CCL7

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Chemokine (C-C Motif) Ligand 7; FIC; MARC; MCP3; MCP-3; Monocyte Chemoattractant Protein 3; NC28; SCYA6; SCYA7; Small Inducible Cytokine A7 (Monocyte Chemotactic Protein 3)

Definition

Chemokine, eine Untergruppe der Zytokine, sind kleine (Größe zwischen 8 und 10 kDa), chemotaktisch wirksame Proteine (Signalproteine). Sie sind bei allen Vertebraten, bei einigen Virusarten und Bakterien verbreitet. Beim Menschen sind derzeit etwa 50 Chemokine bekannt.

Ein stark konserviertes Strukturmerkmal aller Chemokine ist eine fixe Gruppe von Cysteinresten, die über 1 oder 2 Disulfidbrücken stabilisiert wird.  Diese strukturelle Schlüsselstellung im Molekül ist für ihre fixe 3-dimensionale Struktur verantwortlich.

Bei den CC-Chemokinen folgen die Cysteine direkt aufeinander, bei den CXC-Chemokinen sind sie  (CC = Akronym für Cystein-Cystein) durch 1, bei den CXXXC-Chemokinen durch  3 andere Aminosäure getrennt. Chemokine werden von einer Vielzahl von Immunzellen produziert und sezerniert. Sie vermitteln ihre Signale über Bindung an Chemokin-Rezeptoren via G-Proteine. Einige Chemokine wirken proinflammatorisch, andere wirken regulativ bei Entstehung, Homöostase und Proliferation von Geweben.

CCL7 (englisch CC-chemokine ligand 7) ist ein Zytokin aus der Familie der CC-Chemokine. Das Chemokin wird beim Menschen von dem CCL7-Gen auf Chromosom 17q11.2-q12 in einem größeren Cluster in Nachbarschaft zu anderen Chemokin-Genloci kodiert.

CCL7 ist Ligand für die Rezeptoren CCR1, CCR2 und CCR3. CCL7 bindet an die Matrix-Metalloprotease MMP2. CCL7 besitzt eine große Homologie zu CCL2.

CCL7 wird von Monozyten, Keratinozyten, Endothelzellen, Fibroblasten und verschiedenen Tumorzelllinien gebildet. 

 

Allgemeine Information

CCL7 wird in psoriatischen Läsionen von Keratinozyten und Endothelzellen gebildet. Das Chemokin wird in läsionaler Psoriasishaut markant exprimiert, dies im  Vergleich zu nicht-läsionaler psoriatischer Haut bzw. zu läsionaler Haut bei atopischer Dermatitis oder zum Lichen planus. Die CCL7- Chemokin-Expression ist für die inflammatorische Reaktion bei Psoriasis von erheblicher Bedeutung. Tierexperimentell kommt es zu  einer "Upregulation" der psoriatischen Schlüsselzytokine CCL20, IL-12p40 und IL-17C. Die Blockade von CCL7 hingegen führt zu einem Anstieg des  antipsoriatischen Zytokins Interleukin-4. Eine Behandlung von Psoriatiker mit dem TNF-alpha-Blocker Infliximab führt innerhalb einer 16 Stundenfrist  zu einem deutlichen Absinken des Serumspiegels von CCL7, was daraufhin deutet dass das Chemokin wesentlich für die Aufrechterhaltung der TNF-alpha-abhängigen Th1/Th17-mediierten Inflammation in der  läsionalen Psoriasishaut ist (Brunner PM et al. 2015).

CCL7 und CCL21 war im Tumorparenchym des Magenkarzinoms (C16.9) und in Lebermetastasen des Kolorektalen Karzinoms (C19.-) überexprimiert. Die Intensität der Chemokin-Expression korrelierte mit der Tumorprogression und einer schlechten Prognose.

Auch beim oralen Plattenepithelkarzinom (C06.-) war CCL7 hochreguliert und für die Invasivität der Tumorzellen verantwortlich gemacht, da die Invasivität durch einen neutralisierenden CCL7-Antiköper inhibiert werden konnte. Bei diesem Tumor wurde das Chemokin v.a.in "Karzinom-assoziierten Fibroblasten (CAF) exprimiert (Jung DW et al. 2010).     

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Brunner PM et al. (2015) CCL7 contributes to the TNF-alpha-dependent inflammation of  lesional psoriatic skin. Exp Dermatol 24:522-528.
  2. Cheng JW et al. (2014) The role of CXCL12 and CCL7 chemokines in immune regulation, embryonic development, and tissue regeneration. Cytokine 69:277-283. 
  3. Cho YB et al. (2012) CC chemokine ligand 7 expression in liver metastasis of colorectal cancer. Oncol Rep 28:689-694.
  4. Hwang TL et al.(2012) CCL7 and CCL21 overexpression in gastric cancer is associated with lymph node metastasis and poor prognosis. World J Gastroenterol 18:1249-1256.
  5. Jung DW et al.,(2010) Tumor-stromal crosstalk in invasion of oral squamous cell carcinoma: a pivotal role of CCL7. Int J Cancer 127:332-344.
  6. Opdenakker G et al. (1994): The human MCP-3 gene (SCYA7): cloning, sequence analysis, and assignment to the C-C chemokine gene cluster on chromosome 17q11.2-q12. Genomics 21: 403–408.

Verweisende Artikel (5)

B-Lymphozyt; CCR1; Chemokine; CXCL3; MCP-3;
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024