Sesamallergie T78.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 17.02.2025

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Synonym(e)

Allergic reaction to sesame seeds; Allergie auf Sesam; Sesame seeds allergy

Definition

Eine Sesamallergie kommt in den mitteleuropäischen Ländern relativ selten vor. In Ländern wie Australien gehört die Sesamallergie allerdings schon zu den am häufigsten auftretenden Lebensmittelallergien. Wegen des zunehmenden Konsums von Sesam, vor allem in verschiedensten asiatischen und orientalischen Gerichten, ist in Zukunft mit einer Zunahme allergischer Reaktionen auf Sesam auch den USA und in den mitteleuropäischen Ländern zu rechnen.

Hauptsächlich IgE-vermittelte Reaktion auf Sesam, die Prävalenz liegt zwischen 0,1 % bis 0,9 %. Sesam gehört zu den 14 Hauptauslösern für allergische Reaktionen. Es gibt schwere bis tödliche Reaktionen auf Sesamsamen und Sesamöl

Die Allergenität kann verringert werden durch Mikrowellenbehandlung, Salz- und pH- Behandlung, klinische Studien sollen die Reduktion der Sesamallergenität bestätigen. Zu beachten ist eine mögliche Kreuzreaktion mit Erdnüssen und Nüssen.

Die Verringerung der Allergenität bei verarbeitetem Sesam sollte letztlich durch klinische Studien bestätigt werden.

 

Vorkommen/Epidemiologie

Sesamprodukte finden sich u.a. in:

  • Nahrungsmittel: Brot, Gebäck, Cracker, Hamburger-Brötchen, Waffeln, Brezeln, Gewürzmischungen, asiatischen Würzsoßen und –pasten, Müsli und Müsliriegel, Studentenfutter und Knabbermischungen, verschiedenen Süßwaren, in Krusten von Fleisch- und Wurstwaren (Pfeffersalami, Fleischkäse).  Sesamum indicum ist Bestandteil kommt von zahlreichen orientalischen Gerichten.
  • Kosmetik: Sesamöl kann in Kosmetika verwendet werden z.B. in Lippenstiften oder als Grundlage von Cremes.
  • Medizin: in injizierbaren Arzneimitteln wie Neuroleptika und Vitamin D; als Salben-/Cremegrundlage

Ätiopathogenese

Folgende bisher gelistete Allergene sind bekannt (Ses i 1- Ses i 7), wobei Ses i1(2S albumin, ein 9 kDa Protein) die größte klinische Relevanz zukommt (Maruyama N et al. 2016). In Sesamöl sind 3 Allergene relevant: Sesamol, Sesamin, Sesamolin. Die wichtigsten Allergene in Sesam sind hitzestabil (Sesambrötchen werden vertragen).

Kontaktallergien auf Sesam lassen sich meist auf die Allergene Sesamin und Sesamolin (Lignanderivate) zurückführen.

Sesamöl: Allergische Reaktionen auf Sesamöl sind ebenfalls bekannt (meist jedoch werden je nach Extraktionsverfahren bei der Herstellung von Sesamöl die Allergene zerstört).  

Weiterhin wurde auch eine nicht IgE-vermittelte, anaphylaktoide Reaktion auf Sesam beschrieben.

Kreuzreaktionen sind möglich (Erdnuss, Kiwi und Mohn).

Klinisches Bild

Beschrieben sind anaphylaktischen Reaktionen, allergische Rhinitis, allergisches Asthma bronchiale, orales Allergiesyndrom (Mc Intyre M et al. 2017); selten sind kontaktallergische Reaktionen auf Sesamöl-haltige Externa.

Diagnose

Anamnese, Klinik, Serologie, Pricktestung  (Epikutantestung)

Nachweismöglichkeit: Serum-IgE-Tests (s. unter IgE, spezifisches)  für die Sesamprotein  Ses i 1 bis Ses i 7,  diese gehören zu den Samenspeicherproteinen und sind hitze- und säureresistent. Die Allergenität kann verringert werden durch Mikrowellenbehandlung, Salz- und pH- Behandlung, klinische Studien sollen die Reduktion der Sesamallergenität bestätigen. Zu beachten ist eine mögliche Kreuzreaktion mit Erdnüssen und Nüssen.

Weitere Nachweismöglichkeiten: Sesam-Basophilenaktivierungstests, ggf. orale Provokation unter Sicherheitsvorkehrungen (stationär). Die Verringerung der Allergenität bei verarbeitetem Sesam sollte letztlich durch klinische Studien bestätigt werden.

Therapie allgemein

Meiden von Sesam; auch Sesamöl sollte gemieden werden.

Studien deuten darauf hin, dass die orale Immuntherapie mit Sesam sicher und wirksam sein könnte, und diese und weitere Behandlungsmöglichkeiten entstehen.

Literatur
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  1. Beyer K et al. (2007) Identification of 2 new sesame seed allergens: Ses i 6 and Ses i 7. J Allergy Clin Immunol 119:1554-1556.
  2. Maruyama N et al. (2016) Measurement of specific IgE antibodies to Ses i 1 improves the diagnosis of sesame allergy. Clin Exp Allergy 46:163-171.
  3. Mc Intyre M et al. (2017) Sesamallergie, eine diagnostische Herausforderung. Allergo J Int 26: 58
  4. Oriel RC et al. (2024) Comprehensive Diagnosis, Management, and Treatment of Sesame Allergy. J Allergy Clin Immunol Pract. 12(3):590-597. doi: 10.1016/j.jaip.2023.11.008. Epub 2023 Nov 11. PMID: 37952774.
  5. https://www.daab.de/blog/2023/08/sesam-kleines-koernchen-als-aufstrebender-allergieausloeser
  6. Pi X, Peng Z et al. (2024) Sesame allergy: mechanisms, prevalence, allergens, residue detection, effects of processing and cross-reactivity. Crit Rev Food Sci Nutr. 64(10):2847-2862. doi: 10.1080/10408398.2022.2128031. Epub 2022 Sep 27. PMID: 36165272.

 

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