Tätowiermittel-Verordnung

Synonym(e)

Tätowiermittelverordnung; Verordnung über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen

Erstbeschreiber

Die Verordnung (Bundesrechtsverordnung) über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen enthält eine Liste von Stoffen und Farbstoffen, die in Deutschland beim Tätowieren nicht verwendet werden dürfen. Aufgelistet werden insbesondere Azofarbstoffe, die auch oft in Lacken für den Kraftfahrzeugbau Verwendung finden. Die Verordnung wurde am 27. November 2008 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht; die Verordnung trat am 1. Mai 2009 in Kraft. Gemäß dieser Verordnung dürfen nach § 3, Tätowierungsmittel gewerbsmäßig nur dann in den Verkehr gebracht werden, wenn folgende Angaben angebracht sind:

die Angabe „Mittel zum Tätowieren“, „Tätowierfarbe“ oder „Tattoo colour“
die nach allgemeiner Verkehrsauffassung übliche Bezeichnung oder eine Beschreibung des Mittels und seiner Verwendung, die es dem Verbraucher ermöglicht, die Art des Mittels zu erkennen und es von verwechselbaren Erzeugnissen zu unterscheiden.
die Nummer des Herstellungspostens oder ein Kennzeichen, welche eine Identifizierung der Herstellung ermöglichen
der Name sowie die Anschrift des Herstellers oder einer Person, die für das Inverkehrbringen verantwortlich ist
das Mindesthaltbarkeitsdatum: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist das Datum, bis zu dem das Mittel bei sachgerechter Aufbewahrung der noch nicht geöffneten Packung seine ursprüngliche Funktion erfüllt. Es ist unverschlüsselt mit den Worten „mindestens haltbar bis ...“ unter Angabe von Monat und Jahr anzugeben.
die Verwendungsdauer nach dem Öffnen des Mittels
die Liste der Bestandteile in abnehmender Reihenfolge ihres Gewichtes zum Zeitpunkt der Herstellung.

Weiterhin werden im §1 dieser Verordnung Substanzen (Farbstoffe) definiert, die als Tätowierungsmittel nicht eingesetzt werden dürfen. Hierbei handelt es sich um Stoffe, die in der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über kosmetische Mittel (ABl. L 342 vom 22.12.2009, S. 59) aufgeführt sind und die zuletzt durch die Verordnung (EU) 2015/1298 vom 28. Juli 2015 (ABl. L 199 vom 29.7.2015, S. 22) geändert wurden. Beispielsweise sind Azofarbstoffe verboten, die durch reduktive Spaltung einer oder mehrerer Azogruppen in eines oder mehrere der im folgenden aufgeführten Amine aufspalten werden. Weiterhin verboten sind die nachfolgend aufgelisteten Farbstoffe, p-Phenylendiamin sowie sein p-Phenylendiaminhydrochlorid oder p-Phenylendiaminsulfat (CI 76060).

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio

https://www.gesetze-im-internet.de/t_tov/TätoV.pdf

Tabellen

Liste der Amine, die bei der reduktiven Spaltung von Azofarbstoffen entstehen

Biphenyl-4-ylamin (4-Aminobiphenyl; Xenylamin) CAS-Nummer: 92-67-1
Benzidin CAS-Nummer: 92-87-5
1 4-Chlor-o-toluidin CAS-Nummer: 95-69-2
Naphthylamin CAS-Nummer: 91-59-8
o-Aminoazotoluol (4-Amino-2´,3-dimethylazobenzol; 4-o-Tolylazo-o-toluidin) CAS-Nummer: 97-56-3
4-Chloranilin CAS-Nummer: 106-47-8
4-Methoxy-m-phenylendiamin (2,4-Diaminoanisol) CAS-Nummer: 615-05-4
4,4´-Methylendianilin (4,4´-Diaminodiphenylmethan) CAS-Nummer: 101-77-9
3,3´-Dichlorbenzidin (3,3´-Dichlorbiphenyl-4,4´-ylendiamin) CAS-Nummer: 91-94-1
3,3´-Dimethoxybenzidin o-Dianisidin CAS-Nummer: 119-90-4
3,3´-Dimethylbenzidin (4,4´-Bi-o-Toluidin) CAS-Nummer: 119-93-7
4,4´-Methylendi-o-toluidin (3,3´-Dimethyl-4,4´-diaminodiphenylmethan) CAS-Nummer: 838-88-0
6-Methoxy-m-toluidin (p-Cresidin) CAS-Nummer: 120-71-8
4,4´-Methylen-bis-(2-chloranilin) (2,2´-Dichlor-4,4´-methylendianilin) CAS-Nummer: 101-14-4
4,4´-Oxydianilin CAS-Nummer: 101-80-4
4,4´-Thiodianilin CAS-Nummer: 139-65-1
o-Toluidin 2-Aminotoluol CAS-Nummer: 95-53-4
4-Methyl-m-phenylendiamin CAS-Nummer: (2,4-Toluylendiamin) 95-80-7
2,4,5-Trimethylanilin CAS-Nummer: 137-17-7
o-Anisidin 2-Methoxyanilin CAS-Nummer: 90-04-0
4-Amino-azobenzol CAS-Nummer: 60-09-3
4-Amino-3-fluorphenol CAS-Nummer: 399-95-1
6-Amino-2-ethoxynaphthaline CAS-Nummer: 293733-21-8
2,4-Xylidin CAS-Nummer: 95-68-1
2,6-Xylidin CAS-Nummer: 87-62-7