Alkohol HautveränderungenF10.1
Synonym(e)
Alkoholismus und Haut; Alkoholkonsum und Hautveränderungen; Alkohol und Hauterkrankungen; Wirkungen von Alkohol auf die Haut
Definition
Alkohol-induzierte Hautveränderungen kommen entweder durch direkte (Alkohol-toxisch) oder durch indirekte Wirkung des chronischen Alkoholabusus auf die Haut zustande.
Direkte Veränderungen an der Haut sind alkoholtoxische oder toxische Veränderung durch sein Abbauprodukt Aectaldehyd (Reaktion wird durch die Alkoholdehydrogenase katalysiert) mit Effekten an Epidermis, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Gefäßen der Haut.
Indirekte Veränderungen sind krankhafte Sekundärerscheinungen der Haut, die durch Alkohol-bedingte Veränderungen anderer Organe (s. z.B. alkoholische Fettlebererkrankungen AFDL; z.B. toxische Kardiomyopathie), entstehen.
Einteilung
- Direkte (toxische) Hautveränderungen an Epidermis, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Gefäßen der Haut:
- Launois-Bensaude-Syndrom: Die anabole Wirkung auf das Fettgewebe führt zu atypischer Fettverteilung entweder als schulterbetonte "cushingoide" Form oder als abdominalbetonte Form ("Bierbauch").
- Xerosis (bei Ekzem, Exsikkationsekzem) des Integumentes und/oder Verstärkung einer bereits bestehenden Sebostase durch diuretische Wirkung des Alkohols.
- Nagelveränderungen: Rote Lunulae; Leukonychie; Streifenbildung ( Terry-Nagel, Muehrcke-Bänder).
- Dermatosen, die durch chronischen Alkoholkonsum aggravieren können:
- Indirekte Hautveränderungen, die durch Alkohol-bedingte Veränderungen anderer Organe entstehen:
- Leukonychie (Terry-Nägel; Muehrcke-Bänder), Koilonychie
- Feminisierung (als Folge der hepatisch bedingten Störung des Hormonstoffwechsels kommt es bei Männern zu einer Reduktion der Axilla-, Scham- und Brustbehaarung mit Entwicklung eines weiblichen Behaarungstypes und Feminisierung mit Gynäkomastie und Hodenatrophie).
- Porphyria cutanea tarda
- Symptomatische Pellagra durch Malabsorption mit erniedrigtem Serumspiegel für die Vitamine A, B1, B6, B12, C und D.
- Acroosteopathia ulcero-multilans non-familiaris: als Folge einer Alkohol-induzierten Poyneuropathie kommt es zu dissozierten Empfindungsstörungen im Bereich von Druckstellen zu schmerzlosen Ulzera bis hin zur Destruktion des Knochengerüstes mit Spontanfrakturen.
- Hyperhidrosis pedum et manuum
- Palmarerythem
- Pankreatische Pannikulitis
- Eruptive Xanthome (Alkohol-induzierte Hypertriglyzeridämie).
- Rubeosis faciei
- Facies ethylica
- Flush
- Erythema palmare et plantare symptomaticum
- Naevus araneus (Spidernaevi)
- Muskelatrophie der unteren Extremität (schmächtige Beine -Storchenbeine-)
- Elastose der Gesichtshaut
- Hämorrhagien (Petechien oder Ekchymosen)
- Hautatrophie (paper money skin)
- Caput medusae
- Speicheldrüsenhypertrophie (Sialadenose)
- Parotisschwellungen
- Phrynoderm (Vitamin A Mangel durch chronischen Alkoholkonsum mit konsekutiver Xerosis cutis und follikulären Hyperkeratosen)
- Dupuytrensche Kontraktur
- Tremor mit Gangunsicherheit.
Literatur
- Fuchs J (1999) Alcoholism, malnutrition, vitamin deficiencies, and the skin. Clin Dermatol 17: 457-461
- Smith KE, Fenske NA (2000) Cutaneous manifestations of alcohol abuse. J Am Acad Dermatol 43: 1-16
- Vogl A et al. (2005) Skin and alcohol. J Dtsch Dermatol Ges 3: 788-790