Neuroendokrine Tumoren des Gastroentero-Pankreatischen Systems D44.9

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

APUDome; Gastroenteropankreatische neuroendokrine Tumoren; GEP-NET; Karzinoide, Neuroendokrinome; Karzinoidsyndrom; NET

Definition

Die gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (Akronym „GEP-NET“) die auch unter verschiedenen Begriffen wie Karzinoid, Inselzelltumor oder Gastrinom u.a. bekannt sind. GEP-NETs gehen von den neuroendokrinen Zellen des gastroenteropankreatischen (GEP)-Systems aus. Dieses endokrine Zellsystem und seine Tumoren sind durch die Expression zelltypspezifischer Peptidhormone und versch. Neurotransmitter wie Synaptophysin und Chromogranin-A charakterisiert. Die vermehrte Sekretion dieser Hormone führt zu häufig wegweisenden Hypersekretionssyndromen (z.B. zu Flush-Symptome) mit entsprechender klinischen Symptomatik. Die derart funktionell aktiven GEP-Nets werden je nach Sekretionsprodukt als Gastrinom, Insulinom oder Glukagonom bezeichnet.   

Einteilung

WHO-Klassifikation der NETs/proliferationsbasiertes Grading:

  • Hoch/gut differenziertes neuroendokriner Tumor (G1) –Ki-67-Index: =/<2%
  • Hoch/gut differenziertes neuroendokriner Tumor (G2) –Ki-67-Index: 3-20%
  • Gering/gut differenziertes neuroendokriner Tumor (G3) =NEC –Ki-67-Index > 20% (großzellige du kleinzellige  Variante)

Einteilung der NETs nach Lokalisation: 

 

 

Vorkommen/Epidemiologie

Die Inzidenz der gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren wird mit 1-2/100.000/Jahr angegeben.

Klinisches Bild

Das klinische Bild der Neuroendokrinen Tumoren ist direkt abhängig von ihrem jeweiligen Sekretionsprodukt:    

  • Insulinom (Sekretion von Insulin)
  • Glukagonom (Sekretion von Glukagon)
  • Somatostatinom (Sekretion von Somatostatin)
  • VIPom (Sekretion von vasoaktivem intestinalem Polypeptid)      
  • Gastrinom (Sekretion von Gastrin)
  • NET von Jejunum, Ileum, Colon ascendens (Sekretion von Serotinin, Neurotensin; bei Metastasierung Flush-Syndrom)
  • NET von Colon transversum, Colon descendens, Sigma, Rektum (nicht funktionelle Sekretion von Chromgranin A)

Diagnose

Die klinische Symptomatik der Patienten mit GEP-NET hängt von der hormonellen Aktivität der Tumoren und  von der Lokalisation und Tumorausdehnung ab:

  • Insulinome: rezidivierende Hypoglykämien, die sich in adrenergen Symptomen wie Tachykardie, Angst, Schwitzen und Palpitationen äußern. Bei ausbleibender Kohlenhydratzufuhr kann es zu einem neuroglykopenischen Symptom mit Bewusstseinsverlust kommen.
  • Gastrinome: rezidivierende duodenale Ulzerationen und ein gastroösophagialer Reflux sind die Leitsymptome duodenaler oder pankreatischer Gastrinome. Selten treten nur Diarrhoen  auf.
  • Glukagonom: die Kombination von Nekrolytisch-migratorischem Erythem, ausgeprägtem Gewichtsverlust und Glukoseintoleranz kennzeichnen das Glukagonom.
  • VIPom (VIP = Akronym für vasokatives intestinales Polypeptid): abdominelle Krämpfe, wässrige Durchfälle mit konsekutiver Dehydratation, Gewichtsverlust. 
  • NET des Ileums und der Appendix:  Diarrhoen, Bauchkrämpfe und typischer Flush, insbesondere in der Gesichts-, Hals und Thoraxregion, sind Symptome von metastasierten ilealen NET. Das solitäre Appendixkarzinoid ist ein meist gutartiger Zufallsbefund. 

 

Literatur
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  1. Perren A et al. (2010): Klassifikation und Pathologie gastroenteropankreatischer neuroendokriner Tumoren. Viszeralmed 26: 234-240

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