Synonym(e)
Definition
Belladonnae folium, auch Tollkirschblätter genannt, ist eine aus den getrockneten Blättern mit oder ohne blühende Zweigspitzen hergestellte Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln bei versch. Indikationen eingesetzt wird.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC: Nicht bearbeitet
ESCOP: Nicht bearbeitet
Kommission E-Monographie: Spasmen und kolikartige Schmerzen des Gastrointestinaltrakts und der Gallenwege
Aufgrund der stark wirksamen Alkaloiden verbietet sich eine Einstufung von Belladonnablätter als pflanzliches traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG!
Inhaltsstoffe
Tollkirschblätter bzw. deren Wurzel enthalten zwischen 0,3 und 2 % Atropa-Alkaloide wie Atropin (s.a. Atropinsulfat), S-(-)-Hyoscyamin und Scopolamin, Belladonnin, Flavonoide und Cumarine. Die Tropan-Alkaloide sind für die Giftigkeit der Pflanze verantwortlich.
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Wirkungen
Tollkirschblätter bzw. deren Wurzel wirken vor allem im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Trakts krampflösend, beschleunigen die Erregungsleitung des Herzens und erhöhen dessen Schlagfrequenz. Darüber hinaus unterdrücken sie Übelkeit und Brechreiz.
Dosierung
Die mittlere Einzeldosis von Belladonnae pulvis normatus liegt zwischen 0,05 und 0,1 g; die mittlere Einzeldosis von Belladonnae radix liegt bei 0,05 g; die mittlere Einzeldosis des Belladonnaeextrakts liegt bei 0,01 g.
Unerwünschte Wirkungen
Es kann in seltenen Fällen zu Miktionsbeschwerden, Wärmestau, Tachykardie, Hautrötungen- bzw. –trockenheit, Mundtrockenheit, Halluzinationen, einer Abnahme der Schweißdrüsensekretion und Krampfzuständen kommen.
Kontraindikation
Bei bestehenden mechanischen Stenosen im Magen-Darm-Trakt, tachykarden Arrhythmien, einem Prostataadenom mit Restharnbildung, akutem Lungenödem, Megakolon oder einem Engwinkelglaukom, sollte von einer Einnahme abgesehen werden.
Wechselwirkungen
Trizyklische Antidepressiva, Amantadin und Chinidin können die anticholinerge Wirkung verstärken.
Hinweis(e)
Droge und eingestelltes Belladonnapulveer finden heute keine therapeutische Anwendung mehr. Gebräuchlich ist die Verwendung von isolierten Reinextrakten. Rezepturen und Fertigarzneimittel sind verschreibungspflichtig.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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- Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 321 f.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/tollkirsche.php