Albinismus okulokutaner Tyrosinase-positiver E70.3

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

OCA2; Okulokutaner Albinismus Tyrosinase-positiver; OMIM 203200; Tyrosinase-positiver okulokutaner Albinismus

Definition

Okulokutaner Albinismus mit autosomal-rezessiv vererbten Defekten der Melaninsynthese (Tyrosinase-Aktivität normal) bei stark verminderter, jedoch nicht vollkommen fehlender Pigmentierung. Ein anderer Phänotyp des OCA2 tritt überwiegend in der schwarz-afrikanischen Bevölkerung bzw. deren Nachkommen auf und wird als brauner Albinismus ( brauner afrikanischer Albinismus) bezeichnet.

Vorkommen/Epidemiologie

OCA2 tritt überwiegend bei Farbigen afrikanischer Abstammung auf. Eine anerkannte Assoziation besteht zwischen OCA2, den Hypopigmentierungen des Prader-Willi-Syndroms und des Angelman-Syndroms. Bei beiden Erkrankungen ist wie bei OCA2 der Gendefekt auf Chromosom 15 in der q Region lokalisiert.

Ätiopathogenese

Zugrunde liegen Mutationen im P-Gen (OCA2-Gen). > 150 Mutationen sind inzwischen bekannt. Das Gen kodiert für das Protein, das als Transporterprotein für melanosomale Proteine wie TYR und TYRP1 eine Schlüsselrolle in der Melaninbiosynthese einnimmt.

Das kodierte „Melanosomal Transmembrane Protein“ trägt zu einem melanosomenspezifischen Anionen- (Chlorid-) Strom bei, der den melanosomalen pH-Wert für eine optimale Tyrosinase-Aktivität moduliert, die für die Melanogenese und die Melanosomenreifung erforderlich ist.

Bemerkung: Intrazelluläre Ionenkanäle sind wesentliche Regulatoren organellarer und zellulärer Funktionen. Nachweislich konnte an Haut- und Augenmelanosomen eine chloridselektive Anionenleitfähigkeit identifiziert werden, die von OCA2 vermittelt wird und die für die Melaninproduktion erforderlich ist. Die Expression von OCA2 erhöht den pH-Wert des Organells, was darauf hindeutet, dass der Chloridkanal die Melaninsynthese durch Modulation des Melanosomen-pH-Wertes reguliert. Dieser Befund deutet daraufhin, dass ein melanosomaler Anionenkanal existiert, der OCA2 benötigt, und der die Haut- und Augenpigmentierung wesentlich ist (Bellono NW et al. 2014).

Klinisches Bild

Bei Geburt weißes Haar, weiße Haut; mit zunehmendem Alter leichte Pigmentierung (Haar wird blond oder rötlich). Oft zahlreiche Epheliden, evtl. melanozytäre Naevi. Im fortgeschrittenen Alter erhöhte Rate an UV-induzierten malignen epithelialen Tumoren (Basalzellkarzinom, spinozelluläres Karzinom). Graublaue bis hellbraune durchscheinende Iris, Augenhintergrund depigmentiert. Mäßiger Nystagmus und Photophobie, leichte Sehschwäche. Bei Patienten mit afrikanischer Abstammung werden häufig große melanozytäre Naevi und Lentigines in UV-exponierter Haut angetroffen.  

Diagnose

Positiver Tyrosinasenachweis in der Haut. Pigmentierung von Haarwurzeln bei Inkubation in Tyrosin. Elektronenmikroskopisch: Reifung von Melanosomen bis zum Stadium III.

Komplikation(en)

Gefahr der Karzinomentwicklung auf dem Boden aktinischer Schädigung (s.u. Albinismus, Tyrosinase-negativer okulokutaner).

Therapie

Literatur
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  3. Brilliant MH (2001) The mouse p (pink-eyed dilution) and human P genes, oculocutaneous albinism type 2 (OCA2), and melanosomal pH. Pigment Cell Res 14:86-93.

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  5. King RA et al. (2003) Tyrosinase gene mutations in oculocutaneous albinism 1 (OCA1): definition of the phenotype. Hum Genet 113: 502-513
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  10. Rundshagen U et al. (2003) Mutations in the MATP gene in five German patients affected by oculocutaneous albinism type 4. Hum Mutat 23: 106-110
  11. Terenziani M et al. (2003) Amelanotic melanoma in a child with oculocutaneous albinism. Med Pediatr Oncol 41: 179-180

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