf eine reversible Einschränkung der Spermiogenese und der Spermienmotilität.
Nach längerem Gebrauch werden Gynäkomastie und das Auftreten von Mammakarzinom beim Mann beobachtet.
Weiterhin: Arzneimittelexantheme, Pruritus, Urtikaria, Schwellung der Lippen u. des Gesichts, Hodenschmerzen, Chloasma bei Frauen.
Hinweis(e)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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