Arnicae flos
Synonym(e)
Definition
Gelbe Blüten von Arnika.
Arnikablütenextrakt sowohl aus Arnica montana als auch aus Arnica chamissonis. Der Arnikablütenextrakt ist das Ausgangsprodukt der Tinctura arnicae.
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, versch. Fettsäuren, Terpene (z.B. Azulen), Sesquiterterpenlactone (v.a. Helenalin), Triterpene (Arnidiol), versch. Thymolarten, Paraffine; weiterhin Cumarine, Kaffeesäuren, Cholin und Flavonoide (Astragalin). Sesquiterterpene
Qualität im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
HMPC-Monographie: Traditional-use: Blutergüsse, Verstauchungen, lokalen Muskelschmerzen („Muskelkater”)
ESCOP-Monographie: extern: Blutergüsse, Verstauchungen und Entzündungen infolge von Insektenstichen; bei Zahnfleischentzündungen, Aphthen; zur symptomatischen Behandlung von rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen („Muskelkater“).
Kommission E-Monographie: Extern: Verletzungs- und Unfallfolgen, z.B. Hämatome, Distorsionen, Prellungen, Quetschungen, Frakturödeme; rheumatische Muskel- und Gelenkbeschwerde. Entzündungen der Schleimhäute von Mund- und Rachenraum; Furunkulose und Entzündungen als Folge von Insektenstichen; oberflächliche Venenentzündung.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Bei externer Anwendung antimikrobielle und antiphlogistische (v.a. durch die Sesquiterterpene), und abschwellende Wirkung, wundheilungsfördernd. Hemmung der Freisetzung von Histamin aus Mastzellen, von Serotonin aus Thrombozyten, Hemmung der Thrombozytenaggregation. Antiseptisch, antimykotisch, hyperämisierend, aber: Haut- und Schleimhaut-reizend.
Indikation
Nur extern, immer in Verdünnung: Tinctura arnicae kann für Einreibungen oder Umschläge bei stumpfen Traumen, Blutergüssen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Insektenstiche, Thrombophlebitis, chronische venöse Insuffizienz genutzt werden.
Auf offenen Wunden wird die Anwendung nicht empfohlen.
Aphthen: Weiterhin wird Arnikatinktur in einer 10% Verdünnung bei Aphthen und unspezifischer Parodontitis empfohlen.
Intern: wird nicht empfohlen: es kann zu schweren Nebenwirkungen kommen mit Schweißausbrüchen, Gastro-Enteritis, Tachykardie, Dyspnoe bis zum Kollaps.
Unerwünschte Wirkungen
Kontaktallergie (wie auch bei anderen Asteraceae-Extrakten), in höheren Konzentration auch toxische Kontaktdermatitis.
Kontraindikation
Allergie gegen Korbblütler,
Schwangerschaft und Stillzeit, sowie Kinder unter 12 Jahren bei fehlenden Daten
Literatur
- Hausen BM et al. (1978) The sensitizing capacity of Compositae plants. I. Occupational contact dermatitis from Arnica longifolia Eaton. Contact Dermatitis 4:3-10.
- Jimenez V et al. (2014) Natural sesquiterpene lactones induce programmed cell death in Trypanosoma cruzi: a new therapeutic target? Phytomedicine 21:1411-1418.
- Merfort I (2011)Perspectives on sesquiterpene lactones in inflammation and cancer. Curr Drug Targets 12:1560-1573.
- Usui K et al.(2015) Identification of HSP70-inducing activity in Arnica montana extract and purification and characterization of HSP70-inducers. J Dermatol Sci 78:67-75.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/arnika.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-arnica-montana-l-flos_en.pdf
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.71-72
- https://www.bundessortenamt.de/bsa/media/Files/BSL/bsl_arznei_2002.pdf
- https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank