Trombidiose B88.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Bohnenkrätze; Erntekrätze; Erythema autumnale; Erythema autumnale,Trombikulose; Gadnerbeiß; Giesinger Beiß; Herbstbeiße; Herbstkrätze; Heukrätze; Sendlinger Beiß; Trombidiosis; Trombikulose

Definition

Befall des Menschen durch Stiche der  Larven bestimmter Laufmilben (Trombidiae). S.a.u. Milben, Gamasidiosis, Getreidekrätze, Krämerkrätze.

Erreger

In Europa ist der häufigste Erreger Trombicula autumnalis (Trombidien, Herbstmilbe, auch Erntemilbe, Herbstlaus oder Stachelbeermilbe). Der Mensch ist für die Trombidiae ein Fehlwirt, so dass die Milben (Larven) nur für Stunden auf der Haut persistieren und dann abfallen. Der bevorzugte Lebensraum der Milben sind Gärten, Äcker, Wiesen und Waldränder. Sie benötigen einen relative Luftfeuchtigkeit von > 75% und sind somit nur in Bodenhöhe (max. 30 cm Höhe) zu finden. Für die Milbenstiche sind ihre Larven verantwortlich. Diese sitzen an den Enden oder Spitzen von Gräsern und warten bis ein passender Wirt sie abstreift. Dies sind meistens Mäuse, Kaninchen, Igel oder Kleinvögel. Beim Menschen kommen v.a. die Füße und Knöchel in Kontakt. Dort verbleiben die Milbenlarven jedoch meist nicht sondern wandern zu den bevorzugten feuchtwarmen Hautarealen. Dort angekommen beginnt die Naherungsaufnahme mit den stechend-saugenden Mundwerkzeugen.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Erreger kommen flächendeckend in ganz Deutschland vor.

Ätiopathogenese

Der häufigste Vertreter dieser Milbenfamilie ist Neotrombicula autumnalis. 

Manifestation

Vor allem im Spätsommer oder Herbst auftretend. In manchen Gegenden können sie jedoch über die gesamte Vegetationsperiode (Frühjahr bis Herbst) gefunden werden.

Lokalisation

Vor allem im Bereich eng anliegender Kleidung: Gürtelbereich, Büstenhalterbereich; Kniekehlen.

Klinisches Bild

Auftreten roter, stark juckender, 0,1-0,3 cm großer Flecken und Quaddeln, die 3-4 Stunden nach Exposition auftreten. Nach ca. 24-48 Stunden entstehen an den Einstichstellen Papeln, Papulovesikel meist mit hämorrhagischem Zentrum. Die Hautveränderungen persisitieren ca. 2 Wochen. Juckreiz besteht für ca. eine Woche. Residuäre Pigmentierungen können auftreten.

Diagnose

Anamnese und Klinik sind wegweisend. Der mikroskopische Milbenlarvennachweis ist schwierig.

Therapie

Der Milbenbefall selbst bedarf keiner Therapie.

Externe Therapie

Indifferente externe Therapie mit Lotio alba, ggf. mit Zusatz von 5% Polidocanol-Lotio R200 , bei hartnäckigem Juckreiz auch Glukokortikoid-haltige Lotionen oder Cremes wie 0,05%ige Betamethason-Lotion, z.B. Betamethasonvalerat-Emulsion hydrophile 0,025/0,05 oder 0,1% (NRF 11.47.) , 0,25% Prednicarbat (z.B. Dermatop Creme), 0,1% Triamcinolon-Creme z.B. Triamcinolonacetonid-Creme hydrophile 0,025/0,05/0,1% (NRF 11.38.) .

Interne Therapie

Bei quälendem Juckreiz kurzzeitig Antihistaminika wie Desloratadin (z.B. Aerius) 1-2 Tbl./Tag oder Levocetirizin (z.B. Xusal) 1-2 Tbl./Tag.

Hinweis(e)

Andere Arten der Herbstmilbe finden sich weltweit (Südamerika, USA). In Japan treten sie als Überträger von Rickettsia tsutsugamushi, dem Erreger des Tsutsugamushi-Fiebers (Japanisches Flussfieber) auf.    

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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