Vaccinii macrocarpon fructus

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 04.03.2025

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Synonym(e)

Cranberry-Früchte

Definition

Die Qualität der Vaccinii macrocarpon fructus, auch Cranberry-Früchte genannt, ist nicht in den Arzneibüchern (Ph. Eur., DAB, DAC) festgelegt,  Europa zählen Cranberryfrüchte nicht als Arzneimittel, sondern als Nahrungs­ergänzungsmittel und unterliegen dem Lebensmittelgesetz.

Keine Arzneibuchqualität.

HMPC-Monographie: Traditional-use: Leichte, rezidivierende, untere Harnwegsinfektionen,  Brennen beim Wasserlassen, Wasserlassen nach Ausschluß organischer Ursachen. Vorbeugung von rezidivierenden unkomplizierten unteren Harnwegsinfektionen

ESCOP-Monographie: vorbeugend gegen Harnwegsinfekte

Kommission E: nicht bearbeitet

Die Studienlage recht­fertigt die prophylaktische und therapeutische Anwendung bei rezidivierenden Harnwegsinfekten, sowie zur Nachbehandlung einer Kurzzeit-Sulfonamid- oder Antibiotikatherapie zur Beseitigung restlicher Bakterien, ebenso zur Unterstützung einer gesunden Blasen­funktion.

 

Inhaltsstoffe

Vaccinii macrocarpon fructus enthält Proanthocyanidine, Anthocyane, Flavonoglykoside, Hydroxyzimtsäuren, Ursolsäurederivate, Apfel- und Zitronensäure, Dextrose und Fructose.

Wirkungen

Cranberry-Früchte verhindert die Anheftung von Escherichia coli und anderen uropathogenen Keimen an Urothel. Darüber hinaus wirken sie antimikrobiell, antioxidativ, vasodilatorisch, schwach blutdrucksenkend und hemmen Entzündungen.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Cranberry-Früchte werden zur Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte, zur Prophylaxe und Therapie häufig wiederkehrender Entzündungen der unteren Harnwege und als Unterstützung einer gesunden Blasenfunktion eingesetzt. Darüber hinaus finden sie Anwendung bei der Nachbehandlung bzw. Prophylaxe einer Helicobacter pylori-Eradikation und bei einer 3 bis 4-wächigen Nachbehandlung einer Kurzzeit-Sulfonamid- oder Antibiotikatherapie zur Beseitigung restlicher Bakterien wie Escherichia coli.

Dosierung

Die Tagesdosis liegt bei 350 bis 700 ml Cranberrysaft mit mindestens 160 mg/l Proanthocyanidinen, die in 2 bis 3 Portionen über den Tag verteilt eingenommen werden. Bewährt hat sich die Einnahme von Kapseln: 2 x täglich 400 bis 500 mg Cranberrytrockenextrakt als Kapseln.

Unerwünschte Wirkungen

Es kann in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen, die allerdings bisher nicht eindeutig der Einnahme von Cranberry zugeordnet werden konnten.

Magen-Darm-Erkrankungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Dyspepsie. Urtikaria und Hautausschlag

Kontraindikation

Bei bestehenden Nieren- und Harnsteinen wird von einer Einnahme abgeraten. Da keine Daten vorliegen, gilt dies auch bei bestehenden Schwangerschaften oder während der Stillzeit, ebenso bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.

Wechselwirkungen

Da Cranberry-Früchte antioxidativ wirkende Inhaltsstoffe enthalten, die Cytochrom P 450 hemmen, kann es zu Interaktionen im Sinne einer Wirkungsverstärkung mit Antikoagulanzien vom Typ Warfarin (s. unter Cumarine systemische) kommen. Gleiches gilt für Flubiprofen. Vereinzelt kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

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