Synonym(e)
Definition
Seltene (seit 1930 sind weltweit 1500 Fälle bekannt vgeworden/Haroche J et al. 2020), früher den disseminierten adulten Xanthogranulomen (Non-Langerhanszell-Histiozytose) zugerechnete multiorganische Systemerkrankung, die nach neueren Erkenntnissen (Overlap zwischen den Langerhans-Zell-Histozytosen und der Erheim-Chester-Krankheit wird in 20% der Fälle gefunden) in der 2016-Klassifikation der Langerhans-Gruppe der Histiozytosen (L-Gruppe) zugeordnet wird (s.u. Histiozytosen).
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Ätiopathogenese
Die Ätiologie ist unbekannt. Diskutiert werden inflammatorische oder neoplastische Ursachen.
Nachweislich werden erhöhte Werte von Interferon-alpha, Interleukin-7, Interleukin-12 sowie das Monozyten-Chemoattraktions-Protein 1 (s. CCL2). Interleukin-4 ist häufig vermindert. Die beschriebene Konstellation deutet auf eine systemische, Th-1-orientierte Immunstörung.
Der Nachweis von Mutationen im BRAF-Proto-Onkogen (BRAFV600E) ist bei > 50% der Fälle nachweisbar und damit ein wichtiges diagnostisches Merkmal der Erkrankung.
Klinisches Bild
Der klinische Verlauf der Erkankung ist weit gefächert. Er variiert von Symptomfreiheit bis zu multisystemischen, lebensbedrohlichen Formen.
Knocheninfiltrationen: Das pathognomonische Merkmal der ECD ist eine Osteosklerose der langen Röhrenknochen (Knochenschmerzen v.a.in den distalen unteren Extremitäten ((80-95 % der Fälle). Die Infiltration der Hypophyse führt zu Diabetes insipidus und in seltenen Fällen zu Hyperprolaktinämie und Gonadotropin-Mangel.
Allgemeinsymptome: Fieber, allg. Schwäche und Gewichtsverlust.
Ophthamologisch: Exophthalmus, Papillenödem.
Dermatologische Veränderungen (eher selten): klinsich uncharakteristische hautfarbene bis gelbliche Papeln, Knoten und Plaques sowie Xanthelasmen.
ZNS: nachweislich sind Kleinhirn- und Pyramidenzeichen, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, kognitive Beeinträchtigungen, Hirnnervenlähmungen sowie sensorische Störungen. Die Beteiligung des Zentralnervensystems ist ein starker (negativer) prognostischer Faktor!
Kardiovaskulär: Nachweis einer sog. „beschichteten Aorta“ (40% der Fälle). Veränderungen der Nierenarterien führen zu renalem Hochdruck. Weitere inkonstant auftretende Symptome sind Perikardtamponade, pseudo-tumoröse Infiltration der rechten Atriums (36% der Fälle) und Dyspnoe durch Infiltration der Lungen.
Eine pseudo-retroperitoneale Fibrose wird manchmal durch eine bilaterale Hydronephrose kompliziert.
Histologie
Diffuse bis granulomatöse Ansammlung von meist xanthomatisierten Makrophagen, Riesenzellen und einzelnen eosinophilen Granulozyten. Ältere Läsionen mit Tendenz zur Fibrose. Die Zellen sond für CD1a und CD207 negativ, jedoch für CD68 positiv. S100-Protein wurde vereinzelt nachgewiesen.
Therapie
Interferon-α scheint die beste Erstbehandlung von ECD zu sein. Seit 2012 haben weltweit mehr als 200 Patienten mit multisystemischer oder refraktärer ECD von einer hochwirksamen Therapie mit BRAF- und MEK-Inhibitoren profitiert. Zielgerichtete Therapien haben eine allgemeine, robuste und reproduzierbare Wirksamkeit bei ECD, wobei es bisher keine erworbene Resistenz gibt. Ihr Einsatz sollte jedoch am besten den schwersten Manifestationen der Krankheit vorbehalten bleiben, da sie mit schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen und noch nicht bekannten langfristigen Folgen verbunden sein können.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (4)
BRAF-Gen; Lipogranulomatosis Erdheim-Chester; Retroperitoneale Fibrose; Xanthogranulome disseminierte adulte;Weiterführende Artikel (8)
BRAF-Gen; CCL2; Histiozytosen Non-Langerhanszell-Histiozytosen; Histiozytosen (Übersicht) ; Interleukin-12; Interleukin-4; Interleukin-7; Xanthogranulome adulte (Übersicht);Disclaimer
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