Becherprimel

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 16.01.2025

This article in english

Synonym(e)

chinesische Becherprimel; Primel; Primrose; Primulaceae; Primula obconica

Definition

Heute weit verbreitete Zierpflanze, die ursprünglich aus China stammt. Sie wurde im 19. Jahrhundert nach Europa gebracht und nahm von dort eine weltweite Verbreitung. Geringe medizinische Anwendung im Gegensatz zu anderen Primelarten (z.B. Primula elatior). Blütenfarbe rosa oder weiß. Blütezeit – Februar bis Oktober, Fruchtreife – September bis November
 

Inhaltsstoffe

Benzochinon, Primin, Miconidin, Miconidin-Methylether

Unerwünschte Wirkungen

Sensibilisierungen löst das Chinon Primin (2-Methyl-6-pentyl-1,4-benzochinon) aus. Sensibilisierungspotenz: Sehr stark. Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich. s. unter Primeldermatitis.

Die arzneilich verwendeten Primelarten (Primula officinalis) enthalten fast kein Primin.

 

Kreuzallergien: Schlüsselblumen (Primula veris), Rainfarn, Bienenweide, Ostindischer Palisander (Dalbergia latifolia), Teakhölzer, Schmuck-Orchideen, Alkyl-Chinon-haltige Badeschwämme, Primin-haltige Seeigeln, Steinseeigel
 

Klinisches Bild

Die Literatur berichtet über zahlreiche Fälle von irritativen und allergischen Reaktionen nach Kontakt zur Becherprimel. Die häufigsten allergischen Kontaktekzeme werden heute im Zusammenhang mit häuslicher oder Hobby-Gärtnertätigkeit beobachtet. Berufsbedingte Primelallergien bei Gärtnern oder Floristen sind selten. Kreuzreaktivität kann vorkommen bei Kontakt zu anderen Pflanzen und Holzarten, die Chinone mit verwandter Struktur enthalten, wie z.B. exotische Holzarten ( Dalbergia-Arten, Palisander) wie Teak oder Palisander. Verwandte chinoide Inhaltsstoffe kommen auch in anderen Primelarten, Orchideen-Arten u.a. wie auch Meerestieren (z.B. in Naturschwämmen) vor.

Hinweis(e)

Primin scheint eine antineoplastische Wirkung gegenüber dem Basalzellkarzinom zu haben. Aufgrund der hohen Sensibilisierungspotenz kam es nicht zur therapeutischen Anwendung. Zudem scheint Primin auch antibiotische und antimikrobielle sowie molluskizide Wirkungen zu haben.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Montag A (2023) Pflanzen und Haut. Springer-Verlag GmbH. S. 817-820. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63014-3_7
Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 16.01.2025