Synonym(e)
Definition
Weltweite meldepflichtige Anthropozoonosen, die durch Infektion mit Bruzellen (v.a. Brucella (B.) melitensis, B. abortus, B. suis, B. ovis) hervorgerufen werden. Nach dem Stadium der Bakteriämie mit undulierendem Fieber Ausbildung einer granulomatösen Entzündung v.a. in Lymphknoten, Milz und Leber sowie einer Arthritis der Ileosakral-, Intervertebral- und Hüftgelenke.
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Erreger
Bruzellen sind kleine, gramnegative unbegeißelte Stäbchenbakterien. Man unterscheidet 3 Spezies, die klinisch sehr ähnliche Krankheitsbilder verursachen:
- Brucella abortus (Erreger des M. Bang = Febris undulans bovina): Hauptwirt ist das Rind (ruft dort eine fieberhafte Allgemeininfektion hervor).
- Brucella melitensis (Erreger des Maltafiebers = Mittelmeerfieber, Febris mediterranea, Febris undulans melitensis, Bruce-Septikämie, Wellenfieber): Hauptwirte sind Schafe und Ziegen.
- Brucella suis (Schweinebruzellose = Brucellosis suis): Hauptwirt ist das Schwein.
- Brucella canis (Hundebruzellose); Hauptwirt sind Hunde
Vorkommen/Epidemiologie
B. abortus: Weltweit auftretend, insbesondere in gemäßigten und tropischen Gebieten, in denen Rinderzucht betrieben wird. Brucellosen betreffen bestmmte Berufsgruppen (Landwirte, Schäfer, Jäger, Metzger, Tierärzte (meldepflichtige Berufskrankheit - BK-Nr.3102)). In Deutschland <50 Erkrankungsfälle/Jahr. Meist importierte Krankheitsfälle (v.a.aus der Türkei).
Brucella melitensis: Mittelmeerraum, Afrika, Südamerika.
B. suis: Nordamerika.
Ätiopathogenese
Klinisches Bild
Inkubationszeit 2-6 Wochen. Auf ein Prodromalstadium mit uncharakteristischen Allgemeinerscheinungen folgt das Stadium der Bakteriämie mit typischen, jedoch nicht obligaten, wellenförmigen Temperaturschüben (undulierendes Fieber): über 5-7 Tage langsam auf 38-40 °C ansteigendes Fieber, anschließend ebenso langsamer Abfall. Diese Schübe können sich wochen- bis monatelang wiederholen. Außerdem Hepatosplenomegalie, Kopf-, Gliederschmerzen, evtl. gastrointestinale Symptome. An der Haut können äußerst vielgestaltige, mehr oder weniger generalisierte Exantheme auftreten, makulös, papulös, pustulös, psoriasiform, hämorrhagisch, Erythema-exsudativum-multiforme-artig.
Im anschließenden Stadium der Organmanifestation Ausbildung von Granulomen in Lymphknoten, Leber, Knochen u.a. Organen. Selten in der Haut als uncharakteristische, ulzerierende Knoten, plattenartige Infiltrate, Ekthymata-artige Effloreszenzen.
Diagnose
Differentialdiagnose
Therapie
Therapie der Wahl: Doxycyclin 200mg/Tag p.o. + Rifampicin 600-900mg/Tag p.o. über 6 Wochen
Alternativ: Kombination aus Tetracyclin (z.B. Tetracyclin Wolff) 2 g/Tag über 3-6 Wochen und Streptomycin (z.B. Strepto-Fatol) 1 g/Tag i.v. oder i.m. für 2 Wochen. Bei leichten Infektionen ist Monotherapie mit Tetracyclinen ausreichend.
Alternativ: Doxycyclin 2mal/Tag 100 mg p.o. anstelle von Tetracyclin.
Bei Kindern unter 12 Jahren: Trimethoprim/Sulfamethoxazol (z.B. Cotrimox-Wolff Saft 1/2-2 Messl. in Abhängigkeit vom Alter) über 4 Wochen. Kombination dieser Therapie mit Rifampicin (z.B. Eremfat) 10-15 mg/kg KG/Tag p.o. wird empfohlen. Die alleinige Behandlung mit Rifampicin ist wegen schneller Resistenzentwicklung nicht sinnvoll.
Verlauf/Prognose
Bei Therapie in der akuten Phase (Therapiebeginn während der ersten 3 Monate) sind die Heilungsaussichten 90-100%, später 60-80%.
Bei spätem Therapiebeginn gelingt es häufig nicht, die Erreger vollständig zu eliminieren; chronische, jahrelange Verläufe mit rezidivierendem Aufflammen der Erkrankung sind möglich. In ca. 5% der therapierten Fälle kommt es zu Rückfällen durch persistierende sensitive Erreger, so dass ggf. ein erneuter Therapieversuch mit dem bestehenden Regime erfolgen kann (Antibiogramm!).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (18)
Bakterien; Bang, M.; BK 3102; Brucella; Brucellosen; Bruce-Septikämie; Chagas-Krankheit; Dermatitis-Arthritis-Syndrome; Febris mediterranea; Febris undulans; ... Alle anzeigenWeiterführende Artikel (13)
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