Synonym(e)
Definition
Sehr seltene (bisher sind rund 100 Fälle beschrieben), chronische, bullöse Autoimmunerkrankung der Haut mit subepithelialer Spaltbildung und neutrophiler (eosinophiler) Infiltration der dermo-epidermalen Junktionszone.
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Vorkommen/Epidemiologie
Sehr selten. Bislang sind weniger als 100 Fallbeschreibungen weltweit publiziert worden.
Ätiopathogenese
Autoimmunerkrankung; Zielantigen ist ein 200 kDa schweres Protein (p200), das unter der Lamina lucida lokalisiert ist. Die NC1-Domäne der Laminin-gamma1-Kette konnte als wesentliches Zielantigen identifiziert werden. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Adhäsionsmolekül der kutanen Basalmemebran. Das Protein verbindet Laminin mit dem Typ IV-Kollagen. Es wird von dermalen Fibroblasten und von Keratinozyten gebildet.
Einige Patienten weisen darüber hinaus Reaktivitäten gegen BP230, BP180, Laminin 332 oder Typ VII-Kollagen auf. Dieses Phänomen wird als "epitope spreading" bezeichnet.
Klinisches Bild
Stark juckende, großflächige tiefrote Patches und Plaques sowie große pralle Blasen, teils Aspekt des Erythema multiforme (s. Abb.), am Stamm und den Extremitäten. Seltener vesikulöses Krankheitsbild. Schleimhautbeteiligung (orale und genitale Schleimhaut) in 20% der Patienten. Abheilung ohne Vernarbungen.
Eine Assoziation mit Psoriasis liegt bei 1/3 der Patienten vor.
Inwieweit Ösophaguskarzinome mit dem Krankheitsbild assoziiert sind bedarf weiterer Untersuchungen.
Labor
Im Labor zeigt sich mit Immunoblot-Verfahren ein IgG-Antikörper gegen das 200 kDa schwere Laminin-gamma1. Die Antikörper gegen die Pemphigoid-AK BP180 und BP 230; Kollagen VII, Laminin 332 finden sich nicht.
Histologie
Direkte Immunfluoreszenz
In läsionaler und periläsionaler Haut, lineare Ablagerungen von IgG und C3 entlang der dermo-epidermalen Junktionszone.
Weiterführende Untersuchungen können mittels indirekter Immunfluoreszenz an humaner Kochsalz-Spalthaut mit dem Patientenserum durchgeführt werden, wobei sich IgG-und C3-Ablagerungen am dermalen Boden der artifiziellen Spaltbildung zeigen.
Therapie
Eine Standardtherapie des Anti-p200-Pemphigoids kann bislang nicht vorgeschlagen werden. Rasches Ansprechen auf eine immunsuppressive Therapie, z.B. Azathioprin 1,0-1,5 mg/kg KG/Tag p.o. kombiniert mit systemischen Glukokortikoiden wie Prednison, initial 1,0-1,5 mg/kg KG/Tag, später Reduktion auf 20-10 mg/Tag, ist beschrieben.
Alternativen zu Azathioprin sind:
- Ciclosporin A 250 mg/Tag p.o.
- Mycophenolatmofetil 2g/Tag p.o.
- Dapson 100 mg/Tag p.o. (häufig nicht ausreichend wirksam)
- Tetracyclin 1,5 g/Tag (wenig wirksam!)
Verlauf/Prognose
Hinweis(e)
Laminin gamma 1 ist ein Glykoprotein der extrazellulären Matrix, das unterhalb der Lamina lucida liegt und am Aufbau der Basalmembran beteiligt ist. Da die IgG Antikörper der Patienten im Immunoblot mit Keratinozytenextrakt eine Reaktion mit einem 200kDa schweren Protein zeigen, wurde das Autoantigen dieser Erkrankung zunächst als p200 bezeichnet, bevor es als Laminin gamma1 indentifiziert wurde.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (1)
Pemphigoidantikörper;Weiterführende Artikel (10)
Azathioprin; Ciclosporin A; DADPS; Epitope spreading; Glukokortikosteroide systemische; Laminin; Mycophenolatmofetil; Prednison; Psoriasis (Übersicht); Tetracyclin;Disclaimer
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