Synonym(e)
Definition
Infektionserkrankung durch Loa Loa (Wanderfiliarie), Filarien mit typischen subkutanen Schwellungen als Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion auf die im Unterhautbindegewebe umherwandernden Filarien.
Auch interessant
Erreger
Vorkommen/Epidemiologie
Nur in der west- und zentralafrikanischen Regenwaldzone beheimatet (Benin, Angola, Westen des Sudans).
Ätiopathogenese
Übertragung der etwa 0,2-0,3 cm großen L3 Larven durch den schmerzhaften Stich der Bremse Chrysops demidiata. Chrysops demidiata ist auf schattige, feuchte Biotope afrikanischer Regenwälder angewiesen. Die beim Stechakt übertragenen Larven wachsen in 6-12 Monaten zu reifen Adulten heran (Lebenszeit 15 Jahre im subkutanen Fettgewebe). Zyklisch werden von den Weibchen Mikrofilarien ins Blut abgegeben, die dann von Bremsen wieder aufgenommen werden können.
Klinik
Integument: Die Stoffwechselprodukte des wandernden Adultwurmes verursachen allergische Reaktionen. Meist wechselnde, ca. 3-4 Tage andauernde, gerötete, juckende Schwellungen abhängig von der Lokalisation des Wurmes (5-7 cm Länge) in der Haut.
Extrakutane Manifestation: Befall der Bindehaut des Auges (stark schmerzhaft wenn von Filarien durchwandert; pathognomonisch).
Selten kann es bei lang anhaltendem Befall mit hochgradiger Eosinophilie zu chronischen Entzündungsprozessen mit eosinophilen Granulomen insbesondere an serösen Häuten kommen.
Spätkomplikationen: Endokarditis, Nierenschädigung und Meningoenzephalitis (adulte Würmer können mehr als 10 Jahre im Organismus persistieren).
Diagnose
- Reiseanamnese
- Mikrofiliariennachweis im Blutausstrich (meist frühestens 1-2 Jahre nach Infektion möglich). Die Blutentnahme sollte tagsüber, am besten mittags erfolgen. Nachweis der Würmer in Haut oder Konjunktiven.
- Eosinophilie im Blut
- DEC-Provokationstest
- Serologischer Antikörpernachweis gegen Filarien-Rohantigen
- IgG4-Serumantikörper.
Differentialdiagnose
Interne Therapie
Diethylcarbamazin (z.B. Hetrazan): Therapie einschleichend beginnen, da schwere fieberhafte Reaktionen mit Schockgefahr durch Zerfall der Filarien möglich sind. Kapillarenblockierung durch Mikrofilarien in Gehirn, Meningen, Retina und an anderen Stellen kann auftreten. Anfangsdosierung: 0,5 mg/kg KG/Tag (Vermeidung von ernsthaften Nebenwirkungen), dann steigern auf 8-10 mg/kg KG/Tag (max. 600 mg/Tag) auf 3 ED verteilt (Einnahme nach dem Essen) über 3 Wochen (Gesamtdosis: max. 126 mg/kg KG). Als NW kann es zu Pruritus, Fieber, Gelenkschmerzen, Dyspnoe, Kreislaufkollaps u.a. kommen.
In schweren Fällen Kombination mit Betamethason 3-5 mg/Tag i.v. 2 Tage vor der 1. DEC-Dosis und fortlaufend ausschleichend reduzieren.
Alternativ: Bei Therapieversagen Albendazol (400 mg/Tag für 3 Wochen); von Vorteil ist, daß bei Albendazol kein hyperergischen Reaktion auf Mikrofilarien-Zerfall zu erwarten ist.
Alternativ: Es existieren auch positive Erfahrungsberichte mit Ivermectin (Twum-Danso NA et al. 2003).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

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Verweisende Artikel (10)
Albendazol; Calabar; Filariidae ; Filariose; Fliegen; Kalabarbeule; Kalabarschwellung; Kamerunschwellung; Loa-Loa; Loiase;Weiterführende Artikel (10)
Albendazol; Allergie (Übersicht); Betamethason; Diethylcarbamazin; Filariose; Ivermectin; Larva migrans; Onchozerkose; Pruritus; Strongyloidose;Disclaimer
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