Basophilenaktivierungstest

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 03.12.2024

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Synonym(e)

Basophilen-Aktivierungstest; BAT

Definition

Der Basophilenaktivierungstest (BAT) ist eine Methode zur Diagnostik von Allergien vom Soforttyp (Typ I) oder pseudoallergischen Reaktionen. Er stellt über ein in vitro-Verfahren die in vivo stattfindende Reaktion auf eine Allergenexposition dar. Er ist somit ein wichtiger allergologischer Diagnostikbaustein bei Sofortreaktionen und schließt eine diagnostische Lücke bei unklaren oder schwierigen Fällen, bei denen sich Diskrepanzen zwischen Anamnese und in vivo/vitro-Diagnostik ergeben haben, oder bei denen eine serologische IgE-Diagnostik nicht verfügbar ist (Strohmmeier D et al. 2017). Weiterhin stellt er eine Testalternative für Patienten dar, bei denen eine Hauttestung aus unterschiedlichen Gründen (z.B. bei hochgradiger Sensibilisierung mit Gefahr von Schockfragmenten bei der Testung) nicht möglich ist. Der Test eignet sich jedoch nicht zur Erkennung von Überempfindlichkeitsreaktionen vom verzögerten Typ (Typ IV-Reaktionen).

Indikation

V.a. in der Diagnostik IgE-vermittelter Soforttypreaktionen auf verschiedene Allergene einschließlich Arzneimittel und Insektengiften. In der Abklärung der Penicillinallergie kann der Einsatz von CD63 oder CD203c (s.u. CD-Klassifikation) und die Bestimmung von spezifischem IgE die Sensitivität steigern. Der Stellenwert der BAT bei nicht-IgE-vermittelten Reaktionen, z. B. auf nichtsteroidale Antirheumatika, ist noch nicht abschließend geklärt.

Zusammenfassend sollte die Verwendung des BAT v.a. dann in Betracht gezogen werden (Glässner A et al. 2024):

  • Wenn bekannt ist, dass das Allergen bei Hauttest zu falsch positiven Ergebnissen führt.
  • Wenn das Allergen nicht in der Form zur Verfügung gestellt werden kann, die die Verwendung für Haut- oder sIgE -Tests erlauben  
  • Wenn es eine Unstimmigkeit zwischen Anamnese und sIgE oder Hauttests vorliegen.
  • Wenn der Hauttest zu einer systemischen Reaktion führen könnte.
  • Bevor eine Provokationstestung zur Bestätigung des ursächlichen Allergens erwogen wird.   

 

Durchführung

Für dieses in-vitro-Verfahren werden die basophilen Granulozyten mit den in Frage kommenden Allergenen (z.B. Medikamente, Insektengift) inkubiert. Nach der Allergenstimulation werden die Basophilen mittels eines anti-IgE Antikörpers detektiert und ihr Aktivierungsgrad über die Expression von spezifischen Oberflächenmarkern (CD63 oder CD203c, s.u. CD-Klassifikation) durchflusszytometrisch (s. Flowzytometrie) bestimmt; alternativ kann nach Allergenstimulation auch eine Messung der "Leukotrienfreisetzung" mittels ELISA erfolgen.

Hinweis(e)

Die Bestimmung der Basophilen-Aktivierung erfolgt aus Heparin-Blut. Geeignet ist der Test speziell für allergische Reaktioen auf Nahrungsmittelbestandteile/-inhaltstoffe sowie Medikamene zu quantifizieren, bei denen keine RAST-Diagnostik existiert.

Literatur
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  1. Glässner A et al. (2024)  In vitro diagnostics of drug allergies. J Dtsch Dermatol Ges 22 (11):1529-1540. 
  2. Strohmeier d et al. (2017) Beurteilung des Basophilen-aktivierungstests in der Diagnostik von Nahrungsmittel- und Arzneimittelunverträglichkeiten. Allerg J Int 26: 72-73.-
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Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 03.12.2024