Melissae folium
Synonym(e)
Definition
Blätter der Zitronenmelisse.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: Traditional-use: Intern: leichte Stresssymptome, Einschlafhilfe, leichte krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Flatulenz.
Zugelassen, durch klinische Daten belegt: Extern: Herpesinfektionen (Lippenbläschen durch Herpes simples HSV-1 und HSV-2)
ESCOP-Monographie: Intern: Angespanntheit, Unruhe, Reizbarkeit, Verdauungsbeschwerden, leichte Bauchkrämpfe; extern: Lippenherpes (Lippenbläschen).
Kommission E-Monographie: Intern funktionelle Magen-Darm-Beschwerden, nervös bedingten Einschlafbeschwerden
Erfahrungsheilkunde: extern: Herpes-simplex
Anwendungsgebiet/Verwendung
Systemisch: Die Zitronen-Melisse wird als Gewürz-, Arzneipflanze und als Likör und Tee verwendet. Indkationen sind: Magen-Darmstörungen. Weiterhin: nervös bedingte Einschlafstörungen, Unruhe, Angespanntsein, Reizbarkeit
Externe Anwendungen: Bäder werden bei diversen Entzündungen der Haut empfohlen.
Aufgrund des Gehaltes an Rosmarinsäure, haben Extrakte aus Melissenblätter eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Weiterhin wirken sie beruhigend und krampflösend.
Gute Erfolge ( LOE-A = level of evidence - A) wurden in einer randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten klinischen Studie an 66 Patienten mit einer Melissencreme (4mal/Tag über 5 Tage) beim ( Herpes simplex) beschrieben (s.u. Phytotherapie. Antiherpetisch wirksam sind die Citrale.
Dosierung
Bei externer Anwendung: 2-4mal/Tag 1-2 mm Cremestrang bzw. 10-20 mg Creme/cm2 auf die infizierten und benachbarten Hautareale auftragen.
Bei systemischer Anwendung: 1,5-4,5g Droge (geschnittene Droge, Drogenpulver, Flüssigextrakt) auf 1 Tasse als aufguss mehrmals täglich nach Bedarf.
Unerwünschte Wirkungen
Normkonzentration
Kontraindikation
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Citral. In der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund fehlender Untersuchungsdaten.
Rezeptur(en)
Die fixe Kombination "Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Melissenblätter" aus:
- Valeriana radix (Baldrianwurzel)
- Humulus lupulus (Hopfenzapfen) und
- Melissae folium (Melissenblätterextrakt)
wirkt sedierend, Sie wird bei Uruhezuständen, Spannungszuständen und Schlafstörungen rezeptiert. Die Kombination kann auch bei Kindern unter 12 J. eingesetzt werden.
Handelsnamen
Intern: Dr. Klinger´s Bergischer Kräutertee (Nerven und Beruhigungstee), Dr. Klinger´s Herz- und Kreislauftee, Gerner Nervinum N, Heumann Beruhigungstee Tenerval® N, Lomaherpan® Creme, Nerventee-Stada®, Orbis® Blasen- und Nierentee, Orbis® Nerven- und Beruhigungstee
Extern: In einer Cremeformulierung (Lomaherpan®-Creme) werden Extrakte von Melissenblättern bei Herpes simplex recivans eingesetzt.
Literatur
- Astani A et al. (2014) Attachment and penetration of acyclovir-resistant herpes simplex virus are inhibited by Melissa officinalis extract. Phytother Res 28:1547-1552.
- Mazzanti G et al. (2008) Inhibitory activity of Melissa officinalis L. extract on Herpes simplex virus type 2 replication. Nat Prod Res 22:1433-1440.
- Miraj S et al. (2017) Melissa officinalis L: A Review Study With an Antioxidant Prospective. J Evid Based Complementary Altern Med. 22:385-394.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/melisse.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-melissa-officinalis-l-folium_en.pdf
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 159-160