Synonym(e)
Definition
Weitergehender Test zur Diagnostik einer IgE-vermittelten allergischen Reaktion vom Soforttyp ( Typ I-Allergie) mit sterilisierten, verdünnten Testlösungen an der Haut; durchzuführen bei negativem oder zweifelhaftem Reibetest, Scratchtest und Pricktest.
Darüber hinaus wird der Test auch zur Diagnostik allergischer Spättypreaktionen vom Tuberkulintyp (Typ IV-Reaktion) und vom granulomatösen Typ (Typ V-Reaktion) angewandt (s.a. unter Recall-Antigene)
Durchführung
- Mit einer feinen Kanüle (Insulinkanüle) werden an der Unterarmbeugeseite (seltener am Rücken) etwa 0,03-0,05 ml der Allergenlösung streng intrakutan injiziert, so dass eine kleine Quaddel von 3 mm Durchmesser entsteht. Eine positive Kontrolle (0,01% Histamin Lsg.) und eine negative Kontrolle (0,9% NaCl-Lsg.) sollte unbedingt mitgetestet werden, um falsch negative wie falsch positive Testreaktionen sicher auszuschließen.
- Abgelesen wird bei Typ I-Allergenen die urtikarielle Reaktion nach 20 Minuten. Nach dem Durchmesser von Quaddel und Reflexerythem im Vergleich zur Positiv- und Negativkontrolle werden analog zum Pricktest die jeweiligen Testreaktionen semiquantitativ von 0 bis ++++ bewertet.
- Die Ablesung der allergischen Spättypreaktionen (Tuberkulin- bzw. Granulomtyp) erfolgt entsprechend dem Ablauf der immunologischen Reaktion nach 48 und 72 Std. bzw. erst nach 3-4 Wochen.
Hinweis(e)
Lokale und systemische allergische Typ I-Reaktionen können auftreten (v.a. bei unsachgemäßer Testung sowie bei hohem Sensibilisierungsgrad und unverdünnten Testlösungen, z.B. Arzneimittel und Insektengifte!). S.a.u. Provokationstest.
Mit der Umsetzung von europäischen Direktiven in nationales Recht, sind Testlösungen für die Allergiediagnostik "Arzneimittel im Sinn des Arzneimittelgesetzes (AMG)". Sie bedürfen damit einer Zulassung als Voraussetzung für den Vertrieb in Deutschland. Der hohe Aufwand für den Erwerb dieser Zulassung, bei gleichzeitigem Anstieg der Kosten für die Qualitätskontrollen, hat dazu geführt, dass seit dem 17.1.1992 (!) kein Testallergen mehr neu zugelassen wurde. Es ist vorauszusehen, dass dieses seit Jahrzehnten etablierte Testverfahren aus dem diagnostischen Repertoire komplett verschwinden wird.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Darsow U et al. (2003) Atopic patch test. Atopic eczema and allergy. Hautarzt 54: 930-936
- Klimek L et al. (2015) Die Intrakutantestung verschwindet. Allergo J 24: 46
- Ring J (1988) Angewandte Allergologie. 2. Auflage. MMW Verlag, München