Bosentan

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Definition

Endothelin-Rezeptor-Antagonist, der zur Behandlung der seltenen pulmonalen Hypertonie zugelassen ist und mit einem neuen Wirkmechanismus erstmals eine gezielte Intervention ermöglicht.

Wirkungsspektrum

Das Peptid Endothelin vermittelt eine Dauervasokonstriktion, die zu einem Druckanstieg im kleinen Kreislauf führt. Bosentan blockiert spezifisch die Endothelin-1-Rezeptoren (ETA-Rezeptor und ETB-Rezeptor) an Endothelzellen und an glatten Muskelzellen und nimmt so Einfluss auf das akute Krankheitsgeschehen, entzündliche Prozesse und auf das "Remodelling" an den Endothelzellen (s.u. Endotheline).

Indikation

  • Zugelassen zur Behandlung bei pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH), zur Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit u. Symptomatik bei Patienten mit der funktionellen Klasse III.
  • Wirksamkeit ist nachgewiesen bei primärer pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) u. Sklerodermie-assoziierter PAH ohne signifikante interstitielle Lungenerkrankungen. Die pulmonale arterielle Hypertonie stellt für die Patienten mit systemischer Sklerodermie eine schwer wiegende Begleiterkrankung dar. Zahlen über eine Lebensverlängerung unter Bosentan-Therapie liegen bislang nicht vor, zweifelsfrei kann hier jedoch von einer qualitativen Lebensverbesserung gesprochen werden.

Eingeschränkte Indikation

Schmerzhafte Fingerulzerationen bei progressiver systemischer Sklerodermie. Unter Bosentan Therapie in klinischen Studien über 16 Wochen erfolgte deutliche Besserung der Symptomatik. Da Endothelin die Fibroblasten zur Kollagenproduktion stimuliert, ist es denkbar, dass eine Endothelin Hemmung durch Bosentan den Krankheitsverlauf der PSS günstig beeinflusst.

Schwangerschaft/Stillzeit

Keine ausreichenden Daten über Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit bekannt. Sollte während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht verordnet werden.

Dosierung und Art der Anwendung

Initial: 2mal/Tag 62,5 mg p.o. über 4 Wochen. Ab Woche 5: 2mal/Tag 125 mg p.o.

Unerwünschte Wirkungen

Kopfschmerzen (ca. 20% der Pat.), Nasopharyngitis (10-20% der Pat.), Flush-Symptomatik (5-10% der Pat.), Leberfunktionsstörungen (reversible Erhöhung der Leberenzyme), Beinödeme u. Anämie, Hypotonie, Palpitationen, Dyspepsie, Ermüdung u. Juckreiz, gastroösophageale Refluxkrankheit, rektale Hämorrhagie, faziale Teleangiektasien.

Kontraindikation

Leberfunktionsstörungen mit Erhöhung der Leber-Aminotransferasen (AST u./o. ALT) auf mehr als das Dreifache des oberen Normwertes bei Therapiebeginn. Gleichzeitige Anwendung von Ciclosporin.

Präparate

Tracleer Filmtabletten

Hinweis(e)

  • Aktuelle Klinische Studien:
    • In der RAPIDS2-Studie bekamen 122 Patienten mit PSS-bedingten Fingergeschwüren 16 Wochen lang entweder den Endothelin-Antagonisten oder Placebo. Bosentan senkte deutlich die Inzidenz neuer digitaler Ulzera und erwies sich gleichzeitig als sicher und gut verträglich. Ob Bosentan auch bei PSS-assoziierter Lungenfibrose entsprechend wirkt, die mit einer Überexpression von ET-1 in der Lunge einhergeht, sollen die BUILD3-Studien bis zum Jahr 2005 zeigen. Nach ersten Ergebnissen kann der antifibrotische und antiproliferative Effekt von Bosentan durch Beeinflussung des Remodellings krankheitsmodifizierend wirken und das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.
  • Diagnostik vor Anwendung von Bosentan:
    • Echokardiographie als Screeningmethode der Wahl zur Beurteilung der Herzfunktion und zum Ausschluss linksventrikulärer Funktionsstörungen oder Herzvitien.
    • EKG: Bei 2/3 der Betroffenen pathologisch.
    • Röntgen-Thorax: Bei > 90% erweitertes Pulmonalissegment und eine Verbreiterung der deszendierenden rechten Pulmonalarterie nachweisbar. Die peripheren Gefäße sind oft rarefiziert.
    • Dopplerechokardiographie: Sicherung und Quantifizierung der Diagnose "Pulmonale Hypertonie".
    • Angiographie und Herzkatheter sollten zwecks Planung der optimalen Therapie den spezialisierten Zentren vorbehalten sein.

Literatur
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  1. Channick RN et al. (2001) Effects of the dual endothelin-receptor antagonist bosentan in patients with pulmonary hypertension: a randomised placebo-controlled study. Lancet 358: 1119-1123
  2. Dietrich CG et al. (2002) Bosentan for pulmonary hypertension. N Engl J Med 347: 292-294
  3. Kenyon KW et al. (2003) Bosentan for the treatment of pulmonary arterial hypertension. Ann Pharmacother 37: 1055-1062
  4. Pereira BN et al. (2002) Bosentan for pulmonary hypertension. N Engl J Med 347: 292-294
  5. Rubin LJ et al. (2002) Bosentan therapy for pulmonary arterial hypertension. N Engl J Med 346: 896-903
  6. Sitbon O et al. (2003) Effects of the dual endothelin receptor antagonist bosentan in patients with pulmonary arterial hypertension: a 1-year follow-up study. Chest 124: 247-254

Weiterführende Artikel (3)

Ciclosporin A; Endotheline; Sklerodermie systemische;
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