Synonym(e)
Definition
Allgemeine Information
Die Abwehrmechanismen des Immunsystems werden unterteilt in eine angeborene (natürliche), gegen alle als körperfremd erkannten Stoffe gerichtete Immunantwort und in eine erworbene (adaptive), bei der antigenspezifische Zellen und Antikörper gegen spezielle Allergene / Antigene/ Erreger gebildet werden. In beiden Systemen sind komplexe, sich wechselseitig beeinflussende und regulierende Zellpopulationen aktiv und abhängig von Art und Struktur der Antigene. Beide Abwehrsysteme haben je eine zelluläre und humorale Komponente.
Hinweis(e)
Der Reaktionstyp, mit dem das Immunsystem auf ein Antigen reagiert, wird von verschiedenen aktivierenden und hemmenden Faktoren beeinflusst. So von Art und Menge des Antigens, von den Spezifika des läsionalen Gewebes (Epidermis, Respirationstrakt, Gastrointestinaltrakt, der Art der Antigen-Präsentation und von dem exprimierten Zytokin-Muster.
Für das Zytokin-Muster, das für eine adäquate Immunantwort prägend ist, sind die antigenpräsentierenden Zellen (APC), aber auch andere Effektorzellen der Immunantwort verantwortlich. Diese stimulieren und prägen unterschiedliche T-Zell-Subpopulationen und damit deren (spezifische) Zytokin-Antworten.
Trifft eine antigenpräsentierende Zellen (APC) im lymphatischen Gewebe auf eine naive T-Zelle (ein Zelle die zuvor noch keinen Antigenkontakt hatte), so differenziert sie sich nach ihrer Aktivierung durch die APC, funktionell in eine CD4-positive T-Helferzelle (Th0).
Grundsätzlich können nach unserem heutigen Verständnis Th0-Zellen in 2 Untergruppen ausdifferenzieren in - Th1- und Th2-Lymphozyten. Th1- und Th2-Lymphozyten produzieren ein unterschiedliches Zytokinspektrum mit unterschiedlichen Funktionen.
Die Th2-Immunantwort spielt für atopische Erkrankungen eine dominierende Rolle. Sie ist durch die Zytokine Interleukin-4, Interleukin-5, Interleukin-13, Interleukin-22 geprägt. Diese Zytokine werden auch als Th2-Zytokine bezeichnet.
Letztlich ungeklärt ist die Frage, welche Faktoren für die Th2-Polarisierung verantwortlich sind. Eine Schlüsselrolle hierfür spielt TSLP, das „thymic stromal lymphopoietin“ ein dem Interleukin-7 verwandtes Zytokin, das massiv von Keratinozyten aus läsionaler atopischer Haut produziert wird. Auch die angeborenen ILC2-Zellen, „innate lymphoid cells“ von Atopikern, sind nach Stimulierung in der Lage in großen Mengen Th2-Zytokine zu sezernieren.
Weiterhin können das von Keratinozyten produzierte Interleukin-25, sowie das von Makrophagen, Mastzellen und Epithelzellen produzierte Interleukin-33 zu einer Th2-Immunantwort führen. Sie sind weiterhin an der gleichzeitigen Aktivierung von Mastzellen und basophilen Granulozyten beteiligt (Histaminfreisetzung). Selbst Pollenallergene scheinen einer Th2-Immunantwort den Weg zu bahnen, indem sie über bestimmte Prostaglandin-ähnliche Lipidfraktionen (sog. Phytoprostane) der Pollen die Interleukin-12-Produktion von dendritischen Zellen blockieren.
Somit ist das Th2-Zytokinmuster ein Produkt aus anlagebedingter Prädisposition, aus spezifischen aktivierenden Immunreaktionen sowie aus inhibitorischen Einflüssen, die die fein austarierte Immunbalance in Richtung der Th2-Immunantwort verschieben.