Definition
Die zu den bodenlebenden Meerestiere aus dem Stamm der Stachelhäuter (Echinodermata) gehören. Es existieren etwa 950 Seeigelarten. Ihr Körper wird von einem Skelett aus Kalkplatten fast vollständig umschlossen und trägt bewegliche Stacheln. Seeigel sind in allen Meeren weltweit verbreitet , v.a. jedoch an den Küsten Europas, Asiens, Mittelamerikas, Australien sowie an den Küsten der pazifischen Inseln. Die Kalkplatten des Skeletts sind durchbohrt und mit Saugfüßchen (Ambulakralfüßchen) bestückt. Diese dienen zum Festhalten der Beute, zur Fortbewegung, aber auch zur Atmung und Sensorik.
Die Stachelhäuter halten sich am liebsten auf sandigem oder felsigem Untergrund auf. Oft verstecken sie sich auch in kleinen Aushöhlungen oder zwischen Steinen, sodass Badende sie leicht übersehen und auf die Tiere treten.
Klinisches Bild
Im Allgemeinen verursachen die meisten Seeigel nur durch ihre Stacheln Verletzungen. Die Stacheln dringen leicht in die Haut ein, v.a. beim Drauftreten, brechen ab und bleiben, da mit Widerhaken versehen in der Haut fest stecken. Oft zerbröseln sie zudem bei dem Veruch sie zu entfernen. Einige Seeigelarten besitzen im Inneren der Stachel Toxine, die an den Eintrittsstellen Brennen und Juckreiz verursachen können. In sehr seltenen Fällen sind systemische Toxin-Reaktionen (Urtikaria, Kopfschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe) möglich.
Die in die Haut eingedrungenen Stacheln z.B. in der Fußsohle oder an sonstigen Kontaktstellen müssen einzeln entfernt werden. Besonders tief sitzende Stacheln können nur mikroinvasiv entfernt werden. Verbleibende Stachelreste verursachen in der Haut lokale Infektionen, weiterhin hartnäckig persistierende Fremdkörpergranulome, die gfls. chirurgisch entfernt werden müssen. Dies v.a. wenn sie in Gelenke eingedrungen sind (Gefahr der Versteifungen).
Kontakte mit den kurzen Stacheln von Lederseeigeln (Asthenosoma-Arten) führen zwar kaum zu sichtbaren Verletzungen, sind dafür aber äußert schmerzhaft, wobei der Schmerz nach 30 Minuten nachlässt.
Verletzungen durch die Greifzangen von Giftzangenseeigeln (Toxopneustes-Arten) sind ebenfalls äußert schmerzhaft, wobei der Schmerz nach 30 Minuten nachlässt. In Einzelfällen kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Kontakte mit den bis 6 cm langen Stacheln des Dornenkronenseesterns (Acanthaster planci) führen zu äußert schmerzhaften Verletzngen. Reste der Stacheln können radiologisch dargestellt werden und sind chirurgisch zu entfernen.
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Therapie
Es empfiehlt sich nach vorheriger Desinfektion der Haut alle in die Haut eingedrungenen Stachelreste (oft in mühsamer Kleinarbeit) mit einer spitzen Pinzette zu entfernen. Tief eingedrungene Stachelspitzen müssen ggfls. operativ entfernt werden.
Fallbericht(e)
- Stanger C (2015) Seeigel. In: Reisedermatosen. E.v.Stebut Hrsg. Springer Verlag Berlin-Heidelberg S. 240-242
Disclaimer
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