Synonym(e)
Definition
In versch. Formen vorliegendes Oligopeptid (gastrointestinales Neuropeptidhormon) des Magens mit 14, 17 oder 34 Aminosäuren. Gastrin wird durch GAST kodiert, ein Gen das auf Chromosom 17: 37.12 – 37.13 lokalisiert ist. Seine Produktion unterliegt einem zirkadianen Rhythmus.
Gastrin wird im Antrum des Magens, dort in den G-Zellen der Schleimhaut gebildet und gelangt hämatogen zu seinen Zielorganen. In der Magenschleimhaut bindet das Peptidhormon an die Gastrinrezeptoren der Belegzellen des Magens (diese sind für die Bildung und Sekretion von Salzsäure und den Intrinsic-Faktor zuständig). Weiterhin werden die Hauptzellen der Magenschleimhaut stimuliert, die unter Einfluss von Gastrin Pepsinogen (die inaktive Vorstufe des Pepsins) bilden.
Gastrin verstärkt weiterhin den Kardiasphinktertonus. Außerhalb des Magens regt Gastrin im Pankreas die Sekretion von Insulin, Glukagon und Somatostatin an. Die Rolle von Gastrin in der Onkogenese ist derzeit unklar.
Allgemeine Information
Stimulation der Gastrinbildung durch:
- Dehnung des Antrums durch Mageninhalt (Speise),
- Einwirkung von Proteinabbauprodukten (Peptide),
- pH-Anstieg des Magensaftes >2,5
- Alkohol, Nikotin und Koffein
- Entzündung der antralen Magenschleimhaut,
- GRP (Gastrin-releasing peptide): wird in den neuroendokrinen Zellen des Magens gebildet.
Hemmung der Gastrinbildung durch:
- niedrigen pH des Mageninhalts (pH<3)
- Überdehnung des Magens (Autoregulation der Säuresekretion)
- Sekretin (wird im Duodenum gebildet)
- Somatostatin (wird im Pankreas gebildet)
- GIP (Gastrin Inhibiting Peptid) ein Glukose-abhängiges insulinotropes Polypeptid
- GLP (glucacon-like peptide) das aus L-Zellen des Ileums freigesetzt wird
- VIP (vasoaktives intestinales Peptid)
- Neurotensin
Tabellen
Normwert im Serum: 90ng/l
Erhöhte Gastrinwerte finden sich:
- Bakterielle Gastritis
- Chronisch-atrophische Gastritis, mit/ohne perniziöse Anämie (häufigste Unterform der Vitamin B12-Mangel-Anämie)
- Gastrinom
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Kurzdarmsyndrom – chronische Verdauungsinsuffizienz, die nach ausgedehnter Dünndarmresektion – Entfernung von Dünndarmanteilen – auftritt
- Niereninsuffizienz
- Pylorusstenose
- Ulcus duodeni
- Medikamente:
- Antazida
- H2-Antagonisten (z.B. Ranitidin)
- Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Omeprazol)
- Gastrinom (gastro-hepatischer neuroendokrine Tumor, der im Pankreas, Duodenum und Antrum des Magens lokalisiert ist).