Zitronenmelisse
Synonym(e)
Definition
Die Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) eine ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende, ausdauernde bis 80 cm hohe, nach Zitrone Staude mit verästeltem, vierkantigem Stängel. Melissa gehört zu der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) mit gezackten Laubblättern und blau-gelblichen bis weißen Blüten. Die Blütezeit ist Juni bis August.
Die Zitronenmelisse ist Stammpflanze von de naturheilkundlich genutzten, offizinalen (DAB9, ÖAB90, Ph.Helv.7) :
- Melissae folium, Melissenblätter, (Extrakt aus den getrockenten Blättern) und
- Melissae aetherolum dem Melissenöl (gewonnen durch Dampfdestillation aus Blättern und blühenden Sprossspitzen)
Kosmetisch:
- wird das Melissenöl unter der INCI-Bezeichnung "Melissa offcinalis oil" verwendet.
- Melissa oficinalis etract (INCI) ist der Extrakt aus den getrockneten Blättern
- Melissa offcinalis distillate (INCI) ist die wässrige Lösung
- Melissa officnalis seed oil ist das Samenöl der Melisse
Wirkungsspektrum
Melissenblätter enthalten Hydroxyzimtsäure-Derivate, v.a. Rosmarinsäure; weiterhin , Kaffeesäure und Chlorogensäure. Ätherische Öle enthalten v.a. (bis zu 70%) Citral, Citronellal, Linalool, Geraniol, Gerb- und Bitterstoffe sowie weitere Bestandteile.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Die Zitronen-Melisse wird als Gewürz-, Arzneipflanze und als Likör und Tee verwendet. Bäder werden bei Entzündungen der Haut empfohlen. Aufgrund des Gehaltes an Rosmarinsäure, haben Extrakte aus Melissenblätter eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Gute Erfolge ( LOE-A = level of evidence - A) wurden in einer randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten klinischen Studie an 66 Patienten mit einer Melissencreme (4mal/Tag über 5 Tage) beim ( Herpes simplex) beschrieben (s.u. Phytotherapie).
Hinweis(e)
„Melissengeist“ ist ein alkoholisches Mischdestillat aus Melissenblättern, Orangenschalen, Ingwerwurzel, Nelken, Zimtrinde, Angelikawurzel und weitere Drogen, angesetzt in Alkohol und anschließend destilliert.
Klosterfrau Melissengeist, kombiniert aus 13 Heilpflanzen (Melissenblätter, Alantwurzelstock, Angelikawurzel, Ingwerwurzelstock, Gewürznelken, Galgantwurzelstock, Schwarze Pfefferfrüchte, Enzianwurzel, Muskatsamen, Pomeranzenschalen, Zimtrinde, Zimtblüten, Kardamomsamen) und 79 Vol.-% Alkohol, wird seit 1826 bei Erkältung, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Nervosität, Magen-Darmbeschwerden, Wetterfühligkeit und Muskelbeschwerden eingesetzt.
Literatur
- Koytchev R et al. (1999) Balm mint extract (Lo-701) for topical treatment of recurring herpes labialis. Phytomedicine 6: 225-230
- https://arzneipflanzenlexikon.info/melisse.php
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 159-160
- https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank