Rhei radix

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.01.2025

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Synonym(e)

Rhabarberwurzel

Definition

Offizinelle Zubereitung der Wurzeln und der Rhizome des Medizinalrhabarbers (syn.: Rheum palmatum) und des chinesischen Rhabarbers (Rheum officinale), resp. des Hybriden der beiden.

 

Qualität  ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

HMPC-Monographie: Well-established use: Intern: kurzfristig bei gelegentlich auftretender Obstipation
ESCOP-Monographie: kurzfristig zur Behandlung bei gelegentlich auftretender Verstopfung.
Kommission E-Monographie: bei Verstopfung (Obstipation).

Durch klinische Daten belegt und zugelassen: äußerlich als Pinselung bei Entzündungen des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut.

 

Erfahrungsheilkunde: zur Erweichung des Stuhls z.B. bei Analfissuren, vor rektal-analen Operationen, auch bei Magen-Darm Katarrh in niedriger Dosierung.

Inhaltsstoffe

Wirksamkeitsmitbestimmende Inhaltsstoffe mit laxierender Wirkung sind Anthracenderivate (3-12%) v.a. Anthrachinonglykoside und Dianthronglykoside (z.B. Sennosid A-F) sowie deren Aglyka: Rhein mit seinem Prodrug Diacerein, Rheum-Emodin, Aloe-Emodin (s.u. Emodine). Weiterhin Catechingerbstoffe (s.u. Gerbstoffe), Pektine und Flavonoide

Wirkungen

Laxierend, sekretagog, hydragog, antiresorptiv, Hemmung der propulsiven Kontraktionen, adstringierend.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Nach Vorgaben der Kommission E:  zur kurzfristigen Behandlung der Obstipation. 
 

Dosierung

Fertigpräparate sind zu bevorzugen; die Anwendungsdauer ist auf maximal 1-2 Wochen zu begrenzen.
 

Unerwünschte Wirkungen

Bei höherer Dosierung kann es zu kolikartigen Bauchschmerzen kommen, bei langandauernder Anwendung zu Albuminurie, Elektrolytstörungen, Hypokaliämie, Muskelschwäche, Pigmenteinlagerungen in der Darmschleimhauti.

Cave: Digitalisempfindlichkeit erhöht!!!

Kontraindikation

(s. Angaben der Handelspräparate); Ileus jeglicher Genese, entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, M. Crohn, Colitis ulcerosa, Appendicitis. Kinder < 10 Jahre, Schwangerschaft und Stillzeit (Fehlen ausreichender toxikologischen und klinischer Daten)
 

Wechselwirkungen

Verstärkung der Digitaliswirkung bei längerer Anwendung. erhöhter Kaliumverlust bei zeitgleicher Gabe von Diuretika, Nebennoerenrindenhormonen oder Süßholzwurzel!

Rezeptur(en)

als Laxans: 1-2 g grob gepulverte Droge, als Stomatikum 0,1-0,2 g gepulverte Droge mit ausreichend Flüssigkeit verrühren oder mit kochend-heißem Wasser übergie0en, nach 5 Minuten abseihen und abkühlen lassen.

Maximale Dosis / Tag: 30 mg Hydroxyanthracen-Derivate

Handelsnamen

Pyralvex® Lsg (Stomatikum)

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Ammon HTP (2014) Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter GmbH Berlin,Boston  S.1546-1547
  2. Schilcher H (2016)  Leitfaden Phytotherapie. Urban & Fischer München S.264-266 
  3. Zhou Z (1989) Application and mechanism of radix et rhizoma rhei in treating diseases of the digestive system. Zhongguo Zhong Yao Za Zhi 14:501-503
  4. https://arzneipflanzenlexikon.info/rhabarber.php
  5. https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/rhei-radix#overview-section
  6. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 178-179
  7. Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 550-553

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