Definition
Häufige, meist nicht kalr definierte Nahrungsmittelallergie die sich auf Nüsse, Samen und Kerne (s.u. Nuss) bezieht und einer subtilen klinischen Abklärung bedarf. Bei der Diagnosesicherung stehen Anamnese und Hauttestungen im Vordergrund. Hinzu kommt der Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern im Serum. Die Testmethode mit der grössten Voraussagekraft ist der sehr aufwendige, letztlich häufig nicht verzichtbare, doppelblinde Placebo-kontrollierte orale Provokationstest.
Einteilung
Nussallergien können wie alle weiteren Nahrungsmittelallergien ebenfalls in 3 Untergruppen eingeteilt werden (Typ A-C):
- Typ A: tritt vor allem bei Kleinkindern auf, die sich über den Gastrointestinaltrakt sensibilisieren. Nach Monaten bis Jahren stellt sich häufig eine Toleranz gegen diese Nahrungsmittel ein.
- Typ B (ältere Kinder und Erwachsene): Primär aerogen sensibilisiert (z.B. gegen Pollen), kann es aufgrund einer Kreuzallergie (Strukturähnlichkeit der Allergene) zu Nahrungsmittelallergien kommen. Dieser Sensibilisierungsweg findet sich meist bei Allergien auf Nüsse, Samen und Kerne.
- Typ C: tritt vor allem bei nicht-atopischen Frauen auf. Die Sensibilisierung erfolgt über den Gastrointestinaltrakt. Diese Allergien sind häufig lebenslänglich vorhanden.
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Allgemeine Information
In einem englischen Kollektiv konnte ein STAT6 3'UTR-Polymorphismus mit der Anfälligkeit und dem Schweregrad bei Patienten mit Nussallergie in unserer Population nachgewiesen werden (Amoli MM et al. 2002).
Zu unterscheiden sind Reaktionen auf die Speicherproteine und PF10-Proteine oder Profiline
Speicherproteine stellen insbesondere bei Kindern häufige Allergene dar: Schwere Symptomatik mit lebensbedrohlicher Anaphylaxie möglich bei primärer Sensibilisierung gegen Prtoeinbestandteile der Nuss. Diese Proteine sind möglicherweise hitzestabil, d.h. auch nach Erhitzen kommt es zur Ausprägung der Symtpkme, häufig reichen Spuren des Allergens aus um die Symptomatik aus zu lösen.
PR10-Proteine und Profiline, häufiger Allergieauslöser bei Erwachsenen zeigen eine mildere Symptomatik wie orales Allergiesyndrom, ausgelöst häufig durch Kreuzallergien mit Pollen. Diese Proteine sind i.d.R. hitzelabil, d.h. wirken nach Erhitzen nicht mehr allergen. Spuren wirken nicht entsprechend .
Diagnostik
Prick-Testung und Nachweis spezifischer IgE-Antikörper
Speicherproteine: bei Walnuss: Jug r1 und r4
bei Haselnus: Cor a 1 4 und a9
bei Erdnuss: Ara h2 und h6
PR10-Protieine, Profiline:
bei Walnuss: Jug r5
bei Haselnuss: Cor a2 und Cor a1
bei Erdnuss: Ara h5 und Ara h8
Therapie
Meiden des auslösenden Allergens, Verordnung Notfallset, ggf. Therapie s, unter anaphylaktischer Schock
Bei Erdnussallergie ist seit Dezember 2020 die orale hyposensibilisierung mit Palforzia ab dem 4. Lebensjahr, zugelassen!
Prognose
Die strikte Karenz der Allergie-verursachenden Nahrungsmittel ist die wichtigste Prävention. Diese ist häufig schwierig, da Nahrungsmittel oft ungenügend deklariert werden.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Amoli MM et al. (2002) Polymorphism in the STAT6 gene encodes risk for nut allergy. Genes Immun 3:220-224.
- Senti G et al. (2000) Nüsse, Samen und Kerne aus allergologischer Sicht. Schweiz Med Wochenschr 130: 1795-1804
- Schneider S. (2022) Nussallergie ist nicht gleich Nussallergie Klinik, Diagnostik und Therapie. Hautarzt 73:399