Atropin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Atropinum; CAS-Nr.: 51-55-8; DL-Hyoscyamin

Definition

Zur Wirkstoffgruppe der "Anticholinergika" gehörende natürlich vorkommende Substanz. Atropin bildet farblose Kristalle, die in Wasser schwer löslich, in Ethanol, Ether, fetten Ölen gut löslich ist. Atropin ist eine 1:1 Mischung aus den Isomeren L-Hyoscyamin (kommt in dieser Form natürlich vor) und D-Hyoscyamin, das sich während des Aufbereitungsprozesses bildet.

Vorkommen

Alkaloid u.a. in Atropa belladonna und Hyoscyamus niger.
  

Wirkungen

Als Parasympatholytikum hemmt Atropin die Wirkung von Acetylcholin, dem Hauptüberträgerstoff des Parasympathikus. Die Substanz hemmt die Erregungsübertragung an den Nervenendigungen des Parasympathikus. Atropin hebt die Wirkung von Acetylcholin an den Zielzellen der Organe und Gewebe auf. Es bewirkt am Herzen eine Tachykardie, führt zur Erweiterung der Hautgefäße und  Hemmung der glatten Muskulatur am Magen- Darmtrakt,  der Harnblase, der Gallenwege und der Bronchialmuskulatur. Hemmung der sekretorischen Funktion von Speichel- und Schweißdrüsen; weiterhin Hemmung der Bronchial- und Magensaftsekretion. Am Auge kommt es zu einer Mydriasis (Pupillenerweigerung). Am ZNS führt Atropin zur motorischen Erregung, ferner zu Delirien und Halluzinationen.

 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Spasmolytikum bei Magen-Darmkrämpfen. Weiterhin bei Enuresis nocturna von Kindern, bei Krämpfen der glatten Muskulatur und/oder Hypersekretion im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen, bei Asthma und Bronchitis, Parkinson-Erkrankung. Behandlung von Bradykardien und Herz-Rhythmus-Störungen; Atropinsulfat-Augentropfen (0,5%/1,0%/2,0%) zum Weitstellen der Pupille.

 

Dosierung

EMD: 1,0mg, TMD: 3,0mg.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen der Anticholinergika gehören unter anderem Müdigkeit, Verstopfung, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Harnverhaltung.

Es besteht individuell unterschiedliche Empfindlichkeiten. Bei Überdosierung Gefahr der Tod durch Atemlähmung. Säuglinge und Kleinkinder sind bes. empfindlich. Die letale Dosis liegt bei 0,05-02g. 
Therapie der Vergiftung: Magenspülung, Aktivkohle (Carbo activatus), bei Krämpfen: 10-20mg Diazepam i.v.; Antidot = Physostigmin.   

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Berdai MA et al. (2012) Atropa belladonna intoxication: a
    case report. Pan Afr Med J 11:72.

  2. Glatstein M et al. (2014) Seizures caused by ingestion of  Atropa belladonna in a homeopathic medicine in a previously well infant: case report and review of the literature. Am J Ther 21:e196-8.

  3. Glatstein M et al. (2016) Belladonna Alkaloid Intoxication: The 10-Year Experience of a Large Tertiary Care Pediatric Hospital. Am J Ther 23:e74 77.

  4. Mazzanti G et al. (1988)A comparative study of behavioural and autonomic effects of atropine and Atropa belladonna. Pharmacol Res Commun 20 Suppl 5:49-53.

  5. Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 321 f.

Weiterführende Artikel (1)

Atropa belladonna;
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