Definition
Sphingolip(o)idosen sind erbliche Lipidspeichererkrankungen (Enzymopathien) und gehören zu den seltenen lysosomalen Speicherkrankheiten. Durch hereditäre lysosomale Enzymdefekte oder -defizite oder auch durch Defekte der Transport- oder Aktivatorproteine kommt es zu einer pathologischen intrazellulären Akkumulierung von nicht mehr abbaubaren Lipoiden (Thesaurismose). Sphingolipide sind wichtige Bestandteile von Membranstrukturen und spielen eine Rolle bei Proliferation und Differenzierung von Zellen. Bei jeder einzelnen Enzymstörung finden sich mehrere klinische Varianten, fast alle befallen das ZNS und manifestieren sich oft im Kindesalter. Die Sphingolipidosen werden autosomal-rezessiv vererbt (außer Fabry: X-rezessiv). Ihre Pathogenese ist bisher nur teilweise erforscht.
Einteilung
Folgende Erkrankungen mit dermatologischer Relevanz werden zu den Sphingolipidosen gezählt (s.a. Tabelle 1):
- Fabry-Krankheit
- M. Gaucher
- Aspartylglucosaminurie
- Niemann-Pick-Krankheit
- M. Farber (disseminierte Lipogranulomatose)
- Beta-Mannosidose
- Fukosidose
- Kanzaki-Krankheit
- GM1-Gangliosidose
- Tay-Sachs-Erkrankung (GM2-Gangliosidose): Beginn im frühen Kindesalter mit Cafe-au-lait-Flecken, Vitiligo, Canities praecox, progressivem Verlust geistiger und körperlicher Funktionen (Paralyse, Demenz, Blindheit), charakteristische Augenhintergrundsveränderungen (grau-weiße Zone um die Fovea centralis: "cherry-red spot"). Tod meist im 2.-3. Lebensjahr. Histologie: Ballonartige Neurone im ZNS, Gliaproliferation, Demyelinisierung, Gangliosidanreicherung (GM2: 90-95% vs 5% normal).
- Weitere Sphingolipidosen (ohne kutane Symptomatik):
- Sulfatidlipoidose (metachromatische Leukodystrophie: Manifestation meistens vor dem 3. Lebensjahr, aber gelegentlich auch erst im Erwachsenenalter auftretend. Die Patienten sterben meist im 5. Lebensjahr. Das klinische Bild beginnt mit Gangstörungen und Entwicklungsstillstand gefolgt von Sprechbehinderung, Lähmungen sowie weiteren schweren neurologischen Ausfällen).
- Krabbe-Erkrankung (Globoidzell-Leukodystrophie): Beginn im 4.-6. Lebensmonat mit Degenerierung der weißen Substanz; führt meist vor dem 2. Lebensjahr zum Tod).
Auch interessant
Klinisches Bild
Therapie
- Enzym-Ersatztherapie: Fehlende Enzyme, z.B. die ß-Glukozerebrosidase bei M. Gaucher, werden substituiert mit biotechnologisch hergestellten Enzymen. Wegen der Bluthirn-Schranke sind Enzymersatztherapien auf non-neurale Speicherkrankheiten beschränkt (M. Gaucher, M. Fabry).
- Substrat-Entzug: Lysosomaler Substratinflux wird durch Inhibierung des Sphingolipid-Anabolismus, also der Biosynthese, reduziert. Diese Therapieverfahren können zu Immunsuppression und Bildung toxischer Metabolite führen.
Prophylaxe
Tabellen
Erkrankung |
Enzymdefekt |
Fabry-Krankheit |
alpha-Galaktosidase |
beta-Glukosidase |
|
Aspartylglukosaminidase |
|
Sphingomyelinase |
|
beta-Mannosidase |
|
alpha-Fukosidase |
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beta-Galaktosidase |
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Ceramidase |
|
alpha-N-Acetylgalaktosaminidase |
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Delgado A et al. (2007) Chemical Tools to Investigate Sphingolipid Metabolism and Functions. ChemMedChem 25: epub
Verweisende Artikel (10)
Aspartylglucosaminurie; Augenerkrankungen, Hautveränderungen; Gaucher-Syndrom; GM1-Gangliosidose; Lentigines-Syndrome; Lipogranulomatose, disseminierte; Lipoidosen; Niemann-Pick-Krankheit; Sphingolipide; Thesaurismose;Weiterführende Artikel (14)
Angiokeratome (Übersicht); Aspartylglucosaminurie; Beta-Mannosidose; Canities praecox; Fukosidose; Gaucher-Syndrom; GM1-Gangliosidose; Lipogranulomatose, disseminierte; Lysosomale Speicherkrankheiten; Morbus Fabry; ... Alle anzeigenDisclaimer
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