TAGU D86.3

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Tatoo associated uveitis with or without systemic sarcoidosis; Tattoo-associated granulomas with uveitis

Definition

Das Akronym TAGU steht für „Tattoo-associated granulomas with uveitis“ und bezeichnet eine seltene, bilaterale intraokulare Entzündung sowie die gleichzeitige Entwicklung von sarkoiden Hautreaktionen in Tätowierungsarealen (Carvajal Bedoya G et al. 2020).

Vorkommen/Epidemiologie

Die granulomatöse Tätowierungsreaktion mit begleitender Uveitis ist eine seltene klinische Entität und wird wahrscheinlich unterdiagnostiziert. Sie sollte bei allen Patienten in Betracht gezogen werden, die eine Uveitis unklarer Ursache haben (Carvajal Bedoya G et al. 2020).  Epidemiologische Daten liegen nicht vor.

Ätiopathogenese

Die Pathologie der granulomatösen Tätowierungsreaktion, die mit einer Uveitis einhergeht, ist bisher nicht genau bekannt. Diskutiert wird eine verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion auf die Antigene in der Tätowierungstinte (Kluger N 2018). Die hohe antigene Dauerbelastung könnte diesen Zustand bei empfänglichen Personen auslösen.

Eine zweite Hypothese geht von einer chronischen leichten antigenen Stimulation durch die Tätowiertinte aus, die bei disponiblen Personen zu einer systemischen granulomatösen Reaktion führt, die mit einer Sarkoidose vereinbar ist (Sepehri M et al. 2016)

Patienten, bei denen TAGU ohne gleichzeitige Sarkoidose auftritt, sind in der Regel jünger und haben mit größerer Wahrscheinlichkeit schwarze Tinte zum Tätowieren verwendet. Die Uveitis tritt fast gleichzeitig mit der Tätowierungsreaktion auf, und die Symptome zeigen sich innerhalb des ersten Jahres nach der Tätowierung.

TAGU spricht in der Regel auf eine Immunsuppression oder die Entfernung der Tätowierung an (Ostheimer TA et al. 2014).

Therapie

Die granulomatöse Tätowierungsreaktion mit begleitender Uveitis kann sich mit oder ohne Anzeichen einer systemischen Sarkoidose manifestieren und spricht in der Regel auf eine Immunsuppression und/oder auf die (wenn möglich) Entfernung der Tätowierung an. 

Hinweis(e)

Tätowierungen sind mittlerweile zu einem Massenphänomen geworden. Erhebungen in mehreren Ländern ergaben, dass die Prävalenz von Tätowierungen in der Allgemeinbevölkerung bei etwa 24 % liegt (Carvajal Bedoya G et al. 2020). Das Auftreten von Nebenwirkungen wird eher selten gemeldet. Von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer ist auszugehen.

Fallbericht(e)

Ein 32-jähriger kaukasischer Mann bemerkte seit mehreren Monaten eine beidseitige Augenrötung mit verschwommenem Sehen. Bei der Untersuchung des Systems fiel ein gleichzeitige Auftreten einer flächig geröteten, empfindlichen, zeitweise auch juckenden Schwellung in einer großen schwarzen Tätowierung auf dem rechten Arm und der Brust auf. Diese Tätowierung wurde 1 Jahr vor der Vorstellung gestochen. 2 ältere Tätowierungen waren nicht betroffen.

Der Patient wurde zunächst mit topischen okulären Glukokortikoiden behandelt, ohne dass es zu einer signifikanten Verbesserung kam. Er benötigte dann orales Methylprednisolon 24 mg täglich, das über 6 Tage auf 4 mg täglich reduziert wurde. Dieser Wirkstoff führte zu einem raschen Abklingen der entzündlichen Schwellung im Tatoo-Areal, nicht aber des Makula- und Papillenödems. Adalimumab in einer Dosierung von 40 mg subkutan alle zwei Wochen führte zu einer zufriedenstellenden Beendigung aller seiner Symptome.

Literatur
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  1. Carvajal Bedoya G et al. (2020) Tattoo Granulomas With Uveitis. J Investig Med High Impact Case Rep 8:2324709620975968.
  2. Kluger N (2018) Tattoo-associated uveitis with or without systemic sarcoidosis: a comparative review of the literature. J Eur Acad Dermatol Venereol 32:1852-1861.
  3. Kluger N (2018) Tattoo-associated uveitis with or without systemic sarcoidosis: a comparative review of the literature. J Eur Acad Dermatol Venereol 32:1852-1861.
  4. Ostheimer TA et al. (2014) Tattoo-associated uveitis. Am J Ophthalmol 158:637-643.e1.Wenzel S et al. (201e3) Adverse reactions after tattooing: review of the literature and comparison to results of a survey. Dermatology. 226:138-147.
  5. Sepehri M et al. (2016) Papulo-nodular reactions in black tattoos as markers of sarcoidosis; study of 92 tattoo reactions from a hospital material. Dermatology 232:679-686.
  6. Wenzel S et al. (201e3) Adverse reactions after tattooing: review of the literature and comparison to results of a survey. Dermatology. 226:138-147.

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