Filariose B74.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Filariasis

Erstbeschreiber

Jean-Nicolas Demarquay (1863); Otto Wucherer (1866); Timothy Lewis (1872); Joseph Bancroft (1876); Patrick Manson (1877)

Definition

Infektionen mit Filarien oder Fadenwürmern , die extraintestinal parasitieren. Ihre Larven werden als Mikrofilarien bezeichnet und in der Regel von blutsaugenden Arthropoden auf den Menschen übertragen. Sie verursachen eine Reihe von spezifischen und unspezifischen Symptomen. 

Erreger

Wichtige humanpathogene Filariidae: 

  • Wuchereria bancrofti, Bruga malayi, Brugia timori (unterschiedliche Filarien, klinische Symptomatik gleichartig) 

  • Loa loa 

  • Onchocerca volvulus
  • selten: Mansonella spp., Dirofilaria immitis, B. pahangi, W. kalimantani.

Einteilung

Dirofilariose, kutane:

  • Erreger: Dirofilaria repens
  • Vektor: Stechmücken

Loiasis:

  • Erreger: Loa loa
  • Vektor: Fliegen (Chrysops)

Lymphatische Filariose:

  • Erreger: Wuchereria bancrofti, Brugia malayi, Brugia timori
  • Vektor: Stechmücken (Aedes, Anopheles, Culex, Mansonia)

Onchozerkose:

  • Erreger: Onchocerca volvulus
  • Vektor: Kriebelmücken (Simulium)

Vorkommen/Epidemiologie

  •  Onchocerciasis: Weltweite Prävalenz: ca.18 Mio. Infizierte. V.a. im tropischen Afrika, Jemen, Mittel- und Südamerika auftretend.
  •  Lymphatische Filariasis: Ca.80 Mio. Infizierte, davon ca. 2/3 in China, Indien und Indonesien, des Weiteren in feuchten Regionen Afrikas.
  •  Loiasis: In Regenwaldzonen Afrikas auftretend. Prävalenz in den Endemiegebieten: 3-30% der Bevölkerung sind infiziert.

Ätiopathogenese

Vektoren übertragen während einer Blutmahlzeit infektionstüchtige Wurmlarven (L3), die sich je nach Art im Laufe von 3-20 Monaten zu erwachsenen Würmern entwickeln. Diese leben u.a. bei Onchocerciasis 10-15 Jahre. Die meisten Filarien beherbergen bakterielle Endosymbionten der Gattung Wolbachia (mit Rickettsien verwandt).

Diese sind für die Immunologie der Filarien selbst und für ihre Embryogenese bedeutsam und induzieren andererseits im Makrowirt Krankheitserscheinungen (z.B. werden sie für die Korneatrübungen verantwortlich gemacht).

Die antibiotische Beseitigung (Doxycyclin) der Wolbachia führt zu einer kompletten Hemmung der Embryogenese und damit zur Sterilität der Würmer.

Klinisches Bild

  • Onchozerkose: Leitsymptome: Onchozerkome
    • lokalisierte Form (Sowda)
    • generalisierte Form: Onchodermatitis; Augenveränderungen (Flussblindheit).
  • Lymphatische Filariasis:
    • akut
    • chronisch: Elephantiasis, Hydrozele, Chylurie, tropische pulmonale Eosinophilie.
  • Loiasis:
    • Calabar-Schwellung
    • Glottis-Ödem
    • Gewebsirritation von Konjunktiven und Augenlidern.

Diagnose

  • Serumantikörper gegen Filarien-Rohantigen
  • Blutfiltration
  • Skin Snips (aus oberflächlichen Hautbiopsien, die in physiologische Kochslazlösung gelegt weren wandern in wenigen Minuten bis zu 1 Dutzend Mikrofilarien aus und können unter dem Mikroskop gesehen werden)  
  • Bestimmung der eosinophilen Granulozyten im BLut; DEC-Provokationstest
  • je nach Form:
    • opthalmologische Untersuchung
    • Exstirpation eines verdächtigen Hautknotens mit hsitologischer Untersuchung
    • Extraktion eines Medinawurms.

Therapie

Literatur
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  1. Bockarie MJ et al. (2002) Mass treatment to eliminate filariasis in Papua New Guinea. N Engl J Med 347: 1841-1848
  2. Hoerauf A et al. (2001): Depletion of wolbachia enterobacteria in onchocerca vólvulus by doxcycline and microfilaridermia after ivermectin therapy. Lancet 357: 1415-1416
  3. Rajendran R et al. (2003) Mass treatment of filariasis in New Guinea. N Engl J Med 348: 1179-1181
  4. Taylor MJ (2003) Wolbachia in the inflammatory pathogenesis of human filariasis. Ann NY Acad Sci 990: 444-449

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