Arnika

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Arnica chamissionis; Arnica montana; Bergdotterblume; Berg-Wohlverleih; Blutblum; Chamisso-Wohlverleih; Engelkraut; Fallkraut; Feuerblume; Johannisblume; Kraftrose; Kraftwurz; Maguire; Schmalzblume; (Schnupf-)Tabaks-Blume; Wiesenarnika; Wohlverleih; Wundkraut

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Definition

Herkunft in ganz Europa, v.a. sonnige Gefilde der Alpen, Alpenvorland, zwischenzeilich feldmäßig kultiviert. Zu den Korbblütlern (Compositae) gehörende krautige Staude, 4-6 blättrige, flach am Boden liegende Rosette mit zentraler bis zu 60 cm hohem behaarten Blütenstengel mit gelben Blüten. Blütezeit ist Juni. Arnika steht in einigen Ländern unter Naturschutz. Inhaltsstoffe der aus Arnica montana gewonnen ätherischen Öle sind Fettäuren (50%), Terpenkohlenwasserstoffe z.B. Azulen (12%), Paraffine, Thymol und versch. Thymolderivate. Weiterhin Flavonoide, Cumarine, Kaffeesäure, Phytomelane, Sesquiterpenlactone.

Phytotherapeutisch genutzt werden die getrockneten Blütenkörbchen (Arnikablüten - Arnicae flos).

Vorkommen

In Europa vor allem in den Mittel- und Hochgebirgen (bis 2800m) sowie auch im westlichen Nordamerika vorkommend.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Arnika ist ein altes Hausmittel, seit dem 16. Jahrhundert in Europa verwendet, seit dem 18. Jahrhundert auch in die Schulmedizin übernommen. Heute verzeichnet die "Rote Liste" viele Fertigpräparate, die Arnika allein oder in Kombination mit anderen enthalten.

Arnica chamissonis und Arnica montana sind nach DAB9  offizinelle Stammpflanzen für Arnikablüten (Arnicae flos) aus der auch Tinctura  arnicae extrahiert wird. Ebenso wird Radix arnicae (off. ÖAB90) aus den Wurzeln dieser Arten gewonnen.

Die Beliebtheit von Arnikapräparaten als "alte Hausmittel" nimmt in jüngster Zeit wieder zu. Die Verwendung erstreckt sich auf Hygieneartikel, Kosmetika, Liköre (Kräuterbitter), Shampoos, Badezusätze, Seifen, Massageöle, Heilsalben, Wundtücher zur Fuß- und Mundpflege. Am weitesten verbreitet ist wohl der Einsatz von Arnikatinktur (Tinctura arnica) bei leichten Verletzungen und Verstauchungen in Kompressen und Umschlägen (Sportmedizin). 

Aktivierte Arthrose: Bei 204 Patienten mit radiologisch gesicherter und symptomatisch aktiver Arthrose der Interphalangealgelenke der Hände wurden in einer randomisierten Doppelblindstudie Ibuprofen (5 %) mit Arnika (50 g Tinktur/100 g, DER 1:20) als Gelpräparate vergeleichend untersucht. Nach 21 Tagen Behandlung konnten keine Unterschiede in der Schmerzlinderung festgestellt werden. Die Ergebnisse belegen, dass dieses Arnika-Präparat bei der Behandlung von Arthrose der Hände Ibuprofen nicht unterlegen war (Widrig R et al. 2007).

Unerwünschte Wirkungen

Bekannte Allergene: Sesquiterpenlaktone wie Xanthalongin, Helenalin, Carabron sowie  weitere, noch nicht experimentell untersuchte Substanzen dieser Gruppe, müssen als potentielle Kontaktallergene angesehen werden.

Sensibilisierungspotenz: Stark. Die experimentelle Sensibilisierung ergab sowohl mit den Wildpflanzen als auch mit dem handelsüblichen Drogenmaterial sowie den einzelnen isolierten Sesquiterpenlaktonen ein starkes Sensibilisierungsvermögen.

Sensibilisierungshäufigkeit: Im Vergleich zu anderen Pflanzen tritt die Arnikaallergie aufgrund ihrer vielseitigen Verwendung relativ häufig auf. Arnika gehört innerhalb der Kompositenfamilie zu den wichtigsten Kontaktallergie induzierenden Arten. Nicht nur bei Personen, die die Pflanzen züchten, ernten, extrahieren und aufarbeiten (berufsbedingt), sondern vor allem bei Individuen, die Arnikatinkturen und andere arnikahaltige Externa benutzen, kommt es zu einer Sensibilisierung.

Bei unsachgemäßer Anwendung (nicht herabverdünnt) kann es zunächst zu einer irritativen Dermatitis mit Blasenbildung kommen, aus der anschließend eine Sensibilisierung möglich ist.

Kreuzreaktionen mit anderen Kompositen inbes. Rainfarn, Schafgarbe, Chrysanthemen, Mutterkraut und Sonnenblumen werden beobachtet. Weiterhin können Kreuzreaktionen mit anderen Pflanzenarten auftreten (z.B. Lorbeer und Magnolien) die ebenfalls Sesquiterterpenlactone enthalten.

Handelsnamen

ABC Wärme-Pflaster N®, Arnica Kneipp® Salbe, Arnikamill® Wund- und Heilsalbe, Artosenex® N Salbe, Cesrasanol®, Combudoron® Gelee, Derma-loges® N Wund- und Heilsalbe, Dolo-cyl® Öl - Muskel- und Gelenköl, Dr. Klinger´s Magentee, Essaven® Sportgel, Guttacor-Balsam® N, Hocura®-Spondylose Salbe, Palatol® Salbe N, Phönix Kalophön-Salbe, Species-Sklero-Diabeticum, Tauma-cyl-Salbe, Varicylum® S Salbe, Zeel® T Salbe

Hinweis(e)

Zur Epikutantestung werden entweder Arnikatinktur 1:10 verdünnt, oder Arnika-Kurzetherextrakt 0,5% in Vaseline angewendet.

Die Pflanze selbst steht unter Naturschutz!

Literatur

  1. Arberer W (2008) Kontaktallergie und Arzneipflanzen. JDDG 6: 15-24
  2. Mitchell JC et al. (1979) Botanical Dermatology. Vancouver, Greengrass
  3. https://arzneipflanzenlexikon.info/arnika.php
  4. Ross SM (2008). Osteoarthritis: a proprietary Arnica gel is found to be as effective as ibuprofen gel in osteoarthritis of the hands. Holist Nurs Pract 22:237-239.
  5. Widrig R et al. (2007) Choosing between NSAID and arnica for topical treatment of hand osteoarthritis in a randomised, double-blind study. Rheumatol Int 27:585-591.
  6. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.71-72

Autoren

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