Phytotherapie

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Pflanzenheilkunde; Therapie mit Arzneipflanzen

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Definition

Der Begriff Phytotherapie bedeutet die Behandlung von Krankheiten, zur Linderung oder Vorbeugung oder Heilung durch Arzneipflanzen, Phytopharmaka. Der Begriff  wurde von dem franzöischen Arzt Henri Leclerc geprägt. Bei der Phytotherapie werden entweder die gesamten Pflanzen in unterschiedlicher Zubereitung oder Teile der Pflanzen wie Blüten, Wurzeln und/oder Blätter, Rinde, sog. pflanzliche Drogen verwendet. Desweiteren kommen auch Extrakte  Tinkturen, Trockenextrakte. Press-Säfte oder ätherische Öle zur Anwendung.

Homöopathische und anthroposophische Arzneimittel zählen nicht zu den Phytopharmaka.

Unterschieden werden

  • Pflanzen traditioneller Verwendung mit und ohne positive Monographie durch die Kommission E resp. ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy)
  • und 
  • rationale Phytopharmaka, deren Wirkung mit naturwissenschaftlichen Methoden in randomisierten, placebokontrollierten Studien nachgewiesen ist.

Das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) der EMA (European Medicines Agency, Europäische Arzneimittel-Agentur) erarbeitet inzwischen die Monografien für die in der EU gebräuchliche Arzneidrogen und deren im Handel befindlichen Zubereitungen. Abhängig vom Stand der wissenschaftlichen Evidenz wird die Bezeichnung WEU (= well-established use) oder traditional use vergeben. Der Status WEU bedeutet die uneingeschränkte Akzeptanz für Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für die genannte Indikation und damit die Zulassung in den EU-Ländern.

Zur Liste von der EMA als well-established use erarbeiteten Pflanzen s. unter well-established use

Indikation

Subakute oder chronische Erkrankungen

s. unter den jeweiligen Krankheitsbildern, Naturheilkunde,  geordnet nach Indikation bei den verschiedenen Erkrankungen:

https://www.ema.europa.eu/en/documents/other/hmpc-monographs-overview-recommendations-uses-herbal-medicinal-products-paediatric-population_en.pdf

S. 6/81 -13/81

Schwangerschaft/Stillzeit

Strenge Indikation, s. unter dem jeweiligen Präparat resp. der Erkrankung, Naturheilkunde

Durchführung

Im Rahmen der naturheilkundlichen Behandlung und additiv - komplementär zur akutmedizinischen Behandlung.

Während die Akuttherapie i.d.R.die Domäne der  chemisch definierten Medikamente darstellt, kann die Phytotherapie bei subakuten und chronischen Krankheitsbildern, oder zur Milderung der Nebenwirkung chemisch definierten Präparate (Chemotherapie, Leberbelastende Medikamente) eingesetzt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Kontaktallergische oder -toxische, photoallergische- oder - toxische Reaktionen auf die Pflanze selbst oder Zusatzstoffe der Grundlage

Magen-Darmbeschwerden durch Öle oder "scharfe", reizende Bestandteile in der Pflanze, Belastung der Pflanzen mit Herbiziden kann zu Nebenwirkungen führen.

Nebenwirkungen von Phytopharmaka werden i.A. als gering eingeschätzt (sog. sanfte Medizin). > 80% der Patienten glauben, dass bei der Therapie mit Naturheilmitteln deutlich weniger unerwünschte Wirkungen (UAW) als bei sog. schulmedizinischen Therapeutika auftreten. Dies trifft nicht zu, wie insbes. die dermatologischen Nebenwirkungen von Phytotherapeutika zeigen (Kontaktekzeme, allergische und toxische, Photoallergien u.a.).

Unerwünschte Wirkungen

Allergische und photoallergische Reaktionen, Unverträglichkeit vom Magen-Darm-Trakt, Bauchkrämpfe, Diarrhoe

s. unter den jeweiligen Pflanzen resp. Erkrankungen

Präparate

S.u. Phytotherpeutika

s. unter den Krankheitsbildern - Naturheilkunde

Literatur

1.Klose P et al. (2014)  Phytotherapie in den medizinischen S3-Leitlinien  der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften – eine systematische Übersichtsarbeit. Forsch Komplementmed 21:388–400

2. Kraft K et al. (2006) Die wissenschaftliche Basis der Phytotherapie. Zeitschrift für Phytotherapie 27: 279–283

3. Loew D et al. (1999) Phytopharmaka Report, Rationale Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln. Steinkopff Darmstadt S 3-5

4. Reuter J et al. (2010) Welche Pflanze für welchen Hauterkrankung? Teil 1: Atopische Dermatitis, Psoriasis, Akne, Kondylome und Herpes simplex. JDDG 10: 788-796

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