Synonym(e)
Definition
Exogen bedingte Einlagerung gefärbter Partikel in das Korium. Je nach Ätiologie unterscheidet man 2 Hauptgruppen:
- Schmucktätowierung (Dekorative Tätowierung)
- Schmutztätowierung (Traumatische Tätowierung).
Weiterhin kann zwischen:
- Dauer- oder Permanenttätowierung
und
- Temporärer Tätowierung (Temptoo)
unterschieden werden (s.u. Henna)
Ätiopathogenese
Untersucht man den Ursprung und die Dynamik der kutanen Zellen (Makrophagen), die die Partikel von in Tätowierung enthaltenden Pigmenten einfangen und „aufbewahren“ so kann gezeigt werden, dass diese Zellen einem kontinuierlichen Lebenszeitzyklus unterliegen. D.h. die kutanen Pigmentpartikel durchleben einen kontinuierlichen Zyklus des „Einfangens, Freisetzen und wieder Einfangens“. Die Langlebigkeit und Ortstreue der farbgebenden Partikel unterliegen demnach einem dauernden zeitlichen Wechselspiel, das durch die Lebenszeit der Makrophagen bestimmt wird (Baranska et al. 2018). Trotzdem bleibt die Ortstreue der „Tätowierung“ bestehen. Die aus dieser Erkenntnis abzuleitenden Folgen von z.B. ausgedehnten Tätowierungen auf das Immunsystem des Körpers sind bisher völlig unbekannt.
Auch interessant
Komplikation(en)
Ganz allgemein ist die Gefahr mikrobieller Infektionen durch kontaminierte Instrumente gegeben.
Kontaktallergische Reaktionen auf die eingebrachten Farbstoffe sind häufig beschrieben worden (s.a. unter Schmucktätowierung)
Phototoxische und granulomatöse Lokalreaktionen. Der von Kim und Mitarb. 2016 mitgeteilte Fall einer akuten Sarkoidose (Löfgren-Syndrom) unter einer kombinierten anti-CTLA-4 (Ipilimumab)/anti-PD1(Nivolumab) Therapie eines metastasierten Harnblasenkarzinoms, das sich primär in einem Tatoo manifestierte, belegt eine erhöhte Suszeptibilität der tätowierten Regionen.
Weiterhin wurden lichenoide und pseudolymphomatöse Reaktionen auf Tätowierungen beschrieben.
Weiterhin wurden Köbner-Phänomene in Tätoo-Arealen nachgewiesen (s.u. Tätowierungen und Nebnwirkungen)
Das Akronym TAGU steht für „Tattoo-associated granulomas with uveitis“ und bezeichnet eine seltene, bilaterale intraokulare Entzündung sowie die gleichzeitige Entwicklung von sarkoiden Hautreaktionen in Tätowierungsarealen (Carvajal Bedoya G et al. 2020).
Therapie
Hinweis(e)
Der Terminus "Tätowierung" leitet sich aus dem tahitischen "ta tatau" ("schlagen")
Das gesundheitliche Risiko von Tattoos wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung als gering eingestuft (Bundesinstitut für Riskobewertung). Es ist inzwischen jedoch bekannt, dass sich Farbpigmente als Nanopartikel dauerhaft in Lymphknoten ablagern.Die Pigmente können je nach chemischer Struktur z.B. durch Verunreinigung mit Metallen gesundheitsgefährdend sein.
Über die "Zerschießung" der Farbpigmente durch Laser und deren Auswirkung ist ebenfalls wenig bekannt.
Die Verordnung (Bundesrechtsverordnung) über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen enthält eine Liste von Stoffen und Farbstoffen, die in Deutschland beim Tätowieren nicht verwendet werden dürfen. Aufgelistet werden insbesondere Azofarbstoffe, die auch oft in Lacken für den Kraftfahrzeugbau Verwendung finden. Die Verordnung wurde am 27. November 2008 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht; die Verordnung trat am 1. Mai 2009 in Kraft.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Baranska A et al. (2018) Unveiling skin macrophage dynamics explains both tattoo persistence and strenuous removal. J Exp Med 215:1115-1133.
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Carvajal Bedoya G et al. (2020) Tattoo Granulomas With Uveitis. J Investig Med High Impact Case Rep 8:2324709620975968.
- Kim C et al.(2016) Systemic sarcoidosis first manifesting in a tattoo in the setting of immune checkpoint inhibition. BMJ Case Rep 26 pii: bcr2016216217
- Kluger N (2018) Tattoo-associated uveitis with or without systemic sarcoidosis: a comparative review of the literature. J Eur Acad Dermatol Venereol 32:1852-1861.
- www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten-zu-taetowieurungsmittel -187854.html
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