ESCOP-Monographien
Synonym(e)
Definition
Die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) ist eine Dachgesellschaft nationaler Gesellschaften für Phytotherapie. Die nationalen Gesellschaften entsenden Vertreter aus Wissenschaft, Industrie und Interessenverbänden in den Vorstand der ESCOP. Die Organisation wurde 1989 gegründet, um Fachwissen zu bündeln und publiziertes Wissen zu pflanzlichen Arzneidrogen aufzubereiten. Die ESCOP-Monographien sind keine offizielle Sammlung, mit der ein gesetzlicher Standard definiert wird. Sie sind eine wissenschaftlich orientierte, nur wenig wertende Zusammenstellung von Daten, die die Blickwinkel und Interessen der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie reflektiert. Für den Offizinapotheker liefern sie wissenschaftlichen Hintergrund zu den Arzneidrogen.
Einteilung
Die ESCOP-Monographien sollen die beste verfügbare wissenschaftliche Evidenz auf der Basis der aktuellen Literatur zusammenstellen. Gleichzeitig sollen die Daten auch als Erkenntnismaterial für die Arbeit des CPMP (Committee for Proprietary Medicinal Products) zur Verfügung gestellt werden. Schon vor dem Jahr 2000 erarbeitete eine Arbeitsgruppe (Herbal Medicinal Products Working Group) des CPMP sogenannte Kerndaten zu pflanzlichen Arzneidrogen.
Inhalte von ESCOP-Monographien
Die ESCOP-Monographien sind auf Angaben zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit angelegt. Sie sind in Anlehnung an den Aufbau einer Fachinformation in folgende Abschnitte gegliedert:
- Definition
- Inhaltsstoffe
- Klinische Daten: Anwendungsgebiete, Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Gegenanzeigen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit, Nebenwirkungen, Überdosierung
- Pharmakologische Eigenschaften: pharmakodynamische Eigenschaften, pharmakologische Studien am Menschen
- Klinische Studien
- Pharmakokinetische Studien
- Präklinische Daten zur Unbedenklichkeit
- Klinische Daten zur Unbedenklichkeit
- Referenzen
Die ESCOP hat ein wissenschaftliches Komitee etabliert, das die Entwürfe der Monographien erstellt, diskutiert und schließlich verabschiedet. Die Monographien beziehen sich auf pflanzliche Arzneidrogen, die im Europäischen Arzneibuch definiert sind, und wollen die relevante Literatur zu diesen Arzneidrogen zusammenstellen. Eine Bewertung erfolgt auf der Basis der ausgewählten Referenzen; auf die Wiedergabe schlecht durchgeführter Studien und Untersuchungen mit größeren Mängeln wurde verzichtet. Darüber hinaus werden die Informationen nicht weiter bewertet oder aufbereitet, sondern lediglich wiedergegeben.
Hinweis(e)
Die erste ESCOP-Monographie wurde 1990 verabschiedet. Seitdem wurden insgesamt 107 Monographien fertiggestellt und veröffentlicht. Seit 2011 sind auch einzelne Monographien als online-Version verfügbar (www.escop.com/monographs), die ebenso wie die gedruckte Ausgabe kostenpflichtig ist.
Literatur
- Knöss W et al. (2014) Rechtliche Rahmenbedingungen. Pharmakon Schwerpunktheft: Komplementäre Therapierichtungen. Pharmakon 2 : 143-150.