Synonym(e)
Definition
Methode zur gezielten Ausschaltung von intra- und subkutanen Varizen durch das Einspritzen eines Verödungsmittels (in flüssiger Form oder als Schaum). Verödungsmittel führen zu einer ausgeprägten Schädigung des Endothels der Gefäße und ggf. auch der gesamten Gefäßwand. Konsekutiv kommt es zur Bildung einer Thrombose und später zur Umwandlung der Vene in einen bindegewebigen Strang. S.a.u. Sklerosierung, Schaumsklerosierung. Folgende Grundsätze sollten eingehalten werden:
- Der Kontakt des Sklerosierungmittels mit der Varizenintima sollte möglichst konzentriert erfolgen (blutarme Varize).
- Nach der Injektion des Sklerosierungsmittels muss lokal komprimiert werden; der entstehende Thrombus sollte möglichst klein sein.
- Das Sklerosierungsmittel sollte möglichst gewebefreundlich sein (Ungefährlichkeit bei paravasaler Injektion).
- Das Sklerosierungsmittel sollte möglichst geringes allergenes und kein teratogenes Potential haben.
Indikation
Intrakutane Varizen; Seitenastvarikose dünner als 0,7cm; insuffiziente Venae perforantes. Vena accessoria dünner als 0,7cm.
Diskrepant diskutiert werden die Verödung der insuffizienten Krosse und der V. saphena magna und/oder parva. Periulzeröse Varizen oder Varizen im Bereich von trophischen Störungen.
Bei strenger Indikation: Varizen in der Schwangerschaft (mittleres Trimenon der Schwangerschaft).
Anhaltswerte bei Schaum Sklerosierung mit Aethoxysklerol
- Stammvarizen > 5 mm 3-4% Aethoxysklerol 2-3ml, 4-6 Injektionen/Sitzung
- Stammvarizen < 5 mm 2-3% Aethoxysklerol 1-2ml
- Seitenastvarizen < 5 mm 1-2% Aethoxysklerol 0,5-1ml
- Retikuläre Varizen < 3mm 0,2-1% Aethoxysklerol <0,5ml (Bertanha M et al. 2017)
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Durchführung
Drei Methoden sind derzeit üblich:
Kontraindikation
Bekannte Allergie auf das Verödungsmittel. Akute Thrombophlebitis; schwere Systemerkrankungen, diabetische Spätkomplikationen, Immobilität, Bettlägerigkeit, bekannte Hyperkoagulabilität, Thrombophilie mit abgelaufener tiefer Venenthrombose, Schwangerschaft im 1. Trimenon und nach der 36. Schwangerschaftswoche.
Komplikation(en)
Präparate
Polidocanol (z.B. Aethoxysklerol: 0,25%, 0,5%, 1,0%, 2,0%, 3,0%, 4,0%); max. TD 2 mg/kg KG.
Hinweis(e)
Bei Pat. mit hohem Thromboserisiko empfehlen versch. Autoren die Prophylaxe mit einem niedermolarem Heparin oder Fondaparinux.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Bertanha M et al. (2017) Sclerotherapy for Reticular Veins in the Lower Limbs: A Triple-Blind Randomized
Clinical Trial. JAMA Dermatol 153:1249-1255. - Cabrera J et al. (2003) Treatment of venous malformations with sclerosant in microfoam form. Arch Dermatol 139: 1409-1416
- Guggenbichler S (2016) Besenreisersklerosierung; pro Flüssigsklertherapie. Vasomed 28: 26-27
- Kendler M et al. (2007) Generalisiertes Arzneiexanthem nach Sklerotherapie mit chromatisierten Glyzerin Scleremo. Phelbologie36: 74-76
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) (2003) AWMF-Leitlinien-Register Nr. 037/015
- Lorenz MB et al. (2014) Sklerotherapie der Varikosis in der Dermatologie. JDDG 14: 391-394
- Ludwig M et al. (2010) Gefäßmedizin in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag Stuttgart S. 277
- Rabe E, Gerlach HE (2000) Praktische Phlebologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S. 68-72
- Vin F (1997) Principes de la Sclérothérapie des Troncs Saphènes internes. Phlebologie 50: 229-234
Tabellen
Indikationen |
Volumen je Injektion (ml) |
Konzentration (%) |
Teleangiektasien (Besenreiser) |
0,1-0,2 |
0,25-0,5 |
Zentralvenen von Besenreiservarizen |
0,1-0,2 |
0,25-1,0 |
retikuläre Varizen |
0,1-0,3 |
0,25-1,0 |
kleine Varizen |
0,1-0,3 |
0,25-1,0 |
mittelgroße Varizen |
0,5-1,0 |
2-3 |
große Varizen |
1,0-2,0 |
3-4 |